Lot Nr. 766


Giuseppe Capogrossi *


Giuseppe Capogrossi * - Zeitgenössische Kunst I

(Rom 1900–1972)
Superficie 211, 1956, auf der Rückseite signiert Capogrossi 56, am Keilrahmen vom Künstler bezeichnet: Superficie 211 - Sacerdoti - Sup.211, rückseitig ein Mailänder Zollstempel, Öl auf Leinwand, 93 x 61 cm, ger.

Fotozertifikat:
Fondazione Archivio Capogrossi, Nr. AC/381/OT, Rom, 26. Juni 2016

Provenienz:
Galleria del Naviglio, Mailand (rückseitig Stempel)
Galleria Falsetti, Prato, Inv.-Nr. 7595 (rückseitig Stempel) (Auktion 29. November 1975, Lot Nr. 2–93 bis)
Privatsammlung, Italien

Ausgestellt:
London, Capogrossi, Institute of Contemporary Art, Mai/Juni 1957, Kat.-Nr. 14
Turin, Esposizione Nazionale di Belle Arti, Palazzo Chiablese, Mai/Juni 1958, Kat.-Nr. 332

Literatur::

Giulio Carlo Argan, Capogrossi, Editalia, Rom, 1967, S. 170, Nr. 281 (Abb. umgekehrt mit falschem Datum: 1957)

Um 1950 verkündete der Maler Mario Balloco die Geburtsstunde der Gruppe Origine. Er kündigte seine Werke in den Seiten des AZ Arte Oggi-Magazins an, welches er gegründet hatte, um nichtfigurative Kunst zu fördern. Im Januar 1952 fand die erste und letzte Ausstellung der Gruppe in der Galleria Origine statt. Bei der Gelegenheit unterschrieben Burri, Capogrossi, Colla und Ballocco selbst einen kurzen Text, der gemeinhin als das Manifest der Origine-Gruppe betrachtet wurde, in dem sie ihren Beschluss erklärten, nichtfigurative Kunst von den Fesseln des Formalismus zu befreien sowie sie mit einer neuen spirituellen Dimension zu erfüllen und sie zu neuen kommunikativen Kanälen zu führen.

Bei dieser Ausstellung zeigte Capogrossi Gemälde, die einzig aus einem sich wiederholenden zweidimensionalen graphischen Zeichen bestanden, welches kurz darauf als archetypisches Zeichen Capogrossis definiert werden sollte. Er wiederholte dieses ursprüngliche, selbstreferenzierende Zeichen über zwanzig Jahre lang in Arbeiten mit dem Titel „Superficie“ („Oberfläche“), die sich durch ihre Nummerierung voneinander unterschieden. Dies war eine Entscheidung, die auf den Wert hindeutet, den der Künstler der dynamischen Beziehung zwischen Rhythmus und Spannung beimisst, welche zwischen dem Symbol – das er in unzähligen morphologischen Varianten weiterentwickelte und basierend auf unterschiedlichen kombinatorischen Annäherungen anordnete – und der Bildoberfläche, nicht einfach einem Bildträger oder Hintergrund, sondern einem wichtigen Baustein des Gemäldes, welcher als Fläche für die Beziehung verstanden wurde.

Das Symbol wird zu einer räumlichen Formel mit signifikanten Parallelen zu den Grundsätzen des Spazialismo, einer Bewegung, derer der Künstler auch ein Teil war.

Die bedeutsame und nicht bedeutungstragende Form des Symbols, welche durch dessen unendliche Wiederholung verstärkt wird, rechtfertigt die Entscheidung der Kritiker, Capogrossis Werk in die Reihen der symbollastigen Art Informel einzugliedern, welche in der zweiten Hälfte der 1950er entstand und besonders in Arbeiten von Gastone Novelli und Cy Twombly ihren Ausdruck fand.

22.11.2016 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 125.000,-
Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-

Giuseppe Capogrossi *


(Rom 1900–1972)
Superficie 211, 1956, auf der Rückseite signiert Capogrossi 56, am Keilrahmen vom Künstler bezeichnet: Superficie 211 - Sacerdoti - Sup.211, rückseitig ein Mailänder Zollstempel, Öl auf Leinwand, 93 x 61 cm, ger.

Fotozertifikat:
Fondazione Archivio Capogrossi, Nr. AC/381/OT, Rom, 26. Juni 2016

Provenienz:
Galleria del Naviglio, Mailand (rückseitig Stempel)
Galleria Falsetti, Prato, Inv.-Nr. 7595 (rückseitig Stempel) (Auktion 29. November 1975, Lot Nr. 2–93 bis)
Privatsammlung, Italien

Ausgestellt:
London, Capogrossi, Institute of Contemporary Art, Mai/Juni 1957, Kat.-Nr. 14
Turin, Esposizione Nazionale di Belle Arti, Palazzo Chiablese, Mai/Juni 1958, Kat.-Nr. 332

Literatur::

Giulio Carlo Argan, Capogrossi, Editalia, Rom, 1967, S. 170, Nr. 281 (Abb. umgekehrt mit falschem Datum: 1957)

Um 1950 verkündete der Maler Mario Balloco die Geburtsstunde der Gruppe Origine. Er kündigte seine Werke in den Seiten des AZ Arte Oggi-Magazins an, welches er gegründet hatte, um nichtfigurative Kunst zu fördern. Im Januar 1952 fand die erste und letzte Ausstellung der Gruppe in der Galleria Origine statt. Bei der Gelegenheit unterschrieben Burri, Capogrossi, Colla und Ballocco selbst einen kurzen Text, der gemeinhin als das Manifest der Origine-Gruppe betrachtet wurde, in dem sie ihren Beschluss erklärten, nichtfigurative Kunst von den Fesseln des Formalismus zu befreien sowie sie mit einer neuen spirituellen Dimension zu erfüllen und sie zu neuen kommunikativen Kanälen zu führen.

Bei dieser Ausstellung zeigte Capogrossi Gemälde, die einzig aus einem sich wiederholenden zweidimensionalen graphischen Zeichen bestanden, welches kurz darauf als archetypisches Zeichen Capogrossis definiert werden sollte. Er wiederholte dieses ursprüngliche, selbstreferenzierende Zeichen über zwanzig Jahre lang in Arbeiten mit dem Titel „Superficie“ („Oberfläche“), die sich durch ihre Nummerierung voneinander unterschieden. Dies war eine Entscheidung, die auf den Wert hindeutet, den der Künstler der dynamischen Beziehung zwischen Rhythmus und Spannung beimisst, welche zwischen dem Symbol – das er in unzähligen morphologischen Varianten weiterentwickelte und basierend auf unterschiedlichen kombinatorischen Annäherungen anordnete – und der Bildoberfläche, nicht einfach einem Bildträger oder Hintergrund, sondern einem wichtigen Baustein des Gemäldes, welcher als Fläche für die Beziehung verstanden wurde.

Das Symbol wird zu einer räumlichen Formel mit signifikanten Parallelen zu den Grundsätzen des Spazialismo, einer Bewegung, derer der Künstler auch ein Teil war.

Die bedeutsame und nicht bedeutungstragende Form des Symbols, welche durch dessen unendliche Wiederholung verstärkt wird, rechtfertigt die Entscheidung der Kritiker, Capogrossis Werk in die Reihen der symbollastigen Art Informel einzugliedern, welche in der zweiten Hälfte der 1950er entstand und besonders in Arbeiten von Gastone Novelli und Cy Twombly ihren Ausdruck fand.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 22.11.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 12.11. - 22.11.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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