Lot Nr. 126 -


Claude-Joseph Vernet und Werkstatt


Claude-Joseph Vernet und Werkstatt - Alte Meister

(Avignon 1714–1789 Paris)
Felsige Küste mit Leuchtturm und Schiffswrack,
signiert, beschriftet und datiert unten rechts: J. Vernet f Rome 1745,
Öl auf Leinwand, 123,5 x 156 cm, gerahmt

Provenienz:
Joseph-Marie Vien, der Künstler, direkt von Vernet, Rom;
Versteigerung des Besitzes nach seinem Tod am 17. Mai 1809, Olivier Paillet, Paris, Lot 25, erstanden von „Gateau“ für 1700 Francs;
John Mulholland, erster Baron Dunleath of Ballywalter (1819–1895), Irland;
im Erbgang an seine Tochter Alice Elizabeth Mulholland (Alice Elizabeth Massy-Beresford), Irland;
Auktion, Christie‘s, London, 9. Januar 1920, Lot 10, erstanden von J. Leger & Son, London, für 25 Pfund und 4 Schilling;
Privatsammlung, England;
W. E. Duits, London & Amsterdam, Niederlande, November 1931;
dort erworben von Allen P. Good, Wymeswold Hall, Loughborough, April 1932

Ausgestellt:
Le Pavillon D’Art ‘Zveta Susorits’, Belgrad, Exposition de Cent Tableaux Maitres Anciens de Cinq Siècles, 16. Dezember 1931 - 5. Januar 1932, Nr. 114

Literatur:
F. Ingersoll-Smouse, Joseph Vernet, peintre de marine, 1714-1789: étude critique suivie d’un catalogue raisonné de son œuvre peint, Paris 1926, Bd. I, S. 48, Nr. 158, sowie Bd. II, Nr. 2004

Das hier vorliegende Gemälde ist eines der größten maritimen Landschaftsbilder, die Vernet in der frühen Phase seiner Karriere gemalt hat. Nach dem Verkauf des Bildes 1932 wurde der Leuchtturm übermalt, vermutlich um das Bild an den Geschmack des neuen Besitzers anzupassen. Durch sorgfältige Reinigung konnte es wieder in seinen Urzustand zurückversetzt werden, sodass es sich dem heutigen Betrachter wieder so offenbart wie 1926 Ingersmoll-Smouse, als sie ihr Werkverzeichnis abschloss. Das Gemälde zeigt Vernets erste Erfahrungen mit unterschiedlichen Stilen und großformatiger Produktion und kann daher als seltenes Beispiel seiner Arbeit in solchen Abmessungen gesehen werden.

Vernet erhielt seine ersten Lektionen im Malen vermutlich von seinem Vater Antoine, der ihn dazu motivierte, die Werkstatt von Philippe Sauvan (1697-1792) aufzusuchen, dem bekanntesten Meister in Avignon. Später arbeitete Vernet in Aix-en-Provence mit dem Maler Jacques Viali (um 1681-1745), der auch Landschaften und Seestücke malte. 1734 ging Vernet nach Rom, um dort seine künstlerische Ausbildung abzurunden. Er ließ sich in der dortigen französischen Künstlergemeinde nieder und machte sich einen Namen als Landschaftsmaler. Vernets erste bekannte italienische Werke erinnern an Dughet und zeigen seine Wahrnehmung der wilderen Seiten der Campagna Romana. Vernets Bilder zeichnen sich durch die scharfe Beobachtungsgabe, das lebhafte Interesse an Figuren und die akkurate Arbeitsweise ihres Schöpfers aus. Die maritimen Landschaften zeigen italienisch anmutende Küsten und zerfallen in zwei kontrastierende Gruppen: eine ruhige und eine stürmische. Die Sturmgemälde variieren und zeigen Schiffe, die entweder in Gefahr oder bereits havariert sind, wie in diesem Bild. Vernets Häfen erinnern an jene von Claude Lorrain, wiewohl Vernets Bildwelt nicht so stark idealisiert wirkt wie Lorrains, und sie weist einen schärferen Sinn für Details auf, die der Betrachter nach und nach entdecken kann.

Zwanzig Jahre seines Lebens verbrachte Vernet in Rom, wo er insbesondere unter englischen Adligen beliebt war, von denen zahlreiche die Grand Tour absolvierten. 1753 wurde er auf königliches Geheiß nach Paris zurückbeordert, um jene Großformatserie von Frankreichs wichtigsten Handels- und Militärhäfen zu fertigen, der er vor allem seine Bekanntheit verdankt. Die Häfen Frankreichs war einer der wichtigsten königlichen Aufträge unter Ludwig XV. und kann als Propagandamaterial für die französische Handelsflotte und die königliche Marine gewertet werden. Vernet bewahrte sich seinen internationalen Ruf auch in Frankreich, und zu seinen britischen und französischen Kunden gesellten sich bald auch Adlige aus Deutschland und Russland.

