(Verona 1528–1588 Venedig)
Die Taufe Christi,
Öl auf Leinwand, oben abgerundet, 48 x 34,5 cm, gerahmt

Provenienz:

Europäische Privatsammlung

Literatur:
G. M. Pilo, Paolo Veronese e il tema del Battesimo di Gesù Cristo, in: M. Gemin (Hrsg.), Nuovi studi su Paolo veronese, Venedig 1990, S. 402–405, Abb. S. 402, Nr. 304;
T. Pignatti, F. Pedrocco, Veronese, Mailand 1995, Bd. I, S. 239/240, Erwähung unter Kat. Nr. 137, mit Abb.

Bei dem vorliegenden kleinen Leinwandbild handelt es sich um eine vorbereitende Skizze der Taufe Christi in der Sakristei der Kirche Il Redentore in Venedig. Das Altarbild wurde bei Paolo Veronese von Bartolomeo Stravazino in Auftrag gegeben, der rechts unten im Gemälde mit seinem Sohn Giovanni dargestellt ist. Das Bild befand sich einst in der dem Johannes dem Täufer geweihten Kapelle neben der Kapuzinerkirche auf der Giudecca. Die 1561 geweihte Kirche wurde später abgerissen, um Platz für den von Andrea Palladio entworfenen Neubau von Il Redentore zu machen.
Das vorliegende Gemälde dokumentiert die Genese der ersten poetischen Idee zu dem Altargemälde; seine Bedeutung rührt vor allem aus der Tatsache, dass keine weiteren ähnlichen „Skizzen“ Veroneses bekannt sind, sondern nur einige „Vorlagen“, auf die er sich bei größeren Kompositionen beziehen konnte.

Das vorliegende Gemälde zeigt, dass Veronese anfänglich an ein gegenüber der finalen Fassung anderes Format und eine teilweise andere Komposition im Sinn hatte. Auf der vorliegenden Ölskizze ist rechts mehr vom Hintergrund zu sehen, oberhalb der Taube erscheint ein einzelner Cherub. Die Frische und Spontaneität des Bildes verrät die malerischen Qualitäten Veroneses, dessen schneller Pinselstrich die Figuren mit großer Lebendigkeit umreißt – zu sehen in den Köpfen der Engel rechts, den Porträts der Stifter und den komplementären Braun- und Purpurtönen, die Christus und sein weißes Lendentuch zum Leuchten bringen.
vDer Auftrag zum großen Altarbild mit der Taufe Christi für die Vorgängerkirche von Il Redentore repräsentiert ebenso wie die hier vorliegende „erste Ideenskizze“ eine wichtige Etappe auf Paolo Veroneses künstlerischer Reise. Caliari malte das Bild in einer sehr fruchtbaren Periode, in der auch die große Ausstattung für San Sebastiano in Venedig und die berühmten Fresken für die Villa Barbaro in Maser entstanden. Veronese kehrte mehrmals zum Thema der Taufe zurück, das es ihm erlaubte, nach ausgewogenen Bildlösungen zu suchen, in der sich menschliche Figuren und die Natur im Gleichgewicht befinden. Das Gemälde für Il Redentore ist eines der ersten Beispiele dafür.