(Rom 1602–1660)
Volkstanz(Saltarello),
Öl auf Leinwand, 52 x 67 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Genua

Literatur:
G. Briganti, L. Trezzani, L. Laureati, I Bamboccianti: pittori della vita quotidiana a Roma nel Seicento, Rom 1983, S. 144, Abb. 5.10

Wir danken Laura Laureati für die neuerliche Bestätigung der Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original.

Das Thema des vorliegenden Gemäldes fügt sich in das Genre der sogenannten Bambocciaden. Es handelt sich um den Saltarello genannten Tanz, der im 17. und 18. Jahrhundert in ganz Mittelitalien bekannt war. Eine Menschenmenge hat sich um zwei Figuren im Zentrum der Komposition versammelt. Die beiden schicken sich an, zur Unterhaltung der Zuschauer mit dem Tanz zu beginnen. Im Hintergrund sind weitere Alltagsszenen dargestellt: Zwei Bauern erheben ihre Gläser, drei weitere sind in ein Gespräch vor einer Pforte vertieft.

Das Gemälde ist um 1650 zu datieren. Kompositorisch und stilistisch lässt es sich mit mehreren Werken, darunter Tod eines Esels in der Galleria Spada in Rom (Inv. 224) und Bauernhochzeit in einer Florentiner Privatsammlung (op. cit., S. 150, sowie Zeri, Nr. 50352), vergleichen. Sie alle zeigen den stilistischen Einfluss des flämischen Malers Jan Miel, übersetzen dessen Kunst jedoch in ein italienisches Idiom.

Cerquozzi war einer der ersten und erfolgreichsten italienischen Maler, die diesen aus den Niederlanden stammenden Genretypus einführten. Dieser fand weite Verbreitung, obgleich er sich von der lokalen Maltradition abhob. Informationen über die Anfangszeit des Künstlers sind spärlich gesät, doch weiß man mit Sicherheit, dass Cerquozzi Künstlern aus dem Norden wie Pieter und Roeland van Laer und Jan Miel nahestand.