Lot Nr. 109


Anton von Maron


Anton von Maron - Alte Meister

(Wien 1733–1808 Rom)
Porträt zweier Herren vor dem Konstantinsbogen in Rom,
signiert und datiert unten links: Ant. Maron fe. Rom 1767,

Öl auf Leinwand, 137 x 100,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Andrea Busiri Vici, Rom;
im Erbgang an den heutigen Besitzer

Ausgestellt:
Rom, Palazzo delle Esposizioni, il Settecento a Roma, 19. März – 31. Mai 1959 (als Anton von Maron);
Rom, Museo di Roma, Palazzo Braschi, Artisti austriaci a Roma dal barocco alla secessione, März - April 1972 (als Anton von Maron)

Literatur:
E. Lavagnino (Hg.), Il Settecento a Roma, Ausstellungskatalog 1959, S. 148. Nr. 373, Abb. 72 (als Anton von Maron);
B. Skinner, Settecento a Roma Exhibtion, in: The Burlington Magazine, 101/1959, S. 291-295;
M. Weingartner, Porträts aus Mengs Schule, in: Römische Historische Mitteilungen, V, 1961-1962, S. 236-237 (als Anton von Maron);
A. Busiri Vici, Ritratti di Nathaniel Dance tra Ruderi e Salotti, in: Capitolium, 1965, S. 384-391;
S. Roettgen, “Antonius de Maron faciebat Romae” Intorno all’Opera di Anton von Maron a Roma, in Artisti austriaci a Roma dal Barocco alla Secessione, Ausstellungskatalog, Rom 1972, S. 165, Nr. 228 (als Anton von Maron);
S. Rudolph, La pittura del ´700 a Roma, Mailand 1983, Abb. 448;
A. Busiri Vici, Thomas Jenkins fra l’Arte e l’Antiquariato, in: L’Urbe, 5-6, September-Dezember 1985, S. 158, Ill. Nr. 1 (als Anton von Maron);
A. Ryszkiewicz, Un souvenir polonais du Grand Tour, in: Bulletin du Musée National de Vasovie, XXXI, Nr. 4, 1990, S. 92, Abb. 4 (als Anton von Maron);
G. Sestieri, Repertorio della Pittura Romana della Fine del Seicento e del Settecento, Bd. 1, Turin 1994, S. 121;
C. v. Schultzendorff, Aufstieg und Niedergang des Dilettanten: Zur Darstellung und Bewertung der “dilettanti” in der englischen Malerei und Graphik 1720-1830, Bonn 1999, S. 89;
F. Petrucci (Hg.), I Volti del Potere: Ritratti di uomini illustri a Roma dall’Impero Romano al Neoclassicismo, Rom 2004, S. 13-24, Abb. 46;
A. Lo Bianco, A Negro (Hg.), Il Settecento a Roma, Ausstellungskatalog, Cinisello Balsamo – Mailand 2005, S. 239, Nr. 135, Abb. 135;
I. Schmittmann, Anton von Maron (1731–1808), Leben und Werk, München 2013, S. 257-258, Ill. Nr. 68, tf. 11 (als Anton von Maron)

Das hier vorliegende, signierte und datierte Gemälde von Anton von Maron wurde erstmals 1959 in Rom ausgestellt (s. Il Settecento a Roma, Ausstellungskatalog, Rom 1959). Alle Literatur zu Maron nimmt auch Stellung zu diesem Bild. Entstanden ist es 1767 in Rom, als der Maler bereits Mitglied der Accademia di San Luca war. Das Gemälde zeigt zwei Herren vor dem Konstantinsbogen. Es gehört in die Kategorie der „Souvenirporträts“, die im 18. Jahrhundert bei den wohlhabenden, anspruchsvollen Teilnehmern der so genannten Grand Tour en vogue waren. Das Werk war sofort ein so großer Erfolg, dass nur ein Jahr darauf, 1768, der Antiquar James Bryce eine Ausfuhrerlaubnis aus Italien beantragte, und zwar für „…due ritratti pure originali di Monsieur Maron…“ [„zwei Porträts, ebenfalls Originale, des Monsieur Maron“] (s. A. Ryszkiewicz, Un souvenir polonais du Grand Tour, in Bulletin du Musée National de Vasovie, XXXI, Nr. 4, 1990, S. 92).

