Giuseppe Bonito
(Neapel 1705–1789)
Porträt König Ferdinand IV. von Neapel (1751–1825) mit dem Orden vom Goldenen Vlies, dem Orden des Heiligen Januarius und dem Orden vom Heiligen Geist,
Öl auf Leinwand, 89 x 69,5 cm, gerahmt
Provenienz:
Château de Tanlay, Burgund
Wir danken Nicola Spinosa für die Bestätigung der Eigenhändigkeit. Ein Gutachten liegt vor.
Dieses wiederentdeckte Porträt, das zur Ausstattung von Schloss Tanlay im Burgund (siehe Abb. 1) gehörte, belegt den Ruf Giuseppe Bonitos als führender Porträtmaler am Hof der Bourbonen in Neapel. Wie die meisten seiner Werke verrät auch das vorliegende, um 1759 geschaffene Porträt Bonitos Bemühen um die Individualisierung des Dargestellten. Außerdem liegt ein faszinierendes historisches Dokument des jungen Königs von Neapel vor.
Karl III. hatte Neapel als Karl VII. von 1735-1759 regiert. 1759 verließen er und große Teile des Hofes Neapel, als er sein Erbe als König in Spanien antrat. Ferdinand, erst achtjährig, wurde als Monarch zurückgelassen. Er sollte mit Unterbrechungen bis 1825 regieren, eine der längsten Regentschaften der Geschichte. Da auch Anton Raphael Mengs Neapel verlassen hatte, war Bonito der unangefochten führende Porträtmaler der Stadt. Schon lange zuvor hatte er zu den Favoriten des Hofes gehört. So schließt Bernardo De Dominici seine “Vite” 1745 mit dem Hinweis auf Solimena und dessen Schüler, unter denen Bonito vor allem als Porträtmaler herausragte. Der Außenminister Marquis José Joaquin de Montealegre, Herzog von Salas, ein einflussreicher Mäzen und Berater des Hofes in künstlerischen Angelegenheiten, stellte Bonito als Hofmaler ein. Von seiner frühen Tätigkeit ist wenig überliefert, aber gegen Ende der dreißiger Jahre schuf er Werke für die Ausstattung von S. Domenico, Barletta (1737), der Graziella (1738) und der Monte de Pietà (1742), die den Einfluss von Solimena und Luca Giordano verraten. Das Deckenfresko von Santa Chiara – zu dem sich eine Studie im Museum in Capodimonte erhalten hat – gehört zu seinen gefeiertsten Werken dieser Zeit.
Zwischen 1736 und 1742 arbeitete Bonito für den Hof am königlichen Palast von Portici. 1751 folgte die Ernennung zum Hofmaler. 1752 war er Mitglied der römischen Accademia di San Luca, und 1755 wurde er zum Direktor der Akademie in Neapel ernannt. 1757 erhielt er das Amt des Direktors der Königlichen Gobelinmanufaktur sowie das des Beraters für die Sammlungen und künstlerischen Projekte des Königshauses. Er spielte eine bedeutende Rolle für das künstlerische Leben Neapels in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Schnell in der Ausführung von Porträts, schuf er eine große Anzahl von Bildnissen der königlichen Familie und des Adels, so die Türkische Gesandtschaft am Hof von Neapel von 1741 (Madrid, Prado) oder die Serie der Portraits der neun Kinder Karls III. von 1748-1750 (Madrid, Prado). Erstaunlicherweise haben sich nur wenige Portraits des jungen Königs Ferdinands erhalten, dessen letztes Portrait er noch 1788, ein Jahr vor seinem Tod für den Porträtsaal König Gustavs III. in Schloss Gripsholm schuf (National Museum, Stockholm, Inv. Nr. NMGrh 665). Weniger formal als Werke seiner Zeitgenossen, strahlen seine Portraits einen großen Charme aus und inszenieren den Dargestellten in eleganter Pose und Kleidung. Unverwechselbar neapolitanisch, bediente Bonito sich bisweilen auch Elementen des aufkommenden römischen Klassizismus.
