Lot Nr. 125 -


Giovanni Battista Tiepolo - ein Paar (2)

[Saleroom Notice]
Giovanni Battista Tiepolo - ein Paar (2) - Alte Meister

(Venedig 1696–1770 Madrid)
Engelsköpfe,
Öl auf Leinwand, je 49 x 69 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
Galerie Agnew‘s, London, vor 1962;
Privatsammlung, Venedig

Literatur:
A. Morassi, A complete Catalogue of the Paintings of G.B. Tiepolo, London 1962, S. 17, Abb. 402 (als Giambattista Tiepolo um 1740-1750);
A. Pallucchini, L’opera completa di Giambattista Tiepolo, Mailand 1968, S. 106, Nr. 140 C, 140 D (als Giambattista Tiepolo um 1740-1750);
F. Pedrocco, Qualche aggiustamento al catalogo di Giovan Battista Tiepolo, in: Per l’arte da Venezia all’Europa. Studi in onore di Giuseppe Maria Pilo, Hg.: M. Piantoni/L. De Rossi, Venedig 2001, Bd. II, S. 465-468, Ill. S. 675. (als Giambattista Tiepolo, 1743-1744);
F. Pedrocco, Giambattista Tiepolo, Mailand 2002, S. 259-260, Ill. Nr. 171/1; 171/2 (als Giambattista Tiepolo, 1743)

Die beiden Bilder stellen zwei geflügelte Engelsköpfe auf gleichmäßig ockerfarbenem Hintergrund dar. Die Spontaneität und bildliche Qualität der Köpfe entsprechen durchweg dem Stil Giambattista Tiepolos. Ursprünglich waren die Gemälde Teil eines dekorativen Zyklus des Künstlers, von dem noch weitere Teile bekannt sind. Dazu zählen zwei Puttenallegorien aus den Jahreszeiten Sommer und Herbst sowie zwei Leinwandbilder mit Vasenmotiven; eine der Vasen ist mit Ähren geschmückt, die andere mit Weintrauben. Alle Bilder gehören privaten Sammlungen an. Morassi hat die Bilder in Anbetracht ihrer Art und Ikonografie zudem mit einem Leinwandgemälde mit Vier fliegende Putten mit Wein in Verbindung gebracht, das in der Eremitage aufbewahrt wird. Damit schloss sich vermutlich der Bildzyklus, zusammen mit diversen dekorativen Elementen und Darstellungen der beiden fehlenden Jahreszeiten. Aufgrund der allegorischen Anspielung auf Brot und Wein des Abendmahls wird unter anderem vermutet, dass die Bilder für eine Kirche gemalt wurden. Irgendwann wurden die Engelsköpfe willkürlich auf die Leinwandgemälde mit den Vasen gesetzt (diese maßen 186 x 70 cm), später aber, im Besitz des Händlers Baroni, wieder getrennt. Obschon sie demselben dekorativen Zyklus angehören, weisen sie ganz klar unterschiedliche Lichtquellen für die Beleuchtung der jeweiligen Gegenstände und Rahmen auf. Dennoch sieht Pedrocco (2001) immer noch ausreichend Gemeinsamkeiten in der Beleuchtung der Engelsköpfe und der Allegorien der Jahreszeiten, um davon auszugehen, dass die Bilder ursprünglich zusammengehört haben müssen, wobei die Köpfe oberhalb der Bilder zu Sommer und Herbst angeordnet gewesen sein mussten. Der Bildzyklus wurde vermutlich um 1743-44 vollendet, wenn man die Ähnlichkeit der Engel bedenkt, die Tiepolo 1743 für die Sala Capitolare der Scuola dei Carmini in Venedig malte.

Tiepolo verbrachte seine früheste Ausbildungszeit in der Werkstatt Gregorio Lazzarinis. Nachdem er zunächst dem dramatischen, tenebristischen Stil Giovanni Battista Piazzettas gefolgt war, hellte er später durch die Beigabe leuchtender, transparenterer Töne aus dem Veroneser Klassizismus sein Farbspektrum spürbar auf. Diese Entwicklung manifestierte sich erstmals in nennenswerter Form in den großartigen Fresken im Palazzo Arcivescovile in Udine. In den 1730er und -40er Jahren war Tiepolo ununterbrochen aktiv. Man beauftragte ihn für zahlreiche monumentale Werke in ganz Norditalien, etwa für die Dekoration der Paläste der Archinto und der Clerici in Mailand, der Colleoni-Kapelle in Bergamo oder des Palazzo Labia in Venedig. Tiepolo war so berühmt, dass er zum konkurrenzlosen internationalen Protagonisten der Kunstszene im 18. Jahrhundert avancierte und zahlreiche prestigeträchtige Aufträge erhielt, u. a. in Würzburg und am Madrider Hof von Karl III. von Spanien, wo er 1770 verstarb.

Saleroom Notice:

Dieses Los unterliegt der Vollbesteuerung.

