Lot Nr. 124


Mauro Gandolfi


Mauro Gandolfi - Alte Meister

(Bologna 1764–1834)
Die Erziehung Amors,
Öl auf Holz, Dm. 70 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Turin

Wir danken Donatella Biagi Maino für ihren Vorschlag zur Zuschreibung und ihre Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

Das vorliegende Werk mit der Erziehung Amors geht auf eine Komposition Pelagio Palagis (1775-1860) zurück. Pelagio Palagi fertigte mehrere Versionen des Bildthemas an. Die erste Version entstand im Auftrag der Familie Ciani und ist heute Teil einer Privatsammlung in Verona; die zweite Version, auf Holz, gehört zu den Collezioni Comunali d‘Arte in Bologna, und die dritte Version, auf Leinwand, hängt heute in der Pinacoteca Tosio Martinengo in Brescia (siehe: C. Pioppi, Pelagio Palagi pittore. Dipinti dale raccolte del Comune di Bologna, Ausstellungskatalog, Bologna, Mailand 1996, S. 170-71, Kat. Nr. 44) Eine vierte Version ist aus den genannten Quellen bekannt und belegt den Erfolg des Sujets (s. G. Ericiani, Per Pelagio Palagi – La ‘Venere e Amore’ Ciani, in: Bollettino d’Arte’ a. LXXX, s. I Nr. 30, März-April, S. 95-98).

Donatella Biagi Maino hat das vorliegende Werk Mauro Gandolfi zugeschrieben und nimmt an, dass es zwischen Palagis ersten beiden Versionen entstand.

Mauro Gandolfi war ein Künstler aus Bologna und entstammte einer Familie von großen Malern. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts entschied er sich jedoch, die traditionsreiche berufliche Linie seiner Familie zu verlassen. Ab 1801 widmete er sich in Paris der lukrativeren Kunst des Gravierens. Dort spezialisierte er sich als Kupferstecher und reproduzierte Gemälde aus französischen Museen. Zurück in Italien, verdingte er sich in Bologna weiter als Kupferstecher.

Ebendort erstellte er auch von Palagis Gemälde einen Kupferstich und bewies dabei seine ausgereiften Fertigkeiten als Grafiker. Das Werk trägt eine Widmung an den Conte Cicogna (darin steht: Pelagio Palagi dipinse / Mauro Gandolfi dis. Et incise / EDUCAZIONE DI AMORE / Al Signor Conte Carlo Cicogna Cabaliere del Sovrano Militare Ordine / di S. Giovanni di Gerusalemme e dell’Ordine Austriaco della Corona di Ferro / Tanner impesse / Si vende in Milano presso li Fratelli Bettalli / Gli Editori D.D.D.) und eine wichtige Bemerkung: ‘si vende in Milano presso li Fratelli Bettalli’ [‘verkauft in Mailand durch die Gebrüder Bettalli’].

Bekannt ist, dass Palagi die Skizze für den Kupferstich des hier vorliegenden Bildes kritisierte und dem Drucker Bettalli einst schrieb: ‘col disegno si alontanò molto dall’originale; ma pure questi si poteva dire veramente bello sia per l’effetto totale come per la giustezza e la trasparenza de’ gradi, finitezza e rotondità delle parti, è di una forza che supera di gran lunga la di lui stampa’ che ‘non tiene mai nell’originale ne alla copia, e si dimentica per fino di essere Gandolfi, e non lo rammenta che nelle sue affettazioni e caricature smodate’ [‘mit dieser Zeichnung entfernt er sich deutlich vom Original, das doch als wunderschön bezeichnet werden kann, sowohl in Hinblick auf den Gesamteindruck als auch auf die Stimmigkeit der klaren Schattierung und der runden Abschlüsse sämtlicher Teile, es besitzt eine Kraft, die den Druck weit übertrifft, welcher weder dem Original noch der Kopie gerecht wird, es scheint sogar, als hätte er darüber vergessen, dass er Gandolfi ist, woran er uns lediglich mit seinen Allüren und altbackenen Karikaturen erinnert’] (siehe: C. Pioppi, op. cit. S. 170).

Nachdem Gandolfi die Kupferplatte fertiggestellt hatte, behielt er wahrscheinlich die Wasserfarbenzeichnung und erstellte davon ausgehend das hier vorliegende Gemälde, in dem sich seine typische Vorgehensweise widerspiegelt.