18.10.2016 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 38.759,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 50.000,-

Claude-Joseph Vernet und Werkstatt


(Avignon 1714–1789 Paris)
Felsige Küste mit Leuchtturm und Schiffswrack,
signiert, beschriftet und datiert unten rechts: J. Vernet f Rome 1745,
Öl auf Leinwand, 123,5 x 156 cm, gerahmt

Provenienz:
Joseph-Marie Vien, der Künstler, direkt von Vernet, Rom;
Versteigerung des Besitzes nach seinem Tod am 17. Mai 1809, Olivier Paillet, Paris, Lot 25, erstanden von „Gateau“ für 1700 Francs;
John Mulholland, erster Baron Dunleath of Ballywalter (1819–1895), Irland;
im Erbgang an seine Tochter Alice Elizabeth Mulholland (Alice Elizabeth Massy-Beresford), Irland;
Auktion, Christie‘s, London, 9. Januar 1920, Lot 10, erstanden von J. Leger & Son, London, für 25 Pfund und 4 Schilling;
Privatsammlung, England;
W. E. Duits, London & Amsterdam, Niederlande, November 1931;
dort erworben von Allen P. Good, Wymeswold Hall, Loughborough, April 1932

Ausgestellt:
Le Pavillon D’Art ‘Zveta Susorits’, Belgrad, Exposition de Cent Tableaux Maitres Anciens de Cinq Siècles, 16. Dezember 1931 - 5. Januar 1932, Nr. 114

Literatur:
F. Ingersoll-Smouse, Joseph Vernet, peintre de marine, 1714-1789: étude critique suivie d’un catalogue raisonné de son œuvre peint, Paris 1926, Bd. I, S. 48, Nr. 158, sowie Bd. II, Nr. 2004

Das hier vorliegende Gemälde ist eines der größten maritimen Landschaftsbilder, die Vernet in der frühen Phase seiner Karriere gemalt hat. Nach dem Verkauf des Bildes 1932 wurde der Leuchtturm übermalt, vermutlich um das Bild an den Geschmack des neuen Besitzers anzupassen. Durch sorgfältige Reinigung konnte es wieder in seinen Urzustand zurückversetzt werden, sodass es sich dem heutigen Betrachter wieder so offenbart wie 1926 Ingersmoll-Smouse, als sie ihr Werkverzeichnis abschloss. Das Gemälde zeigt Vernets erste Erfahrungen mit unterschiedlichen Stilen und großformatiger Produktion und kann daher als seltenes Beispiel seiner Arbeit in solchen Abmessungen gesehen werden.

Vernet erhielt seine ersten Lektionen im Malen vermutlich von seinem Vater Antoine, der ihn dazu motivierte, die Werkstatt von Philippe Sauvan (1697-1792) aufzusuchen, dem bekanntesten Meister in Avignon. Später arbeitete Vernet in Aix-en-Provence mit dem Maler Jacques Viali (um 1681-1745), der auch Landschaften und Seestücke malte. 1734 ging Vernet nach Rom, um dort seine künstlerische Ausbildung abzurunden. Er ließ sich in der dortigen französischen Künstlergemeinde nieder und machte sich einen Namen als Landschaftsmaler. Vernets erste bekannte italienische Werke erinnern an Dughet und zeigen seine Wahrnehmung der wilderen Seiten der Campagna Romana. Vernets Bilder zeichnen sich durch die scharfe Beobachtungsgabe, das lebhafte Interesse an Figuren und die akkurate Arbeitsweise ihres Schöpfers aus. Die maritimen Landschaften zeigen italienisch anmutende Küsten und zerfallen in zwei kontrastierende Gruppen: eine ruhige und eine stürmische. Die Sturmgemälde variieren und zeigen Schiffe, die entweder in Gefahr oder bereits havariert sind, wie in diesem Bild. Vernets Häfen erinnern an jene von Claude Lorrain, wiewohl Vernets Bildwelt nicht so stark idealisiert wirkt wie Lorrains, und sie weist einen schärferen Sinn für Details auf, die der Betrachter nach und nach entdecken kann.

Zwanzig Jahre seines Lebens verbrachte Vernet in Rom, wo er insbesondere unter englischen Adligen beliebt war, von denen zahlreiche die Grand Tour absolvierten. 1753 wurde er auf königliches Geheiß nach Paris zurückbeordert, um jene Großformatserie von Frankreichs wichtigsten Handels- und Militärhäfen zu fertigen, der er vor allem seine Bekanntheit verdankt. Die Häfen Frankreichs war einer der wichtigsten königlichen Aufträge unter Ludwig XV. und kann als Propagandamaterial für die französische Handelsflotte und die königliche Marine gewertet werden. Vernet bewahrte sich seinen internationalen Ruf auch in Frankreich, und zu seinen britischen und französischen Kunden gesellten sich bald auch Adlige aus Deutschland und Russland.


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old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 18.10.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 08.10. - 18.10.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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