Lot Nr. 103 -


Antonio di Michele


Antonio di Michele - Alte Meister

(Neapel, tätig Mitte des 17. Jahrhunderts)
Architekturcapriccio mit Figuren vor einem Portikus,
monogrammiert und datiert rechts unten: ADM 1647,
Öl auf Leinwand, 106,5 x 131,2 cm, gerahmt

Wir danken David Marshall für die Bestätigung der Zuschreibung und für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

Hierbei handelt es sich um das erste signierte Gemälde eines Künstlers, der zu Lebzeiten große Anerkennung genoss, aber der Kunstgeschichte nur durch zeitgenössische Quellen oder Inventare bekannt war. David Marshall: „Erst mit diesem Gemälde, welches das als ‚ADM’ lesbare Monogramm und die Jahreszahl 1647 trägt, ist Antonio di Michele aus der Dunkelheit hervorgetreten. Vom Stil her ähnelt das Monogramm jenem Viviano Codazzis, der damals in Neapel tätig war und 1648 nach Rom aufbrach. Der Werkkorpus di Micheles wurde mit jenem Ascanio Lucianos verschmolzen, der wie di Michele in den späten 1640er-Jahren aus Codazzis Werkstatt in Neapel als Künstler hervorgegangen war. Di Michele scheint in zahlreichen Inventaren Neapels als Maler von ‚prospettive’, d. h. Architekturbildern, auf. Ein wichtiger Eintrag bezieht sich auf eine Gruppe von vier Gemälden, die sich 1694 in der Sammlung von Alvaro della Quadra, dem Herzog Limatola, befanden. Sie bestand aus je zwei Gegenstücken, die vermutlich nicht immer als Vierergruppe zusammengehört hatten. Das eine Paar umfasste eine Darstellung der Brennenden Stadt Troja und ein Festmahl des Belsazar von ‚Monsù Desiderio’ (François de Nomé), während die anderen beiden Bilder, mit großer Sicherheit ebenfalls ein Paar, ein Architekturstück (‚prospettiva‘) von Viviano Codazzi und seinem üblichen Mitarbeiter Domenico Gargiulo und ein weiteres Architekturstück von Antonio di Michele mit Figuren von Antonio de Bellis waren: ‚Quattro quadri di prospettive con cornici indorate uno con l’ingendio di Troia, altro con la cena de Re Baldassarre, originali tutti e due di Monsù Desiderio altro con l’adorazione de Maggi, originali ciò è la figura di Micco Spataro, e la prospettiva del Viviani e l’altro di veduta originale ciò è le figure di Ant.nio de Bellis, e la prospettiva d’Antonio de Michele’ (siehe Getty Provenance Index, Archival Document I-163 (Quadra), item 0011d). Für weitere in Inventarien erwähnte Werke di Micheles wird Gargiulo als Figurenmaler genannt.“

Die Staffage des vorliegenden Gemäldes entspricht zweifellos dem Malstil Gargiulos und könnte von ihm ausgeführt worden sein, doch gibt David Marshall zu bedenken, dass dessen Figuren oft von Architekturmalern nachgeahmt wurden. Ein weiterer interessanter Eintrag aus dem Inventar des Dottore Pompilio Gagliano, Neapel, ist mit 10. Oktober 1699 datiert und bezieht sich auf ein Architekturstück von Niccolò Codazzi und Giovanni Battista Beinaschi sowie auf das Gegenstück Salomon und Königin Esther von Antonio di Michele (Tonno di Michele) mit Figuren von Domenico Gargiulo, beide mit den Maßen 210 x 157 cm: „Due prospettive di palmi 8 e 6, una mano di Nicola Codazzo con le figurine di Giovanni Battista Benazzo con l’Istoria della presentazione de Maggi con cornice liscia indorata, nell’altro prospettiva mano di Tonno di Michele con figurine et istoria di Salomone con la Regina Ester mano di Micco Spataro con cornice liscia Bianca“ (Getty Provenance index, inventory no. 242, item 95). Werke von di Michele und Gargiulo befanden sich auch in der Sammlung Capecelatro.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

