Lot Nr. 358


Giuseppe Bernardino Bison


Giuseppe Bernardino Bison - Alte Meister

(Palmanova 1762–1844 Mailand)
Regatta am Canal Grande in Venedig,
Öl auf Leinwand, 40,5 x 73 cm, gerahmt

Wir danken Fabrizio Magani für die Bestätigung der Zuschreibung.

Das vorliegende Gemälde präsentiert Venedig in ausgelassener Feierlaune. Der Karneval, Umzüge und Regatten waren Anlässe, an denen die ganze Stadt teilnahm. Giuseppe Bernardino Bison war gegen Ende des 18. und in den ersten Dekaden des folgenden Jahrhunderts wohl der interessanteste Maler der venezianischen Landschaftstradition (siehe Giuseppe Bernardino Bison pittore e disegnatore, Ausstellungskatalog, hrsg. von G. Bergamini, F. Magnani und G. Pavanello, Mailand 1997).

Der aus Palmanova del Friuli stammende Bison wurde in jungen Jahren in die Kunstwelt Venedigs eingeführt, wo er zunächst als Interieurmaler zu Ansehen kam. Die größte Anerkennung erhielt er jedoch für seine Veduten und Landschaften. Um 1800 hatte sich unter den wohlhabenden Bürgern Triests, die mit Interesse vor allem zeitgenössische Gemälde sammelten, eine große Nachfrage nach seinen Werken gebildet. 1831 zog der Künstler nach Mailand, der Hauptstadt Lombardo-Venetiens, wo sich sein Erfolg fortsetzte.

Im vorliegenden Gemälde kommt Giuseppe Bernardino Bisons Gabe der anschaulichen Beschreibung zur Geltung, durch die diese typischste aller Ansichten Venedigs mit Leben erfüllt wird. Die erweiterte Perspektive ermöglicht es, die Menschen und ihr Umfeld in ein glitzerndes Licht zu tauchen. In der Regel zielten derartige Werke, welche zumeist die Komposition berühmter Vorbilder des 18. Jahrhunderts übernahmen, darauf ab, ein Ereignis objektiv, ja „historisch“ genau wiederzugeben, doch hier geht es um die Vermittlung seiner einzigartigen Atmosphäre.

Bei der Anlage des vorliegenden Werks kam Bison seine akademische Ausbildung zugute, die aufstrebende Künstler dazu anhielt, alte Meister zu kopieren. In diesem Fall orientierte er sich am Beispiel des berühmtesten venezianischen Vedutenmalers des 18. Jahrhunderts: Canaletto. In der Ansicht, die aus einem bereits zuvor verwendeten Blickwinkel aufgenommen ist (siehe zum Beispiel die größere Fassung im Ausstellungskatalog Ottocento di frontiera. Gorizia 1780–1850. Arte e Cultura, Mailand 1995, S. 121), wird Bisons Beziehung zu seinm Vorbild deutlich nachvollziehbar. Die kompositorische Erfindung beruht auf Canalettos Tafel XIII des Prospectus Magni Canalis Venetiarum, gestochen von Antonio Visentini.

Mehr als alle anderen seiner Zeitgenossen war Bison im 19. Jahrhundert das Gegenüber des gefeierten Meisters des 18. Jahrhunderts, was heißen will, dass er vorrangig dessen weitläufige Venedigansichten nachbildete. Unter Anwendung weiter Horizonte beschrieb er die Gebäude und Paläste mit sorgfältiger Detailfreude und dokumentierte auch Veränderungen im Stadtgefüge. Dabei lenkte er die Aufmerksamkeit auch auf Episoden aus dem Alltagsleben der Stadt und bevölkerte seine Ansichten mit erfindungsreichen Figurengruppen. Magani zufolge weist die Sicherheit im Farbauftrag auf eine Datierung des vorliegenden Werks in die letzten Mailänder Jahre des Künstlers. Er traf 1831 in der Hauptstadt der Lombardei ein, wo er für den Kunsthändler Raffaello Tosoni arbeitete, der ihm Käufer vermittelte und ihm Gelegenheit bot, in der Brera auszustellen. Aus dem Inventar, das Tosoni von den Gemälden erstellte, die er „per ricevuta“ übernommen hatte (und die in der Folge von Carolina Piperata veröffentlicht wurden: Giuseppe Bernardino Bison (1762–1844), Florenz 1940, S. 63–66), geht hervor, dass Bison seinen Zwischenhändler mit zahlreichen Werken nach Canaletto belieferte. Dieses Verzeichnis ist auch eine eindrucksvolle Bestätigung dafür, wie stark sich das Interesse an der Vedute im 18. Jahrhundert selbst in den fortschrittlichsten Mailänder Sammlerkreisen hielt.

Dieses neu entdeckte Werk ist daher ein Zeugnis für die große Beliebtheit der berühmten Paläste, Denkmäler und Ansichten Venedigs. Es ist ein Beispiel jener „historischen Romantik“, die den Mythos Venedigs begründete.

