Lot Nr. 519


Conrad Felixmüller *


(Dresden 1897–1977 Berlin)
Herbstblumen mit Katze II „Katze liegend“, 1922, signiert, datiert Felixmüller 1922 sowie auf der Rückseite noch einmal signiert, datiert und nummeriert Nr. 296, Öl auf Leinwand, 90,5 x 75 cm, ger.

Fotozertifikat mit separatem Gutachten
Titus Felixmüller, Hamburg, November 1987

Provenienz:
Sammlung Heinrich Kirchhoff, Wiesbaden, Herbst 1926 –
direkt vom Künstler
Stuttgarter Kunstkabinett, 35. Auktion Moderne Kunst, 20. und 21. Mai 1960, Lot 130
Privatsammlung, Schweiz
Galerie Blaeser, Düsseldorf;
Privatsammlung, Essen
Galerie Neher, Essen (Galerieaufkleber am Keilrahmen) – dort im Jahr 1987 durch den jetzigen Besitzer erworben
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen

Ausgestellt:
Dresden 1923, Künstlervereinigung Dresden Kat.-Nr. 111
Bielefeld 1924, „Felixmüller und Böckstiegel“, Kat.-Nr. 31
Zürich 1925, „Internationale Kunstausstellung“, Kunsthaus Zürich, Kat.-Nr. 142
Stuttgart 1925, Kunsthaus L. Schaller, Conrad Felixmüller- Sonderausstellung, Kat.-Nr. 7
Wiesbaden 1926, Nassauischer Kunstverein, Neues Museum Wiesbaden, Conrad Felixmüller Kat.-Nr. 4
Essen 1988, Galerie Neher, S. 28–29 (Farbabb.)
Dresden/Hannover 1997, Conrad Felixmüller, Die Dresdner Jahre 1910–1934, S. 94 (Farbabb.)

Literatur:
Ausst.-Kat. Galerie Neher, Essen, Blickpunkte Deutscher Kunst im 20. Jahrhundert, 1988
Spielmann Heinz (Hrsg.), Conrad Felixmüller, Monographie und Werkverzeichnis der Gemälde, Köln 1996, S. 244, Nr. 296, Farbtafel Nr. 37
Krempel, Ulrich (Hrsg.), Conrad Felixmüller, Die Dresdner Jahre 1910–1934, Köln 1997

Wir danken den Kuratoren der Ausstellung im Museum Wiesbaden „Der Garten der Avantgarde, Heinrich Kirchhoff – Ein Sammler von Jawlensky, Klee, Nolde...“ für die freundliche Unterstützung.

Es liegt uns bereits eine Leihanfrage des Museum Wiesbaden anlässlich der geplanten Ausstellung „Der Garten der Avantgarde, Heinrich Kirchhoff – Ein Sammler von Jawlensky, Klee, Nolde...“ vom 27. Oktober 2017–24. Februar 2018 für das Gemälde vor:
„Schließlich erwarb Kirchhoff das eindrucksvolle Gemälde ‚Herbstblumen mit Katze II‘ im Tausch für drei Frühwerke des Künstlers, die er zurückgab. Felixmüller war es gelungen seinen Mäzen umzustimmen. Das farbkräftige Werk verblieb am längsten in der Familie.
Ihr schönes Gemälde legt so einerseits Zeugnis über diese besondere mäzenatische Beziehung ab, während es zugleich an einem entscheidenden Wendepunkt der Sammlungsentwicklung steht und somit für die Ausstellung zu einem Kronzeugen dieser heute weit verstreuten Sammlung wird. Ihr Bild wäre ein Hauptwerk in unserer Ausstellung und ist somit natürlich von großer Bedeutung für das Projekt.“
(Dr. Alexander Klar, Direktor, Museum Wiesbaden)

