Lot Nr. 227


Otto van Veen


Otto van Veen - Alte Meister

(Leiden 1556–1629 Brüssel)
Brustbild des römischen Kaisers Nero,
beschriftet unten Mitte: NERO,
Öl auf Holz, 73 x 56 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Paris

Vor der jüngsten Restaurierung dieses Bildes befand sich auf der grauen Steinbrüstung am unteren Rand des Bildes die apokryphe Beschriftung: „Nero. 6“. Das beweist, dass das vorliegende Werk zu einer Serie von Imperatorenporträts gehörte, von der allerdings keine weiteren Gemälde bekannt sind. Erhalten haben sich aber zwei weitere (unvollständige) Serien mit Bildnissen römischer Kaiser, von denen sich die eine, bestehend aus 11 Brustbildern, in der Stuttgarter Staatsgalerie befindet, während die andere 15 Gemälde umfasst und sich ehemals im Besitz des belgischen Kunsthändlers Axel Vervoordt befand. Die Stuttgarter Bilder werden traditionell der Werkstatt von Peter Paul Rubens zugeschrieben, die Vervoordt-Serie dagegen gilt als Werk von Rubens‘ Lehrer Otto van Veen. Die beiden Serien, entstanden in Antwerpen im letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts, stehen in enger Verbindung zu dem hier vorliegenden „Nero“.
Serien mit den Porträts der römischen Imperatoren erfreuten sich im ausgehenden 16. Jahrhundert in den nördlichen und südlichen Niederlanden großer Beliebtheit. Als ikonographische Quelle diente zumeist Tizians heute verschollene Imperatorenserie, entstanden 1537/38 im Auftrag des Herzogs von Mantua. Es gab gemalte Kopien nach dieser Serie, wie die Stiche von Aegidius Sadeler (1622) nach einer solchen Serie im Besitz des Prager Hofes beweisen. Weitere dieser Folgen kamen von Stechern wie Virgil Solis, Marcantonio Raimondi, Martino Rota und Giovan Battista Cavalieri. Auch Frans Floris, Hubert Goltzius, Lambert Suavius und Philips Galle schufen Kaiserbildnisse, die in vielen Fällen auf römische Münzen zurückgehen. In Antwerpener Inventaren des 17. Jahrhunderts finden sich zahlreiche Hinweise auf römische Imperatorenporträts, entweder auf ganze Serien von 12 Bildnissen (oder auch auf mehr als eine Serie) oder auf einzelne Exemplare. Eine Serie, die wie die Stuttgarter und die Vervoordt-Serie 18 Bilder umfasst, wird nur einmal, nämlich im 1695 entstandenen Nachlassinventar der Charlotte Schenaerts, erwähnt. Michael Jaffé beschäftigte sich 1971 in einem Aufsatz im Burlington Magazine („Rubens’s Roman Emperors“) mit den beiden genannten Serien, die er als Repliken nach verschollenen Originalen von Rubens aus seiner frühen Zeit bezeichnete. Erst Hans Vlieghe gelang es, die Vervoordt-Serie mit überzeugenden Argumenten Otto van Veen, dem Lehrer von Rubens, zuzuschreiben. Die enge Verbindung des hier vorliegenden Nero-Porträts zu seinem Gegenstück aus der Vervoordt-Serie ist klar ersichtlich. Übereinstimmend ist die Gestaltung der Nase mit den charakteristischen Nasenlöchern, die verschatteten Augen sowie das lockige braune Haar. Während auf dem Vervoordt-Bild die Barthaare gemalt sind, wurden sie hier durch Schraffuren in nasser Farbe dargestellt. Die Übereinstimmungen sind so stark, dass auch dieser Kaiser Nero Otto van Veen zuerkannt werden kann.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

25.04.2017 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 22.500,-
Schätzwert:
EUR 25.000,- bis EUR 35.000,-

Otto van Veen


(Leiden 1556–1629 Brüssel)
Brustbild des römischen Kaisers Nero,
beschriftet unten Mitte: NERO,
Öl auf Holz, 73 x 56 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Paris

Vor der jüngsten Restaurierung dieses Bildes befand sich auf der grauen Steinbrüstung am unteren Rand des Bildes die apokryphe Beschriftung: „Nero. 6“. Das beweist, dass das vorliegende Werk zu einer Serie von Imperatorenporträts gehörte, von der allerdings keine weiteren Gemälde bekannt sind. Erhalten haben sich aber zwei weitere (unvollständige) Serien mit Bildnissen römischer Kaiser, von denen sich die eine, bestehend aus 11 Brustbildern, in der Stuttgarter Staatsgalerie befindet, während die andere 15 Gemälde umfasst und sich ehemals im Besitz des belgischen Kunsthändlers Axel Vervoordt befand. Die Stuttgarter Bilder werden traditionell der Werkstatt von Peter Paul Rubens zugeschrieben, die Vervoordt-Serie dagegen gilt als Werk von Rubens‘ Lehrer Otto van Veen. Die beiden Serien, entstanden in Antwerpen im letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts, stehen in enger Verbindung zu dem hier vorliegenden „Nero“.
Serien mit den Porträts der römischen Imperatoren erfreuten sich im ausgehenden 16. Jahrhundert in den nördlichen und südlichen Niederlanden großer Beliebtheit. Als ikonographische Quelle diente zumeist Tizians heute verschollene Imperatorenserie, entstanden 1537/38 im Auftrag des Herzogs von Mantua. Es gab gemalte Kopien nach dieser Serie, wie die Stiche von Aegidius Sadeler (1622) nach einer solchen Serie im Besitz des Prager Hofes beweisen. Weitere dieser Folgen kamen von Stechern wie Virgil Solis, Marcantonio Raimondi, Martino Rota und Giovan Battista Cavalieri. Auch Frans Floris, Hubert Goltzius, Lambert Suavius und Philips Galle schufen Kaiserbildnisse, die in vielen Fällen auf römische Münzen zurückgehen. In Antwerpener Inventaren des 17. Jahrhunderts finden sich zahlreiche Hinweise auf römische Imperatorenporträts, entweder auf ganze Serien von 12 Bildnissen (oder auch auf mehr als eine Serie) oder auf einzelne Exemplare. Eine Serie, die wie die Stuttgarter und die Vervoordt-Serie 18 Bilder umfasst, wird nur einmal, nämlich im 1695 entstandenen Nachlassinventar der Charlotte Schenaerts, erwähnt. Michael Jaffé beschäftigte sich 1971 in einem Aufsatz im Burlington Magazine („Rubens’s Roman Emperors“) mit den beiden genannten Serien, die er als Repliken nach verschollenen Originalen von Rubens aus seiner frühen Zeit bezeichnete. Erst Hans Vlieghe gelang es, die Vervoordt-Serie mit überzeugenden Argumenten Otto van Veen, dem Lehrer von Rubens, zuzuschreiben. Die enge Verbindung des hier vorliegenden Nero-Porträts zu seinem Gegenstück aus der Vervoordt-Serie ist klar ersichtlich. Übereinstimmend ist die Gestaltung der Nase mit den charakteristischen Nasenlöchern, die verschatteten Augen sowie das lockige braune Haar. Während auf dem Vervoordt-Bild die Barthaare gemalt sind, wurden sie hier durch Schraffuren in nasser Farbe dargestellt. Die Übereinstimmungen sind so stark, dass auch dieser Kaiser Nero Otto van Veen zuerkannt werden kann.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 25.04.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.04. - 25.04.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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