Lot Nr. 87 -


Peter Paul Rubens Werkstatt


Peter Paul Rubens Werkstatt - Alte Meister

(Siegen 1577–1640 Antwerpen)
Porträt des Erzherzogs Albrecht zu Pferde vor der Küste von Ostende,
Öl auf Leinwand, 120 x 83,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Verkauf Buisseret, Brüssel 1891;
Sammlung Errera, Hôtel Errera Brüssel

Das Porträt Erzherzog Albrechts zu Pferde zeigt den Statthalter der Spanischen Niederlande im Moment seines wichtigsten militärischen Erfolgs über die Truppen der aufständischen Niederländer: der Einnahme von Ostende im Jahr 1604. Im September kapitulierte die mit Zitadelle und Bastionen befestigte Enklave der Generalstaaten vor dem spanischen Heer, das die Stadt drei Jahre lang belagert hatte. Um an diesen Sieg zu erinnern, fertigte Albrechts Hofmaler Peter Paul Rubens ein repräsentatives Reiterporträt des Statthalters an. Auf ihm erscheint der siegreiche Erzherzog in stolzer Pose auf seinem braunen Schlachtross mit dem Kommandostab in der Rechten und der Feldherrenbinde am linken Arm. An der geharnischten Brust trägt er das goldene Vlies, das ihm 1599 verliehen worden war. Bei der Urfassung, die sich einst im Besitz des Habsburger Regentenpaars befand und heute als verschollen gilt, handelte es sich wahrscheinlich um ein unterlebensgroßes Gemälde, das in der Allegorie des Gesichtes von Rubens und Jan Brueghel dem Älteren von 1617, Prado, überliefert ist (Inv. 1394, siehe Abb. 1). Mit ihm folgte Rubens einem Typus, den er um 1615 in der sogenannten Reitschule erfunden hatte (siehe Abb. 2). Darauf erscheint ein und derselbe Reiter in drei idealen Posen eingefangen, darunter in der des Trabes des Pferdes auf den Betrachter zu, die Albrecht für sein Feldherrenbildnis für würdig befand. Fassungen aus Rubens‘ Werkstatt, alle in etwa halb lebensgroß, trugen bald zur Verbreitung des Reiterporträts bei. Zusammen mit dem Gemälde im Besitz der Fürsten von Lichtenstein in Vaduz kommt das vorliegende dem verschollenen Urbild in Details der Gestaltung am nächsten und stellt damit eine getreue Fassung der Rubens-Werkstatt dar.

Mit seinem Porträt Albrechts schuf Rubens ein mustergültiges Vorbild, das seine Werkstatt in der Folge wiederholt bei anderen Gelegenheiten verwendete. So greifen die Bildnisse Ernsts von Österreich (posthum entstanden, Windsor Castle) und des Kronprinzen von Polen Władysław Vasa (Krakau, Wawel) auf diesen Typus zurück. Auch andere Maler bedienten sich seiner im Zuge repräsentativer Aufträge. Zu den bekanntesten Beispielen zählt Van Dycks Reiterporträt König Charles I. von England.

Das vorliegende Gemälde gehörte zu der Sammlung der Familie Errera in Brüssel. Diese war im späten 19. Jahrhundert eine der bedeutendsten belgischen Familien. Ihr Palais in Brüssel ist heute der Sitz des Regierungschefs von Flandern.


Zusatzabbildung:
Abb. 1. Jan Brueghel I. und Peter Paul Rubens, Allegorie der Sehkraft, Detail, Madrid, Museo del Prado, Inv. 1394
Abb. 2. Peter Paul Rubens (bzw. Werkstatt), Die Reitschule, Ehemals Berlin, Kaiser-Friedrich-Museum

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

18.10.2016 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 68.275,-
Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Peter Paul Rubens Werkstatt


(Siegen 1577–1640 Antwerpen)
Porträt des Erzherzogs Albrecht zu Pferde vor der Küste von Ostende,
Öl auf Leinwand, 120 x 83,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Verkauf Buisseret, Brüssel 1891;
Sammlung Errera, Hôtel Errera Brüssel

Das Porträt Erzherzog Albrechts zu Pferde zeigt den Statthalter der Spanischen Niederlande im Moment seines wichtigsten militärischen Erfolgs über die Truppen der aufständischen Niederländer: der Einnahme von Ostende im Jahr 1604. Im September kapitulierte die mit Zitadelle und Bastionen befestigte Enklave der Generalstaaten vor dem spanischen Heer, das die Stadt drei Jahre lang belagert hatte. Um an diesen Sieg zu erinnern, fertigte Albrechts Hofmaler Peter Paul Rubens ein repräsentatives Reiterporträt des Statthalters an. Auf ihm erscheint der siegreiche Erzherzog in stolzer Pose auf seinem braunen Schlachtross mit dem Kommandostab in der Rechten und der Feldherrenbinde am linken Arm. An der geharnischten Brust trägt er das goldene Vlies, das ihm 1599 verliehen worden war. Bei der Urfassung, die sich einst im Besitz des Habsburger Regentenpaars befand und heute als verschollen gilt, handelte es sich wahrscheinlich um ein unterlebensgroßes Gemälde, das in der Allegorie des Gesichtes von Rubens und Jan Brueghel dem Älteren von 1617, Prado, überliefert ist (Inv. 1394, siehe Abb. 1). Mit ihm folgte Rubens einem Typus, den er um 1615 in der sogenannten Reitschule erfunden hatte (siehe Abb. 2). Darauf erscheint ein und derselbe Reiter in drei idealen Posen eingefangen, darunter in der des Trabes des Pferdes auf den Betrachter zu, die Albrecht für sein Feldherrenbildnis für würdig befand. Fassungen aus Rubens‘ Werkstatt, alle in etwa halb lebensgroß, trugen bald zur Verbreitung des Reiterporträts bei. Zusammen mit dem Gemälde im Besitz der Fürsten von Lichtenstein in Vaduz kommt das vorliegende dem verschollenen Urbild in Details der Gestaltung am nächsten und stellt damit eine getreue Fassung der Rubens-Werkstatt dar.

Mit seinem Porträt Albrechts schuf Rubens ein mustergültiges Vorbild, das seine Werkstatt in der Folge wiederholt bei anderen Gelegenheiten verwendete. So greifen die Bildnisse Ernsts von Österreich (posthum entstanden, Windsor Castle) und des Kronprinzen von Polen Władysław Vasa (Krakau, Wawel) auf diesen Typus zurück. Auch andere Maler bedienten sich seiner im Zuge repräsentativer Aufträge. Zu den bekanntesten Beispielen zählt Van Dycks Reiterporträt König Charles I. von England.

Das vorliegende Gemälde gehörte zu der Sammlung der Familie Errera in Brüssel. Diese war im späten 19. Jahrhundert eine der bedeutendsten belgischen Familien. Ihr Palais in Brüssel ist heute der Sitz des Regierungschefs von Flandern.


Zusatzabbildung:
Abb. 1. Jan Brueghel I. und Peter Paul Rubens, Allegorie der Sehkraft, Detail, Madrid, Museo del Prado, Inv. 1394
Abb. 2. Peter Paul Rubens (bzw. Werkstatt), Die Reitschule, Ehemals Berlin, Kaiser-Friedrich-Museum

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 18.10.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 08.10. - 18.10.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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