(Palmanova 1762–1844 Mailand)
Der Canal Grande und die Rialtobrücke, Venedig,
Öl auf Leinwand, 68 x 97 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Mailand;
dort erworben vom jetzigen Besitzer

Diese bedeutende Stadtansicht von Giuseppe Bernardino Bison zeigt den Canal Grande vom Süden aus betrachtet, mit der Rialtobrücke, die die Konturen der umgebenden Gebäude dominiert und die beiden Ufer – Fondamenta del Vin und Fondamenta del Ferro – miteinander verbindet. Am rechten Rand sind der Palazzo Dolfin-Manin und die Brücke über den Rio San Salvatore zu sehen; in der Bildmitte, jenseits der Rialtobrücke, erscheint der Fondaco dei Tedeschi.

Bison beweist hier seine Vortrefflichkeit beim Darstellen von Details und bereichert damit diese Komposition, deren inspiratorische Quelle im Werk Canalettos zu finden ist. Bison haucht dem Bild Leben ein mit seiner charakteristisch eleganten Farbkombination aus Blau- und Pinktönen, die die Veduta in ein romantisches Licht tauchen, während viele kleine Figuren, alle nach der damaligen Mode gekleidet, das Kanalufer bevölkern.

Guiseppe Bernardino Bison, der seine Ausbildung in den 1780er Jahren in der Akademie von Venedig genoss, nahm das Erbe der venezianischen Vedutenmaler an und trat in die Fußstapfen von Francesco Guardi, Michele Marieschi, Marco Ricci sowie Canaletto und Giambattista Tiepolo; so wurde er zum Mittler jenes neuen Stils, der zur Jahrhundertwende aufkam. Als Maler von Fresken in Norditalien war er sehr produktiv, und als Staffeleimaler erkundete er gleich mehrere Genres. Neben den Veduten malte er auch mythologische Szenen, Landschaften und Capriccio-Ansichten, die seinerzeit bei Sammlern hoch im Kurs standen.