Jusepe de Ribera und Werkstatt
(Jativa, Valencia 1591–1652 Neapel)
Der heilige Franz von Paola,
Öl auf Leinwand, 75 x 62 cm, gerahmt
Wir danken Nicola Spinosa, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original vorgeschlagen hat. Aufgrund kompositorischer und stilistischer Ähnlichkeiten mit anderen Werken aus dieser Zeit geht er von einer Datierung nach 1640 aus.
Eine eigenhändige signierte Fassung dieser Komposition wurde am 6. Juli 2016 bei Sotheby’s in London versteigert (Los 31). Eine weitere, leicht veränderte, signierte und mit 1640 datierte eigenhändige Version befindet sich in einer Privatsammlung in Genf (siehe N. Spinosa, Ribera. L’opera completa, Neapel 2006, S. 352, Nr. A257). Die Figuren gleichen einander zwar, doch die Handhaltung ist jeweils eine andere: Im vorliegenden Gemälde umfasst der heiliger Franz den Stab mit beiden Händen, während er im Genfer Bild in der Rechten ein Blatt Papier hält und die Linke auf dem Stab ruht.
In den 1640er-Jahren war Ribera höchst erfolgreich und hatte seinen Ruf als führender Maler Neapels gefestigt. Eine Serie von Heiligendarstellungen (Johannes der Täufer, Heiliger Bartholomäus und Betende Maria Magdalena, alle Prado, Madrid; sowie die Heilige. Agnes in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden) zeigt Ribera in seiner vollen künstlerischen Reife. Meisterhaft findet er zu einem Gleichgewicht zwischen der von Caravaggio ererbten Darstellungstradition, der lichterfüllten Klarheit der venezianischen Kunst, dem Bologneser Klassizismus und von van Dyck übernommenen Stilelementen. Die Wahl einfacher Männer als Modelle für seine Heiligenserie verlieh seinen Gemälden eine Direktheit, die bei Zeitgenossen offenbar großen Anklang fand. Unterstrichen wurde sie durch einen betonten Realismus und eine unmittelbare Pinselführung. Dank dieser Wahrhaftigkeit geht von den Werken dieses Bildtypus eine große Würde aus. Der heilige Franz ist als einfacher bärtiger Mann dargestellt, der sofort mit dem Betrachter in Kontakt tritt. Die Malweise ist lebendig, der Bart und die Stirn des Heiligen sind mit satten, dicken Pinselstrichen wiedergegeben. Aufgrund der großen Beliebtheit dieser Gemälde kehrte Ribera im Laufe seiner langen, produktiven Schaffenszeit immer wieder zu diesem Bildthema zurück.
18.10.2016 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 30.000,-
- Schätzwert:
-
EUR 25.000,- bis EUR 35.000,-
Jusepe de Ribera und Werkstatt
(Jativa, Valencia 1591–1652 Neapel)
Der heilige Franz von Paola,
Öl auf Leinwand, 75 x 62 cm, gerahmt
Wir danken Nicola Spinosa, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original vorgeschlagen hat. Aufgrund kompositorischer und stilistischer Ähnlichkeiten mit anderen Werken aus dieser Zeit geht er von einer Datierung nach 1640 aus.
Eine eigenhändige signierte Fassung dieser Komposition wurde am 6. Juli 2016 bei Sotheby’s in London versteigert (Los 31). Eine weitere, leicht veränderte, signierte und mit 1640 datierte eigenhändige Version befindet sich in einer Privatsammlung in Genf (siehe N. Spinosa, Ribera. L’opera completa, Neapel 2006, S. 352, Nr. A257). Die Figuren gleichen einander zwar, doch die Handhaltung ist jeweils eine andere: Im vorliegenden Gemälde umfasst der heiliger Franz den Stab mit beiden Händen, während er im Genfer Bild in der Rechten ein Blatt Papier hält und die Linke auf dem Stab ruht.
In den 1640er-Jahren war Ribera höchst erfolgreich und hatte seinen Ruf als führender Maler Neapels gefestigt. Eine Serie von Heiligendarstellungen (Johannes der Täufer, Heiliger Bartholomäus und Betende Maria Magdalena, alle Prado, Madrid; sowie die Heilige. Agnes in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden) zeigt Ribera in seiner vollen künstlerischen Reife. Meisterhaft findet er zu einem Gleichgewicht zwischen der von Caravaggio ererbten Darstellungstradition, der lichterfüllten Klarheit der venezianischen Kunst, dem Bologneser Klassizismus und von van Dyck übernommenen Stilelementen. Die Wahl einfacher Männer als Modelle für seine Heiligenserie verlieh seinen Gemälden eine Direktheit, die bei Zeitgenossen offenbar großen Anklang fand. Unterstrichen wurde sie durch einen betonten Realismus und eine unmittelbare Pinselführung. Dank dieser Wahrhaftigkeit geht von den Werken dieses Bildtypus eine große Würde aus. Der heilige Franz ist als einfacher bärtiger Mann dargestellt, der sofort mit dem Betrachter in Kontakt tritt. Die Malweise ist lebendig, der Bart und die Stirn des Heiligen sind mit satten, dicken Pinselstrichen wiedergegeben. Aufgrund der großen Beliebtheit dieser Gemälde kehrte Ribera im Laufe seiner langen, produktiven Schaffenszeit immer wieder zu diesem Bildthema zurück.
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 18.10.2016 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 08.10. - 18.10.2016 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.