Zusatzabbildung:
Château de Tanlay, Burgund
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
18.10.2016 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 17.751,-
- Schätzwert:
-
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-
Giuseppe Bonito
(Neapel 1705–1789)
Porträt König Ferdinand IV. von Neapel (1751–1825) mit dem Orden vom Goldenen Vlies, dem Orden des Heiligen Januarius und dem Orden vom Heiligen Geist,
Öl auf Leinwand, 89 x 69,5 cm, gerahmt
Provenienz:
Château de Tanlay, Burgund
Wir danken Nicola Spinosa für die Bestätigung der Eigenhändigkeit. Ein Gutachten liegt vor.
Dieses wiederentdeckte Porträt, das zur Ausstattung von Schloss Tanlay im Burgund (siehe Abb. 1) gehörte, belegt den Ruf Giuseppe Bonitos als führender Porträtmaler am Hof der Bourbonen in Neapel. Wie die meisten seiner Werke verrät auch das vorliegende, um 1759 geschaffene Porträt Bonitos Bemühen um die Individualisierung des Dargestellten. Außerdem liegt ein faszinierendes historisches Dokument des jungen Königs von Neapel vor.
Karl III. hatte Neapel als Karl VII. von 1735-1759 regiert. 1759 verließen er und große Teile des Hofes Neapel, als er sein Erbe als König in Spanien antrat. Ferdinand, erst achtjährig, wurde als Monarch zurückgelassen. Er sollte mit Unterbrechungen bis 1825 regieren, eine der längsten Regentschaften der Geschichte. Da auch Anton Raphael Mengs Neapel verlassen hatte, war Bonito der unangefochten führende Porträtmaler der Stadt. Schon lange zuvor hatte er zu den Favoriten des Hofes gehört. So schließt Bernardo De Dominici seine “Vite” 1745 mit dem Hinweis auf Solimena und dessen Schüler, unter denen Bonito vor allem als Porträtmaler herausragte. Der Außenminister Marquis José Joaquin de Montealegre, Herzog von Salas, ein einflussreicher Mäzen und Berater des Hofes in künstlerischen Angelegenheiten, stellte Bonito als Hofmaler ein. Von seiner frühen Tätigkeit ist wenig überliefert, aber gegen Ende der dreißiger Jahre schuf er Werke für die Ausstattung von S. Domenico, Barletta (1737), der Graziella (1738) und der Monte de Pietà (1742), die den Einfluss von Solimena und Luca Giordano verraten. Das Deckenfresko von Santa Chiara – zu dem sich eine Studie im Museum in Capodimonte erhalten hat – gehört zu seinen gefeiertsten Werken dieser Zeit.
Zwischen 1736 und 1742 arbeitete Bonito für den Hof am königlichen Palast von Portici. 1751 folgte die Ernennung zum Hofmaler. 1752 war er Mitglied der römischen Accademia di San Luca, und 1755 wurde er zum Direktor der Akademie in Neapel ernannt. 1757 erhielt er das Amt des Direktors der Königlichen Gobelinmanufaktur sowie das des Beraters für die Sammlungen und künstlerischen Projekte des Königshauses. Er spielte eine bedeutende Rolle für das künstlerische Leben Neapels in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Schnell in der Ausführung von Porträts, schuf er eine große Anzahl von Bildnissen der königlichen Familie und des Adels, so die Türkische Gesandtschaft am Hof von Neapel von 1741 (Madrid, Prado) oder die Serie der Portraits der neun Kinder Karls III. von 1748-1750 (Madrid, Prado). Erstaunlicherweise haben sich nur wenige Portraits des jungen Königs Ferdinands erhalten, dessen letztes Portrait er noch 1788, ein Jahr vor seinem Tod für den Porträtsaal König Gustavs III. in Schloss Gripsholm schuf (National Museum, Stockholm, Inv. Nr. NMGrh 665). Weniger formal als Werke seiner Zeitgenossen, strahlen seine Portraits einen großen Charme aus und inszenieren den Dargestellten in eleganter Pose und Kleidung. Unverwechselbar neapolitanisch, bediente Bonito sich bisweilen auch Elementen des aufkommenden römischen Klassizismus.
Zusatzabbildung:
Château de Tanlay, Burgund
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
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Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 18.10.2016 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 08.10. - 18.10.2016 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)
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