Napoleon mit seinen Truppen vor dem brennenden Moskau, Gouache auf Papier, im Bereich der Flammen Collage mit Stoff, Ränder mit Leinwand verstärkt, auf Platte montiert, 111 x 299 cm (Platte: 115 x 300 cm), beschädigt (Risse, Knicke, Wasserflecken) (BH)

Die Besetzung Moskaus durch Napoleons Heer markiert die letzte Station des Russlandfeldzuges 1812, bevor sich die Grande Armée nach Westen zurückzog. Am 14. September erreichten die französischen Truppen Moskau, das am selben Tag in Brand gesetzt wurde. Die russische Armee sowie der Großteil der Moskowiter hatten die Stadt verlassen. Trotz des vernichtenden, mehrere Tage anhaltenden Brandes blieb Napoleon etwa einen Monat in Moskau, wo er sich im Kreml einrichtete. Mitte Oktober entschloss er sich zum Rückzug, der verheerend enden sollte. Das Panorama bietet einen Blick auf die brennende Stadt und den Kreml, der 1812 zwar anders aussah, vom Künstler aber zeitgenössisch dargestellt wurde. Der prächtige klassizistische Kaiserpalast am linken Bildrand wurde erst in den Jahren 1838-1849 errichtet und diente einst als Residenz russischer Zaren. Gut erkennbar sind die Mariä-Verkündigungs- sowie die Mariä-Entschlafens-Kathedrale und der Glockenturm Iwan der Große. Napoleon betrachtet die bedrohliche Szene, umgeben von französischen Soldaten, auf seinem weißen Araberhengst Marengo vom gegenüberliegenden Ufer der Moskwa.

Die großformatige Gouache könnte als gerades Panorama eine Art Jahrmarktattraktion gewesen sein. Dafür spricht auch die collageartige Hinterlegung des Papieres mit Stoff im Bereich des Feuers. Vorstellbar ist, dass das Bild von hinten mit Licht bestrahlt wurde, um im Dunkeln einen besonderen Effekt zu erzielen.