Wir danken Fabrizio Magani für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

18.10.2016 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 40.000,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Giuseppe Bernardino Bison


(Palmanova 1762–1844 Mailand)
Regatta am Canal Grande in Venedig,
Öl auf Leinwand, 40,5 x 73 cm, gerahmt

Wir danken Fabrizio Magani für die Bestätigung der Zuschreibung.

Das vorliegende Gemälde präsentiert Venedig in ausgelassener Feierlaune. Der Karneval, Umzüge und Regatten waren Anlässe, an denen die ganze Stadt teilnahm. Giuseppe Bernardino Bison war gegen Ende des 18. und in den ersten Dekaden des folgenden Jahrhunderts wohl der interessanteste Maler der venezianischen Landschaftstradition (siehe Giuseppe Bernardino Bison pittore e disegnatore, Ausstellungskatalog, hrsg. von G. Bergamini, F. Magnani und G. Pavanello, Mailand 1997).

Der aus Palmanova del Friuli stammende Bison wurde in jungen Jahren in die Kunstwelt Venedigs eingeführt, wo er zunächst als Interieurmaler zu Ansehen kam. Die größte Anerkennung erhielt er jedoch für seine Veduten und Landschaften. Um 1800 hatte sich unter den wohlhabenden Bürgern Triests, die mit Interesse vor allem zeitgenössische Gemälde sammelten, eine große Nachfrage nach seinen Werken gebildet. 1831 zog der Künstler nach Mailand, der Hauptstadt Lombardo-Venetiens, wo sich sein Erfolg fortsetzte.

Im vorliegenden Gemälde kommt Giuseppe Bernardino Bisons Gabe der anschaulichen Beschreibung zur Geltung, durch die diese typischste aller Ansichten Venedigs mit Leben erfüllt wird. Die erweiterte Perspektive ermöglicht es, die Menschen und ihr Umfeld in ein glitzerndes Licht zu tauchen. In der Regel zielten derartige Werke, welche zumeist die Komposition berühmter Vorbilder des 18. Jahrhunderts übernahmen, darauf ab, ein Ereignis objektiv, ja „historisch“ genau wiederzugeben, doch hier geht es um die Vermittlung seiner einzigartigen Atmosphäre.

Bei der Anlage des vorliegenden Werks kam Bison seine akademische Ausbildung zugute, die aufstrebende Künstler dazu anhielt, alte Meister zu kopieren. In diesem Fall orientierte er sich am Beispiel des berühmtesten venezianischen Vedutenmalers des 18. Jahrhunderts: Canaletto. In der Ansicht, die aus einem bereits zuvor verwendeten Blickwinkel aufgenommen ist (siehe zum Beispiel die größere Fassung im Ausstellungskatalog Ottocento di frontiera. Gorizia 1780–1850. Arte e Cultura, Mailand 1995, S. 121), wird Bisons Beziehung zu seinm Vorbild deutlich nachvollziehbar. Die kompositorische Erfindung beruht auf Canalettos Tafel XIII des Prospectus Magni Canalis Venetiarum, gestochen von Antonio Visentini.

Mehr als alle anderen seiner Zeitgenossen war Bison im 19. Jahrhundert das Gegenüber des gefeierten Meisters des 18. Jahrhunderts, was heißen will, dass er vorrangig dessen weitläufige Venedigansichten nachbildete. Unter Anwendung weiter Horizonte beschrieb er die Gebäude und Paläste mit sorgfältiger Detailfreude und dokumentierte auch Veränderungen im Stadtgefüge. Dabei lenkte er die Aufmerksamkeit auch auf Episoden aus dem Alltagsleben der Stadt und bevölkerte seine Ansichten mit erfindungsreichen Figurengruppen. Magani zufolge weist die Sicherheit im Farbauftrag auf eine Datierung des vorliegenden Werks in die letzten Mailänder Jahre des Künstlers. Er traf 1831 in der Hauptstadt der Lombardei ein, wo er für den Kunsthändler Raffaello Tosoni arbeitete, der ihm Käufer vermittelte und ihm Gelegenheit bot, in der Brera auszustellen. Aus dem Inventar, das Tosoni von den Gemälden erstellte, die er „per ricevuta“ übernommen hatte (und die in der Folge von Carolina Piperata veröffentlicht wurden: Giuseppe Bernardino Bison (1762–1844), Florenz 1940, S. 63–66), geht hervor, dass Bison seinen Zwischenhändler mit zahlreichen Werken nach Canaletto belieferte. Dieses Verzeichnis ist auch eine eindrucksvolle Bestätigung dafür, wie stark sich das Interesse an der Vedute im 18. Jahrhundert selbst in den fortschrittlichsten Mailänder Sammlerkreisen hielt.

Dieses neu entdeckte Werk ist daher ein Zeugnis für die große Beliebtheit der berühmten Paläste, Denkmäler und Ansichten Venedigs. Es ist ein Beispiel jener „historischen Romantik“, die den Mythos Venedigs begründete.

Wir danken Fabrizio Magani für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 18.10.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 08.10. - 18.10.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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