Die Grand Tour wurde damals vor allem von Briten absolviert, und so waren sie es, die dieser Bildungsreise ihr Gepräge gaben, den Kanon für die Route und die Ziele festlegten und bestimmten, was man auf keinen Fall verpassen sollte. Jeder Reiseteilnehmer verfolgte seine eigenen beruflichen Interessen – Künstler, Schriftsteller, Philosophen, Wissenschaftler –, und so hatten alle unterschiedliche Ziele – bis auf eins, das allen gemeinsam war: Rom mit seinen Kirchen, Ruinen und Geschäften für Altertümer. Eine ungeteilte Faszination ging auch von unvergleichlichen archäologischen Stätten Roms aus. Jeder, der etwas Geld hatte, konnte hier seine eigenen Ausgrabungen durchführen.

Bis heute ist es nicht möglich gewesen, die beiden Personen auf dem Gemälde zu identifizieren. Wahrscheinlich ist aber, dass die bequem sitzende Figur den jungen Lord aus England und die neben ihm stehende Figur dessen Führer darstellt. Der Lord ist reich gekleidet, der Pilgerstab ruht auf seinem linken Arm, neben ihm sind sein Schwert und sein Hund als typische Attribute der aristokratischen Kultur Großbritanniens zu erkennen. Der Cicerone weist angestrengt auf etwas vor ihnen hin. Im Hintergrund komplettiert der Konstantinsbogen das Bildgefüge und gibt ihm seinen Ort.

Die Kunsthistorikerin Caterina Manca di Villa Hermosa vermutet auf der Grundlage von Gegenüberstellungen mit Marons Porträt in der National Portrait Gallery in London (Inv. 213), dass der Cicerone der irische Maler James Barry sein könnte, der von 1766 bis 1771 in Rom tätig war (s. Il Settecento a Roma, Ausstellungskatalog, Rom 2005, S. 239, Kat. 135). Anton von Maron war einer der ersten Künstler, der seine Porträtierten en plein air vor Denkmälern platzierte, und zusammen mit Nathaniel Dance und Pompeo Batoni war er der begehrteste „Souvenirporträtist“ des Gastadels. Weitere ausgewählte Beispiele dieses Genres sind Batonis Porträt Sampson Gideon and his tutor Basti aus demselben Jahr wie unser Gemälde (s. A. Ryszkiewicz, op. cit., S. 90, Abb. 3) oder auch Dances Porträt der Brüder Hope mit ihrem Tutor William Rouet (s. A. Bustri Vici, ‘Ritratti di Nathaniel Dance tra Ruderi e Salotti’, in Capitolium, 1965, S. 384-391, Ill. P. 389).

Im Anschluss an seine Ausbildung an der Wiener Akademie der bildenden Künste ließ sich Maron 1755 in Rom nieder und begann seine Arbeit in der Werkstatt von Mengs, wo er erst dessen Schüler und später, 1765, sogar sein Schwager wurde, als er des Meisters Schwester ehelichte. Als Mengs 1761 nach Madrid aufbrach, bekam Marons Karriere neuen Auftrieb und er wurde zum bevorzugten Porträtisten der Gelehrten auf der Grand Tour. Er stand dabei mit Batoni im Wettbewerb und eignete sich einen ähnlichen Stil und ähnliche Kulissen für seine Porträts an. 1766 wurde Maron schließlich an der Accademia di San Luca zugelassen, die er später als Direktor leiten sollte. Herzog Leopold III., Friedrich Franz von Anhalt-Dessau und Sir William Hamilton gehörten zu seinen wichtigsten Mäzenen.