Das farbkräftige Gemälde Conrad Felixmüllers „Herbstblumen mit Katze II“ erwarb Felixmüllers großer Mäzen Heinrich Kirchhoff im Herbst 1926 im Tausch gegen drei Frühwerke des Künstlers. Der Wandel in der Malweise des Künstlers, die Abwendung von Expressionismus und Kubismus und sein eigener Versuch des Neuen, macht das Gemälde zu einem der Hauptwerke in der damaligen Sammlung Heinrich Kirchhoff. Das Stillleben ist in den zwanziger Jahren eines der wenigen Werke Conrad Felixmüllers, in denen er sich nicht dem Mensch als Hauptfigur widmet und das seine Hinwendung zu einem neuen, gewandelten Naturalismus besonders deutlich werden lässt.
Einzelne Blütenköpfe in leuchtendem Kolorit erzeugen ein farbintensives Bild. Das Spektrum der Blüten reicht von leuchtendem Gelb über verschiedene Orange und Rottöne, die kühlen Farben des Tischtuchs werden durch einen unwirklichen Generalton ausgeglichen, der das Tischende im dahinter liegenden Raum beschreibt und so dem Stillleben Tiefe verleiht.
Diagonale Kompositionselemente wie die Falten der Tischdecke und die angedeuteten Tischkanten, kleinteilig-kantige Formverzerrungen, die aus einer Auseinandersetzung mit dem Kubismus resultieren, sowie eine unruhige Lichtführung werden als gestalterische Mittel eingesetzt um eine dichte Verklammerung zwischen Vorder- und Hintergrund zu erreichen.
Als Gegensatz zu dieser äußeren, formalen Spannung findet sich ein beruhigendes Element in der Bildhandlung:
Die Gunst der Stunde nutzend hat sich ein kleines schwarzes Kätzchen seinen Platz auf der Tischdecke gesucht, um zusammengerollt ein wenig zu ruhen. Auf engstem Raum gruppiert in knappen Bildausschnitt wiedergegeben, lässt das Beisammensein der dargestellten Motive eine spannungsvolle Verkettung von Nähe und Distanz spürbar werden. Dem Betrachter nahe gerückt und zugleich seltsam entfernt erscheint die schlafende Katze inmitten der verhalten glühenden Gelb- und Rottöne, die sie wie eine schützende Hülle umgeben. Nichts Aggressives geht von diesem Tier aus, wie überhaupt die gesamte Bildkomposition Ausdruck eines wohlkomponierten Gleichklanges ist, in der die dargestellten Objekte, in der Stilisierung die sie erfahren, gleichwertig nebeneinander stehen.
Das facettenreiche Motiv der Katze, wird bei Künstlern in den 20er Jahren auffallend häufig als magisch-mystisches Wesen, oder auch als ein verbreitetes Sinnbild der Frau, definiert. Felixmüller beschwört mit dem Stillleben einen Moment der Harmonie und schafft, verkörpert in der Darstellung der kleinen Katze, eine durchaus romantisch geprägte, zeitlose Idylle des Häuslichen voll verhaltener Magie.

23.11.2016 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 95.250,-
Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Conrad Felixmüller *


(Dresden 1897–1977 Berlin)
Herbstblumen mit Katze II „Katze liegend“, 1922, signiert, datiert Felixmüller 1922 sowie auf der Rückseite noch einmal signiert, datiert und nummeriert Nr. 296, Öl auf Leinwand, 90,5 x 75 cm, ger.

Fotozertifikat mit separatem Gutachten
Titus Felixmüller, Hamburg, November 1987

Provenienz:
Sammlung Heinrich Kirchhoff, Wiesbaden, Herbst 1926 –
direkt vom Künstler
Stuttgarter Kunstkabinett, 35. Auktion Moderne Kunst, 20. und 21. Mai 1960, Lot 130
Privatsammlung, Schweiz
Galerie Blaeser, Düsseldorf;
Privatsammlung, Essen
Galerie Neher, Essen (Galerieaufkleber am Keilrahmen) – dort im Jahr 1987 durch den jetzigen Besitzer erworben
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen

Ausgestellt:
Dresden 1923, Künstlervereinigung Dresden Kat.-Nr. 111
Bielefeld 1924, „Felixmüller und Böckstiegel“, Kat.-Nr. 31
Zürich 1925, „Internationale Kunstausstellung“, Kunsthaus Zürich, Kat.-Nr. 142
Stuttgart 1925, Kunsthaus L. Schaller, Conrad Felixmüller- Sonderausstellung, Kat.-Nr. 7
Wiesbaden 1926, Nassauischer Kunstverein, Neues Museum Wiesbaden, Conrad Felixmüller Kat.-Nr. 4
Essen 1988, Galerie Neher, S. 28–29 (Farbabb.)
Dresden/Hannover 1997, Conrad Felixmüller, Die Dresdner Jahre 1910–1934, S. 94 (Farbabb.)

Literatur:
Ausst.-Kat. Galerie Neher, Essen, Blickpunkte Deutscher Kunst im 20. Jahrhundert, 1988
Spielmann Heinz (Hrsg.), Conrad Felixmüller, Monographie und Werkverzeichnis der Gemälde, Köln 1996, S. 244, Nr. 296, Farbtafel Nr. 37
Krempel, Ulrich (Hrsg.), Conrad Felixmüller, Die Dresdner Jahre 1910–1934, Köln 1997

Wir danken den Kuratoren der Ausstellung im Museum Wiesbaden „Der Garten der Avantgarde, Heinrich Kirchhoff – Ein Sammler von Jawlensky, Klee, Nolde...“ für die freundliche Unterstützung.