25.04.2017 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 54.620,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Antonio di Michele


(Neapel, tätig Mitte des 17. Jahrhunderts)
Architekturcapriccio mit Figuren vor einem Portikus,
monogrammiert und datiert rechts unten: ADM 1647,
Öl auf Leinwand, 106,5 x 131,2 cm, gerahmt

Wir danken David Marshall für die Bestätigung der Zuschreibung und für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

Hierbei handelt es sich um das erste signierte Gemälde eines Künstlers, der zu Lebzeiten große Anerkennung genoss, aber der Kunstgeschichte nur durch zeitgenössische Quellen oder Inventare bekannt war. David Marshall: „Erst mit diesem Gemälde, welches das als ‚ADM’ lesbare Monogramm und die Jahreszahl 1647 trägt, ist Antonio di Michele aus der Dunkelheit hervorgetreten. Vom Stil her ähnelt das Monogramm jenem Viviano Codazzis, der damals in Neapel tätig war und 1648 nach Rom aufbrach. Der Werkkorpus di Micheles wurde mit jenem Ascanio Lucianos verschmolzen, der wie di Michele in den späten 1640er-Jahren aus Codazzis Werkstatt in Neapel als Künstler hervorgegangen war. Di Michele scheint in zahlreichen Inventaren Neapels als Maler von ‚prospettive’, d. h. Architekturbildern, auf. Ein wichtiger Eintrag bezieht sich auf eine Gruppe von vier Gemälden, die sich 1694 in der Sammlung von Alvaro della Quadra, dem Herzog Limatola, befanden. Sie bestand aus je zwei Gegenstücken, die vermutlich nicht immer als Vierergruppe zusammengehört hatten. Das eine Paar umfasste eine Darstellung der Brennenden Stadt Troja und ein Festmahl des Belsazar von ‚Monsù Desiderio’ (François de Nomé), während die anderen beiden Bilder, mit großer Sicherheit ebenfalls ein Paar, ein Architekturstück (‚prospettiva‘) von Viviano Codazzi und seinem üblichen Mitarbeiter Domenico Gargiulo und ein weiteres Architekturstück von Antonio di Michele mit Figuren von Antonio de Bellis waren: ‚Quattro quadri di prospettive con cornici indorate uno con l’ingendio di Troia, altro con la cena de Re Baldassarre, originali tutti e due di Monsù Desiderio altro con l’adorazione de Maggi, originali ciò è la figura di Micco Spataro, e la prospettiva del Viviani e l’altro di veduta originale ciò è le figure di Ant.nio de Bellis, e la prospettiva d’Antonio de Michele’ (siehe Getty Provenance Index, Archival Document I-163 (Quadra), item 0011d). Für weitere in Inventarien erwähnte Werke di Micheles wird Gargiulo als Figurenmaler genannt.“

Die Staffage des vorliegenden Gemäldes entspricht zweifellos dem Malstil Gargiulos und könnte von ihm ausgeführt worden sein, doch gibt David Marshall zu bedenken, dass dessen Figuren oft von Architekturmalern nachgeahmt wurden. Ein weiterer interessanter Eintrag aus dem Inventar des Dottore Pompilio Gagliano, Neapel, ist mit 10. Oktober 1699 datiert und bezieht sich auf ein Architekturstück von Niccolò Codazzi und Giovanni Battista Beinaschi sowie auf das Gegenstück Salomon und Königin Esther von Antonio di Michele (Tonno di Michele) mit Figuren von Domenico Gargiulo, beide mit den Maßen 210 x 157 cm: „Due prospettive di palmi 8 e 6, una mano di Nicola Codazzo con le figurine di Giovanni Battista Benazzo con l’Istoria della presentazione de Maggi con cornice liscia indorata, nell’altro prospettiva mano di Tonno di Michele con figurine et istoria di Salomone con la Regina Ester mano di Micco Spataro con cornice liscia Bianca“ (Getty Provenance index, inventory no. 242, item 95). Werke von di Michele und Gargiulo befanden sich auch in der Sammlung Capecelatro.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 25.04.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.04. - 25.04.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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