Lot Nr. 379


Antonio Visentini


Antonio Visentini - Alte Meister

(Venedig 1688–1782)
Elegante Figuren in idealer Architekturlandschaft,
Öl auf Leinwand, 96 x 130,5 cm, gerahmt

Literatur:
G. Sestieri, Il Capriccio architettonico in Italia nel XVII e XVIII secolo, Foligno 2015, Bd. III, S. 304/305, Nr. 8, mit Abb.

Die vorliegende Vedute zeigt den seitlich von Säulengängen umgebenen Innenhof eines Palastes mit einem mehrpassigen Brunnen im Zentrum sowie vier Loggien mit darüber befindlichen Balkonen als weiteren Begrenzungen. In der Ferne sind hinter dem Eingangstor und der Einfassungsmauer Bäume auszunehmen. Sie lassen eine Landschaftsumgebung erahnen, in der die herrschaftliche Residenz mit ihrem weitläufigen Hof angesiedelt ist. Die Szene wird von einigen elegant gekleideten Figuren bevölkert, die zusammen mit der aufwendig gestalteten Architektur und den Säulengängen die Pracht der Kulisse betonen. Die aus den zum Teil verfallenen Architekturelementen hervorsprießende und durch das warme Licht der Abenddämmerung hervorgehobene Vegetation erweckt jedoch einen verlassenen Eindruck. Diese Melancholie des Verfalls lässt im Verein mit einer gewissen antiken Anmutung, suggeriert durch die beiden kleinen, von Büsten gekrönten Grabdenkmäler, das vorliegende Werk dem Genre des Architekturcapriccios zuordnen: Dabei handelt es sich um Ansichten, die zum Teil real sind, zum Teil der Vorstellungskraft entspringen. Antonio Visentinis dahingehende Beispiele zählen zu den gekonntesten Interpretationen solcher von der klassischen Antike inspirierten Szenen, in denen Architekturelemente mit der Landschaft verschmelzen. Visentini war eine überaus begabte künstlerische Erscheinung im Venedig des 18. Jahrhunderts: Er war Maler, Stecher, Zeichner und Architekt und wirkte als Professor für Architekturperspektive an der hiesigen Akademie. Im Laufe seines langjährigen Schaffens schlug er eine Brücke zwischen allen künstlerischen Strömungen, welche die Lagunenstadt erfassten, angefangen von den barocken Ausschweifungen des beginnenden Jahrhunderts bis hin zu den mit dem Klassizismus erfolgten radikalen Umformungen. Auf seine frühe Ausbildung unter Giovanni Antonio Pellegrini, von dem Visentini die spontane Lebendigkeit der Figurendarstellung in seinen Bildkompositionen übernahm, folgte eine tiefe Bewunderung für die Kunst Palladios und die Antike. Diese fand ihren Niederschlag in den Capriccios des Künstlers, in denen direkte Bezugnahmen auf die Ikonografie Venedigs erstaunlicherweise vollkommen fehlen. Das vorliegende Werk veranschaulicht beispielhaft Visentinis Gabe für räumliche Vereinheitlichung und seine Beherrschung des Umgangs mit Licht und Schatten. Stilistisch erinnert das Werk auch an einige Bilderfindungen einer vor 1739 für den Palazzo Contarini Bisacco entstandenen Ansichtenserie, in der die Architektur nicht so sehr an das Stadtbild erinnert, sondern vielmehr an die ländlichen Lustschlösser des venezianischen Adels denken lässt.

25.04.2017 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 25.000,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Antonio Visentini


(Venedig 1688–1782)
Elegante Figuren in idealer Architekturlandschaft,
Öl auf Leinwand, 96 x 130,5 cm, gerahmt

Literatur:
G. Sestieri, Il Capriccio architettonico in Italia nel XVII e XVIII secolo, Foligno 2015, Bd. III, S. 304/305, Nr. 8, mit Abb.

Die vorliegende Vedute zeigt den seitlich von Säulengängen umgebenen Innenhof eines Palastes mit einem mehrpassigen Brunnen im Zentrum sowie vier Loggien mit darüber befindlichen Balkonen als weiteren Begrenzungen. In der Ferne sind hinter dem Eingangstor und der Einfassungsmauer Bäume auszunehmen. Sie lassen eine Landschaftsumgebung erahnen, in der die herrschaftliche Residenz mit ihrem weitläufigen Hof angesiedelt ist. Die Szene wird von einigen elegant gekleideten Figuren bevölkert, die zusammen mit der aufwendig gestalteten Architektur und den Säulengängen die Pracht der Kulisse betonen. Die aus den zum Teil verfallenen Architekturelementen hervorsprießende und durch das warme Licht der Abenddämmerung hervorgehobene Vegetation erweckt jedoch einen verlassenen Eindruck. Diese Melancholie des Verfalls lässt im Verein mit einer gewissen antiken Anmutung, suggeriert durch die beiden kleinen, von Büsten gekrönten Grabdenkmäler, das vorliegende Werk dem Genre des Architekturcapriccios zuordnen: Dabei handelt es sich um Ansichten, die zum Teil real sind, zum Teil der Vorstellungskraft entspringen. Antonio Visentinis dahingehende Beispiele zählen zu den gekonntesten Interpretationen solcher von der klassischen Antike inspirierten Szenen, in denen Architekturelemente mit der Landschaft verschmelzen. Visentini war eine überaus begabte künstlerische Erscheinung im Venedig des 18. Jahrhunderts: Er war Maler, Stecher, Zeichner und Architekt und wirkte als Professor für Architekturperspektive an der hiesigen Akademie. Im Laufe seines langjährigen Schaffens schlug er eine Brücke zwischen allen künstlerischen Strömungen, welche die Lagunenstadt erfassten, angefangen von den barocken Ausschweifungen des beginnenden Jahrhunderts bis hin zu den mit dem Klassizismus erfolgten radikalen Umformungen. Auf seine frühe Ausbildung unter Giovanni Antonio Pellegrini, von dem Visentini die spontane Lebendigkeit der Figurendarstellung in seinen Bildkompositionen übernahm, folgte eine tiefe Bewunderung für die Kunst Palladios und die Antike. Diese fand ihren Niederschlag in den Capriccios des Künstlers, in denen direkte Bezugnahmen auf die Ikonografie Venedigs erstaunlicherweise vollkommen fehlen. Das vorliegende Werk veranschaulicht beispielhaft Visentinis Gabe für räumliche Vereinheitlichung und seine Beherrschung des Umgangs mit Licht und Schatten. Stilistisch erinnert das Werk auch an einige Bilderfindungen einer vor 1739 für den Palazzo Contarini Bisacco entstandenen Ansichtenserie, in der die Architektur nicht so sehr an das Stadtbild erinnert, sondern vielmehr an die ländlichen Lustschlösser des venezianischen Adels denken lässt.


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old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 25.04.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.04. - 25.04.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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