18.10.2016 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 161.600,-
Schätzwert:
EUR 120.000,- bis EUR 150.000,-

Anton von Maron


(Wien 1733–1808 Rom)
Porträt zweier Herren vor dem Konstantinsbogen in Rom,
signiert und datiert unten links: Ant. Maron fe. Rom 1767,

Öl auf Leinwand, 137 x 100,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Andrea Busiri Vici, Rom;
im Erbgang an den heutigen Besitzer

Ausgestellt:
Rom, Palazzo delle Esposizioni, il Settecento a Roma, 19. März – 31. Mai 1959 (als Anton von Maron);
Rom, Museo di Roma, Palazzo Braschi, Artisti austriaci a Roma dal barocco alla secessione, März - April 1972 (als Anton von Maron)

Literatur:
E. Lavagnino (Hg.), Il Settecento a Roma, Ausstellungskatalog 1959, S. 148. Nr. 373, Abb. 72 (als Anton von Maron);
B. Skinner, Settecento a Roma Exhibtion, in: The Burlington Magazine, 101/1959, S. 291-295;
M. Weingartner, Porträts aus Mengs Schule, in: Römische Historische Mitteilungen, V, 1961-1962, S. 236-237 (als Anton von Maron);
A. Busiri Vici, Ritratti di Nathaniel Dance tra Ruderi e Salotti, in: Capitolium, 1965, S. 384-391;
S. Roettgen, “Antonius de Maron faciebat Romae” Intorno all’Opera di Anton von Maron a Roma, in Artisti austriaci a Roma dal Barocco alla Secessione, Ausstellungskatalog, Rom 1972, S. 165, Nr. 228 (als Anton von Maron);
S. Rudolph, La pittura del ´700 a Roma, Mailand 1983, Abb. 448;
A. Busiri Vici, Thomas Jenkins fra l’Arte e l’Antiquariato, in: L’Urbe, 5-6, September-Dezember 1985, S. 158, Ill. Nr. 1 (als Anton von Maron);
A. Ryszkiewicz, Un souvenir polonais du Grand Tour, in: Bulletin du Musée National de Vasovie, XXXI, Nr. 4, 1990, S. 92, Abb. 4 (als Anton von Maron);
G. Sestieri, Repertorio della Pittura Romana della Fine del Seicento e del Settecento, Bd. 1, Turin 1994, S. 121;
C. v. Schultzendorff, Aufstieg und Niedergang des Dilettanten: Zur Darstellung und Bewertung der “dilettanti” in der englischen Malerei und Graphik 1720-1830, Bonn 1999, S. 89;
F. Petrucci (Hg.), I Volti del Potere: Ritratti di uomini illustri a Roma dall’Impero Romano al Neoclassicismo, Rom 2004, S. 13-24, Abb. 46;
A. Lo Bianco, A Negro (Hg.), Il Settecento a Roma, Ausstellungskatalog, Cinisello Balsamo – Mailand 2005, S. 239, Nr. 135, Abb. 135;
I. Schmittmann, Anton von Maron (1731–1808), Leben und Werk, München 2013, S. 257-258, Ill. Nr. 68, tf. 11 (als Anton von Maron)

Das hier vorliegende, signierte und datierte Gemälde von Anton von Maron wurde erstmals 1959 in Rom ausgestellt (s. Il Settecento a Roma, Ausstellungskatalog, Rom 1959). Alle Literatur zu Maron nimmt auch Stellung zu diesem Bild. Entstanden ist es 1767 in Rom, als der Maler bereits Mitglied der Accademia di San Luca war. Das Gemälde zeigt zwei Herren vor dem Konstantinsbogen. Es gehört in die Kategorie der „Souvenirporträts“, die im 18. Jahrhundert bei den wohlhabenden, anspruchsvollen Teilnehmern der so genannten Grand Tour en vogue waren. Das Werk war sofort ein so großer Erfolg, dass nur ein Jahr darauf, 1768, der Antiquar James Bryce eine Ausfuhrerlaubnis aus Italien beantragte, und zwar für „…due ritratti pure originali di Monsieur Maron…“ [„zwei Porträts, ebenfalls Originale, des Monsieur Maron“] (s. A. Ryszkiewicz, Un souvenir polonais du Grand Tour, in Bulletin du Musée National de Vasovie, XXXI, Nr. 4, 1990, S. 92).