18.10.2016 - 18:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Mauro Gandolfi


(Bologna 1764–1834)
Die Erziehung Amors,
Öl auf Holz, Dm. 70 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Turin

Wir danken Donatella Biagi Maino für ihren Vorschlag zur Zuschreibung und ihre Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

Das vorliegende Werk mit der Erziehung Amors geht auf eine Komposition Pelagio Palagis (1775-1860) zurück. Pelagio Palagi fertigte mehrere Versionen des Bildthemas an. Die erste Version entstand im Auftrag der Familie Ciani und ist heute Teil einer Privatsammlung in Verona; die zweite Version, auf Holz, gehört zu den Collezioni Comunali d‘Arte in Bologna, und die dritte Version, auf Leinwand, hängt heute in der Pinacoteca Tosio Martinengo in Brescia (siehe: C. Pioppi, Pelagio Palagi pittore. Dipinti dale raccolte del Comune di Bologna, Ausstellungskatalog, Bologna, Mailand 1996, S. 170-71, Kat. Nr. 44) Eine vierte Version ist aus den genannten Quellen bekannt und belegt den Erfolg des Sujets (s. G. Ericiani, Per Pelagio Palagi – La ‘Venere e Amore’ Ciani, in: Bollettino d’Arte’ a. LXXX, s. I Nr. 30, März-April, S. 95-98).

Donatella Biagi Maino hat das vorliegende Werk Mauro Gandolfi zugeschrieben und nimmt an, dass es zwischen Palagis ersten beiden Versionen entstand.

Mauro Gandolfi war ein Künstler aus Bologna und entstammte einer Familie von großen Malern. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts entschied er sich jedoch, die traditionsreiche berufliche Linie seiner Familie zu verlassen. Ab 1801 widmete er sich in Paris der lukrativeren Kunst des Gravierens. Dort spezialisierte er sich als Kupferstecher und reproduzierte Gemälde aus französischen Museen. Zurück in Italien, verdingte er sich in Bologna weiter als Kupferstecher.

Ebendort erstellte er auch von Palagis Gemälde einen Kupferstich und bewies dabei seine ausgereiften Fertigkeiten als Grafiker. Das Werk trägt eine Widmung an den Conte Cicogna (darin steht: Pelagio Palagi dipinse / Mauro Gandolfi dis. Et incise / EDUCAZIONE DI AMORE / Al Signor Conte Carlo Cicogna Cabaliere del Sovrano Militare Ordine / di S. Giovanni di Gerusalemme e dell’Ordine Austriaco della Corona di Ferro / Tanner impesse / Si vende in Milano presso li Fratelli Bettalli / Gli Editori D.D.D.) und eine wichtige Bemerkung: ‘si vende in Milano presso li Fratelli Bettalli’ [‘verkauft in Mailand durch die Gebrüder Bettalli’].

Bekannt ist, dass Palagi die Skizze für den Kupferstich des hier vorliegenden Bildes kritisierte und dem Drucker Bettalli einst schrieb: ‘col disegno si alontanò molto dall’originale; ma pure questi si poteva dire veramente bello sia per l’effetto totale come per la giustezza e la trasparenza de’ gradi, finitezza e rotondità delle parti, è di una forza che supera di gran lunga la di lui stampa’ che ‘non tiene mai nell’originale ne alla copia, e si dimentica per fino di essere Gandolfi, e non lo rammenta che nelle sue affettazioni e caricature smodate’ [‘mit dieser Zeichnung entfernt er sich deutlich vom Original, das doch als wunderschön bezeichnet werden kann, sowohl in Hinblick auf den Gesamteindruck als auch auf die Stimmigkeit der klaren Schattierung und der runden Abschlüsse sämtlicher Teile, es besitzt eine Kraft, die den Druck weit übertrifft, welcher weder dem Original noch der Kopie gerecht wird, es scheint sogar, als hätte er darüber vergessen, dass er Gandolfi ist, woran er uns lediglich mit seinen Allüren und altbackenen Karikaturen erinnert’] (siehe: C. Pioppi, op. cit. S. 170).

Nachdem Gandolfi die Kupferplatte fertiggestellt hatte, behielt er wahrscheinlich die Wasserfarbenzeichnung und erstellte davon ausgehend das hier vorliegende Gemälde, in dem sich seine typische Vorgehensweise widerspiegelt.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 18.10.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 08.10. - 18.10.2016

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