(Frankfurt/Main 1622–1674 Amsterdam)
Italienisierende Landschaft mit Burgruinen und Reisenden auf einer Straße,
signiert unten rechts: J. Lingelbach,
Öl auf Leinwand, 66,8 x 76,8 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, USA, bis 2015

Johannes Lingelbach gehörte der sogenannten zweiten Generation holländischer Romanisten an und gilt als besonders vielseitiger Maler. Man nimmt an, dass er in den späten 1640er-Jahren nach Rom kam, nachdem er in Amsterdam ausgebildet worden war. Pieter van Laer (um 1599–1642), ein mehr als ein Jahrzehnt in Rom wirkender holländischer Maler, war besonders einflussreich für das Schaffen Lingelbachs. Er gilt als Schöpfer eines neuen Typus der Genremalerei, die das italienische Straßenleben in sogenannten Bambocciaden abbildete, benannt nachdem Spottnamen des Künstlers, „Il Bamboccio“. Als Lingelbach später nach Holland zurückkehrte, geriet er unter den Einfluss von Philips Wouwerman (1619–1668), dessen Reiterszenen offenbar eine besonders große Anziehungskraft auf ihn ausübten.

Das vorliegende Gemälde ist augenscheinlich eine Reminiszenz an Lingelbachs Italienaufenthalt, auch wenn es vielleicht erst zwanzig Jahre danach in Holland entstanden ist. Die italienisierende Landschaft ist typisch für das Spätwerk des Künstlers, das Wouwermans Stil nahestand und sich gegenüber seinen früheren Werken durch eine flüssigere Maltechnik und einen eleganteren Figurenstil auszeichnet. Obgleich die dargestellte Szene höchstwahrscheinlich der Fantasie entsprungen ist, beschwört sie auf gelungene Art und Weise die raue Schönheit und das goldene Licht Italiens herauf.