Es liegt uns bereits eine Leihanfrage des Museum Wiesbaden anlässlich der geplanten Ausstellung „Der Garten der Avantgarde, Heinrich Kirchhoff – Ein Sammler von Jawlensky, Klee, Nolde...“ vom 27. Oktober 2017–24. Februar 2018 für das Gemälde vor:
„Schließlich erwarb Kirchhoff das eindrucksvolle Gemälde ‚Herbstblumen mit Katze II‘ im Tausch für drei Frühwerke des Künstlers, die er zurückgab. Felixmüller war es gelungen seinen Mäzen umzustimmen. Das farbkräftige Werk verblieb am längsten in der Familie.
Ihr schönes Gemälde legt so einerseits Zeugnis über diese besondere mäzenatische Beziehung ab, während es zugleich an einem entscheidenden Wendepunkt der Sammlungsentwicklung steht und somit für die Ausstellung zu einem Kronzeugen dieser heute weit verstreuten Sammlung wird. Ihr Bild wäre ein Hauptwerk in unserer Ausstellung und ist somit natürlich von großer Bedeutung für das Projekt.“
(Dr. Alexander Klar, Direktor, Museum Wiesbaden)

Das farbkräftige Gemälde Conrad Felixmüllers „Herbstblumen mit Katze II“ erwarb Felixmüllers großer Mäzen Heinrich Kirchhoff im Herbst 1926 im Tausch gegen drei Frühwerke des Künstlers. Der Wandel in der Malweise des Künstlers, die Abwendung von Expressionismus und Kubismus und sein eigener Versuch des Neuen, macht das Gemälde zu einem der Hauptwerke in der damaligen Sammlung Heinrich Kirchhoff. Das Stillleben ist in den zwanziger Jahren eines der wenigen Werke Conrad Felixmüllers, in denen er sich nicht dem Mensch als Hauptfigur widmet und das seine Hinwendung zu einem neuen, gewandelten Naturalismus besonders deutlich werden lässt.
Einzelne Blütenköpfe in leuchtendem Kolorit erzeugen ein farbintensives Bild. Das Spektrum der Blüten reicht von leuchtendem Gelb über verschiedene Orange und Rottöne, die kühlen Farben des Tischtuchs werden durch einen unwirklichen Generalton ausgeglichen, der das Tischende im dahinter liegenden Raum beschreibt und so dem Stillleben Tiefe verleiht.
Diagonale Kompositionselemente wie die Falten der Tischdecke und die angedeuteten Tischkanten, kleinteilig-kantige Formverzerrungen, die aus einer Auseinandersetzung mit dem Kubismus resultieren, sowie eine unruhige Lichtführung werden als gestalterische Mittel eingesetzt um eine dichte Verklammerung zwischen Vorder- und Hintergrund zu erreichen.
Als Gegensatz zu dieser äußeren, formalen Spannung findet sich ein beruhigendes Element in der Bildhandlung:
Die Gunst der Stunde nutzend hat sich ein kleines schwarzes Kätzchen seinen Platz auf der Tischdecke gesucht, um zusammengerollt ein wenig zu ruhen. Auf engstem Raum gruppiert in knappen Bildausschnitt wiedergegeben, lässt das Beisammensein der dargestellten Motive eine spannungsvolle Verkettung von Nähe und Distanz spürbar werden. Dem Betrachter nahe gerückt und zugleich seltsam entfernt erscheint die schlafende Katze inmitten der verhalten glühenden Gelb- und Rottöne, die sie wie eine schützende Hülle umgeben. Nichts Aggressives geht von diesem Tier aus, wie überhaupt die gesamte Bildkomposition Ausdruck eines wohlkomponierten Gleichklanges ist, in der die dargestellten Objekte, in der Stilisierung die sie erfahren, gleichwertig nebeneinander stehen.
Das facettenreiche Motiv der Katze, wird bei Künstlern in den 20er Jahren auffallend häufig als magisch-mystisches Wesen, oder auch als ein verbreitetes Sinnbild der Frau, definiert. Felixmüller beschwört mit dem Stillleben einen Moment der Harmonie und schafft, verkörpert in der Darstellung der kleinen Katze, eine durchaus romantisch geprägte, zeitlose Idylle des Häuslichen voll verhaltener Magie.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 23.11.2016 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 12.11. - 23.11.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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