(Leiden 1556–1629 Brüssel)
Madonna mit Kind,
Öl auf Holz, 36,5 x 26 cm, gerahmt

Die vorliegende Darstellung der Madonna mit Kind ist ein charakteristisches Werk Otto van Veens, der heute vorrangig als Rubens’ Lehrer bekannt ist. Veen war in der entscheidenden Zeitspanne zwischen dem späteren Manierismus und dem beginnenden Barock einer der erfolgreichsten Künstler Antwerpens. Er arbeitete oft mit seinen Malerkollegen zusammen und schuf bei Blumengirlanden der Brueghel-Familie oft die Madonnendarstellungen im zentralen Medaillon. Van Veen wurde um 1556 in Leiden geboren. Er reiste um 1574 oder 1575 nach Rom, wo er fünf Jahre blieb und unter Federico Zuccari ausgebildet wurde. Karel van Mander berichtet, dass van Veen danach an den Höfen von Rudolf II. in Prag und Wilhelm V. von Bayern in München tätig war, bevor er in die Niederlande zurückkehrte. In Brüssel fungierte er bis 1592 als Hofmaler von Alexander Farnese, des Statthalters der Südlichen Niederlande und Herzogs von Parma. Darauf war er in Antwerpen tätig. Nachdem van Veen 1593 zum Meister der Lukasgilde ernannt worden war, übernahm er zahlreiche Aufträge für Kirchenausstattungen, darunter Altarbilder für die Kathedrale von Antwerpen und eine Kapelle des Rathauses. Er stand einer Werkstatt vor, der auch Rubens angehörte. Obwohl er in Antwerpen lebte, blieben Van Veens Verbindungen nach Brüssel bestehen, und als Erzherzog Ernst von Österreich 1594 sein Amt als Statthalter antrat, half er diesem vermutlich als Vermittler bei Ankäufen bedeutender niederländischer Gemälde von Künstlern wie Hieronymus Bosch und Pieter Bruegel d. Ä. Später stand van Veen zwei wichtigen Künstlervereinigungen vor: 1602 der Lukasgilde und 1606 den Romanisten.

Im 17. Jahrhundert arbeitete van Veen häufig für Erzherzog Albrecht und Erzherzogin Isabella, wurde aber nie deren Hofmaler. Zu seinen späteren Gemälden zählt eine zwölfteilige Serie mit Schlachtendarstellungen zwischen Römern und Batavern, die auf seinen bereits publizierten Druckgrafiken des Themas für die Generalstaaten basierte.