Die Grand Tour wurde damals vor allem von Briten absolviert, und so waren sie es, die dieser Bildungsreise ihr Gepräge gaben, den Kanon für die Route und die Ziele festlegten und bestimmten, was man auf keinen Fall verpassen sollte. Jeder Reiseteilnehmer verfolgte seine eigenen beruflichen Interessen – Künstler, Schriftsteller, Philosophen, Wissenschaftler –, und so hatten alle unterschiedliche Ziele – bis auf eins, das allen gemeinsam war: Rom mit seinen Kirchen, Ruinen und Geschäften für Altertümer. Eine ungeteilte Faszination ging auch von unvergleichlichen archäologischen Stätten Roms aus. Jeder, der etwas Geld hatte, konnte hier seine eigenen Ausgrabungen durchführen.

Bis heute ist es nicht möglich gewesen, die beiden Personen auf dem Gemälde zu identifizieren. Wahrscheinlich ist aber, dass die bequem sitzende Figur den jungen Lord aus England und die neben ihm stehende Figur dessen Führer darstellt. Der Lord ist reich gekleidet, der Pilgerstab ruht auf seinem linken Arm, neben ihm sind sein Schwert und sein Hund als typische Attribute der aristokratischen Kultur Großbritanniens zu erkennen. Der Cicerone weist angestrengt auf etwas vor ihnen hin. Im Hintergrund komplettiert der Konstantinsbogen das Bildgefüge und gibt ihm seinen Ort.

Die Kunsthistorikerin Caterina Manca di Villa Hermosa vermutet auf der Grundlage von Gegenüberstellungen mit Marons Porträt in der National Portrait Gallery in London (Inv. 213), dass der Cicerone der irische Maler James Barry sein könnte, der von 1766 bis 1771 in Rom tätig war (s. Il Settecento a Roma, Ausstellungskatalog, Rom 2005, S. 239, Kat. 135). Anton von Maron war einer der ersten Künstler, der seine Porträtierten en plein air vor Denkmälern platzierte, und zusammen mit Nathaniel Dance und Pompeo Batoni war er der begehrteste „Souvenirporträtist“ des Gastadels. Weitere ausgewählte Beispiele dieses Genres sind Batonis Porträt Sampson Gideon and his tutor Basti aus demselben Jahr wie unser Gemälde (s. A. Ryszkiewicz, op. cit., S. 90, Abb. 3) oder auch Dances Porträt der Brüder Hope mit ihrem Tutor William Rouet (s. A. Bustri Vici, ‘Ritratti di Nathaniel Dance tra Ruderi e Salotti’, in Capitolium, 1965, S. 384-391, Ill. P. 389).

Im Anschluss an seine Ausbildung an der Wiener Akademie der bildenden Künste ließ sich Maron 1755 in Rom nieder und begann seine Arbeit in der Werkstatt von Mengs, wo er erst dessen Schüler und später, 1765, sogar sein Schwager wurde, als er des Meisters Schwester ehelichte. Als Mengs 1761 nach Madrid aufbrach, bekam Marons Karriere neuen Auftrieb und er wurde zum bevorzugten Porträtisten der Gelehrten auf der Grand Tour. Er stand dabei mit Batoni im Wettbewerb und eignete sich einen ähnlichen Stil und ähnliche Kulissen für seine Porträts an. 1766 wurde Maron schließlich an der Accademia di San Luca zugelassen, die er später als Direktor leiten sollte. Herzog Leopold III., Friedrich Franz von Anhalt-Dessau und Sir William Hamilton gehörten zu seinen wichtigsten Mäzenen.


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old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 18.10.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 08.10. - 18.10.2016


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