Lot Nr. 83


Venezianische Schule, um 1530


Venezianische Schule, um 1530 - Alte Meister

Venus und Amor,
Öl auf Leinwand, 102 x 172 cm, gerahmt

Literatur:
S. Facchinetti/A. Galansino/P. Rumberg (Hg.), In the Age of Giorgione, Royal Academy of Arts, London, 12. März – 5. Juni 2016, Ausstellungskatalog, London 2016, S. 72-74, Abb. 15 (als Giovanni Cariani)

Dieses Gemälde ist erst kürzlich als ein Werk von Giovanni Cariani (s. Literatur) veröffentlicht worden. Es entstand vermutlich zur Feier einer adligen Hochzeit, symbolisiert durch das Wappen mit dem Leoparden auf rotem Untergrund, das gut sichtbar an einem Baum prangt.

Die amouröse Begegnung zwischen Venus und Amor ist eingefasst in eine weite Landschaft nach venezianischer Tradition, die durch die gefeierte Vorlage Giorgiones begründet wurde – ein Bild, das heute in der Dresdner Gemäldegalerie hängt, damals jedoch, zu Beginn des Cinquecento, in der Casa Marcello in Venedig aufbewahrt wurde.

In diesem Gemälde erschuf der Künstler einen Pleinair-Alkoven mit weißem Tuch, zwei reichlich bestickten Kissen und einem schweren grünen Vorhang, der die Vordergrundszenerie von dem pastoralen Hintergrund trennt. In einiger Entfernung ist eine Ackerlandschaft mit Figuren zu sehen, die die Szene beleben: ein Schäfer mit seiner Herde, ein Reisender mit seinem Maultier und ein Pärchen, das sich nahe einer Brücke ein Stelldichein gibt. Die Vorstellungskraft des Künstlers verwandelt die Landschaft: Die Farben der Berge vermischen sich mit den Blautönen des Himmels und die Sonne verstrahlt ein dämmriges Licht.

Die Liebschaft zwischen Venus und Amor erscheint komplexer als die simpel gehaltene Umgebung. Ein klarer Kontrast tritt hervor zwischen der ekstatisch-verträumten Erscheinung der Göttin und der gerissenen Attitüde Amors, dessen Blick auf den Betrachter gerichtet ist, als bitte er um Erlaubnis, bevor er seinen Pfeil auf Venus‘ Herz abfeuert.

Das vorliegende Werk ist mit Carianis künstlerischem Schaffen aus den 1530er Jahren verglichen worden, etwa mit dem Porträt eines alten Mannes aus Nürnberg von 1536 aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien oder dem Porträt eines Herrn von 1537. Ebenfalls interessant ist der stilistische Einfluss von Jacopo Palma il Vecchio sowie, wenngleich in geringerem Maße, von Pordenones Arbeiten nach dessen Aufenthalt in Rom. Der Einfluss durch Palma il Vecchios sogenannte Venus von Hampton Court etwa lässt sich an der Form der weiblichen Figur ablesen.

18.10.2016 - 18:00

Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Venezianische Schule, um 1530


Venus und Amor,
Öl auf Leinwand, 102 x 172 cm, gerahmt

Literatur:
S. Facchinetti/A. Galansino/P. Rumberg (Hg.), In the Age of Giorgione, Royal Academy of Arts, London, 12. März – 5. Juni 2016, Ausstellungskatalog, London 2016, S. 72-74, Abb. 15 (als Giovanni Cariani)

Dieses Gemälde ist erst kürzlich als ein Werk von Giovanni Cariani (s. Literatur) veröffentlicht worden. Es entstand vermutlich zur Feier einer adligen Hochzeit, symbolisiert durch das Wappen mit dem Leoparden auf rotem Untergrund, das gut sichtbar an einem Baum prangt.

Die amouröse Begegnung zwischen Venus und Amor ist eingefasst in eine weite Landschaft nach venezianischer Tradition, die durch die gefeierte Vorlage Giorgiones begründet wurde – ein Bild, das heute in der Dresdner Gemäldegalerie hängt, damals jedoch, zu Beginn des Cinquecento, in der Casa Marcello in Venedig aufbewahrt wurde.

In diesem Gemälde erschuf der Künstler einen Pleinair-Alkoven mit weißem Tuch, zwei reichlich bestickten Kissen und einem schweren grünen Vorhang, der die Vordergrundszenerie von dem pastoralen Hintergrund trennt. In einiger Entfernung ist eine Ackerlandschaft mit Figuren zu sehen, die die Szene beleben: ein Schäfer mit seiner Herde, ein Reisender mit seinem Maultier und ein Pärchen, das sich nahe einer Brücke ein Stelldichein gibt. Die Vorstellungskraft des Künstlers verwandelt die Landschaft: Die Farben der Berge vermischen sich mit den Blautönen des Himmels und die Sonne verstrahlt ein dämmriges Licht.

Die Liebschaft zwischen Venus und Amor erscheint komplexer als die simpel gehaltene Umgebung. Ein klarer Kontrast tritt hervor zwischen der ekstatisch-verträumten Erscheinung der Göttin und der gerissenen Attitüde Amors, dessen Blick auf den Betrachter gerichtet ist, als bitte er um Erlaubnis, bevor er seinen Pfeil auf Venus‘ Herz abfeuert.

Das vorliegende Werk ist mit Carianis künstlerischem Schaffen aus den 1530er Jahren verglichen worden, etwa mit dem Porträt eines alten Mannes aus Nürnberg von 1536 aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien oder dem Porträt eines Herrn von 1537. Ebenfalls interessant ist der stilistische Einfluss von Jacopo Palma il Vecchio sowie, wenngleich in geringerem Maße, von Pordenones Arbeiten nach dessen Aufenthalt in Rom. Der Einfluss durch Palma il Vecchios sogenannte Venus von Hampton Court etwa lässt sich an der Form der weiblichen Figur ablesen.


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+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 18.10.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 08.10. - 18.10.2016

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