18.10.2016 - 18:00

Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-

Giovanni Battista Tiepolo - ein Paar (2)

[Saleroom Notice]

(Venedig 1696–1770 Madrid)
Engelsköpfe,
Öl auf Leinwand, je 49 x 69 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
Galerie Agnew‘s, London, vor 1962;
Privatsammlung, Venedig

Literatur:
A. Morassi, A complete Catalogue of the Paintings of G.B. Tiepolo, London 1962, S. 17, Abb. 402 (als Giambattista Tiepolo um 1740-1750);
A. Pallucchini, L’opera completa di Giambattista Tiepolo, Mailand 1968, S. 106, Nr. 140 C, 140 D (als Giambattista Tiepolo um 1740-1750);
F. Pedrocco, Qualche aggiustamento al catalogo di Giovan Battista Tiepolo, in: Per l’arte da Venezia all’Europa. Studi in onore di Giuseppe Maria Pilo, Hg.: M. Piantoni/L. De Rossi, Venedig 2001, Bd. II, S. 465-468, Ill. S. 675. (als Giambattista Tiepolo, 1743-1744);
F. Pedrocco, Giambattista Tiepolo, Mailand 2002, S. 259-260, Ill. Nr. 171/1; 171/2 (als Giambattista Tiepolo, 1743)

Die beiden Bilder stellen zwei geflügelte Engelsköpfe auf gleichmäßig ockerfarbenem Hintergrund dar. Die Spontaneität und bildliche Qualität der Köpfe entsprechen durchweg dem Stil Giambattista Tiepolos. Ursprünglich waren die Gemälde Teil eines dekorativen Zyklus des Künstlers, von dem noch weitere Teile bekannt sind. Dazu zählen zwei Puttenallegorien aus den Jahreszeiten Sommer und Herbst sowie zwei Leinwandbilder mit Vasenmotiven; eine der Vasen ist mit Ähren geschmückt, die andere mit Weintrauben. Alle Bilder gehören privaten Sammlungen an. Morassi hat die Bilder in Anbetracht ihrer Art und Ikonografie zudem mit einem Leinwandgemälde mit Vier fliegende Putten mit Wein in Verbindung gebracht, das in der Eremitage aufbewahrt wird. Damit schloss sich vermutlich der Bildzyklus, zusammen mit diversen dekorativen Elementen und Darstellungen der beiden fehlenden Jahreszeiten. Aufgrund der allegorischen Anspielung auf Brot und Wein des Abendmahls wird unter anderem vermutet, dass die Bilder für eine Kirche gemalt wurden. Irgendwann wurden die Engelsköpfe willkürlich auf die Leinwandgemälde mit den Vasen gesetzt (diese maßen 186 x 70 cm), später aber, im Besitz des Händlers Baroni, wieder getrennt. Obschon sie demselben dekorativen Zyklus angehören, weisen sie ganz klar unterschiedliche Lichtquellen für die Beleuchtung der jeweiligen Gegenstände und Rahmen auf. Dennoch sieht Pedrocco (2001) immer noch ausreichend Gemeinsamkeiten in der Beleuchtung der Engelsköpfe und der Allegorien der Jahreszeiten, um davon auszugehen, dass die Bilder ursprünglich zusammengehört haben müssen, wobei die Köpfe oberhalb der Bilder zu Sommer und Herbst angeordnet gewesen sein mussten. Der Bildzyklus wurde vermutlich um 1743-44 vollendet, wenn man die Ähnlichkeit der Engel bedenkt, die Tiepolo 1743 für die Sala Capitolare der Scuola dei Carmini in Venedig malte.

Tiepolo verbrachte seine früheste Ausbildungszeit in der Werkstatt Gregorio Lazzarinis. Nachdem er zunächst dem dramatischen, tenebristischen Stil Giovanni Battista Piazzettas gefolgt war, hellte er später durch die Beigabe leuchtender, transparenterer Töne aus dem Veroneser Klassizismus sein Farbspektrum spürbar auf. Diese Entwicklung manifestierte sich erstmals in nennenswerter Form in den großartigen Fresken im Palazzo Arcivescovile in Udine. In den 1730er und -40er Jahren war Tiepolo ununterbrochen aktiv. Man beauftragte ihn für zahlreiche monumentale Werke in ganz Norditalien, etwa für die Dekoration der Paläste der Archinto und der Clerici in Mailand, der Colleoni-Kapelle in Bergamo oder des Palazzo Labia in Venedig. Tiepolo war so berühmt, dass er zum konkurrenzlosen internationalen Protagonisten der Kunstszene im 18. Jahrhundert avancierte und zahlreiche prestigeträchtige Aufträge erhielt, u. a. in Würzburg und am Madrider Hof von Karl III. von Spanien, wo er 1770 verstarb.

Saleroom Notice:

Dieses Los unterliegt der Vollbesteuerung.


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old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 18.10.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 08.10. - 18.10.2016

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