Lot Nr. 82 -


Paul Bril


Paul Bril - Alte Meister

(Antwerpen um 1554–1626 Rom)
Felsige Landschaft mit einer Jagdgesellschaft bei römischen Ruinen,
Öl auf Leinwand, 70,5 x 98,4 cm, gerahmt

Provenienz:
Herzog von Sutherland, Dunrobin Castle, bis 1921;
dessen Auktion, Christie’s, London, 29. November 1957, Los 31;
dort erworben von Thomas Agnew & Sons, London;
Sammlung Denys Sutton (1917–1991), London

Ausgestellt:
Cardiff, National Museum of Wales, Ideal & Classical Landscape, 6. Februar – 3. April 1960, Kat. Nr. 18;
Bologna, L’Ideale classico del Seicento in Italia e la pittura di paesaggio, 8. September – 11. November 1962, Kat. Nr. 124;

Literatur:
The Duke of Sutherland, Dunrobin Castle, Katalog von 1921, Nr. 253;
Art News, April 1958, Bd. 57, Nr. 2, S. 4, mit Abb.;
F. Cappelletti, Paul Bril, et la pittura di paesaggio a Roma 1580–1630, Rom 2005, S. 304, Nr. 166, mit Abb.

Wir danken Luuk Pijl, der die Zuschreibung auf Grundlage von Fotografien bestätigt hat. Pijl datiert das Werk um 1617–1620 und wird es in sein in Vorbereitung befindliches Werkverzeichnis des Künstlers aufnehmen.

Paul Bril erhielt seine Ausbildung in Antwerpen und ging noch vor 1582 nach Italien. Sein älterer Bruder Matthijs (um 1550–1583) war bereits in Rom ansässig, wo er von Papst Gregor XIII. mit der Ausführung von Freskendekorationen im Vatikan beauftragt worden war. Bril reiste in die Ewige Stadt, um seinem Bruder dabei zur Hand zu gehen, doch dieser starb frühzeitig im Jahr 1583, sodass Bril die Aufsicht bei den päpstlichen Aufträgen sowohl im Vatikan als auch in einer Reihe von Kirchen und Villen in und um Rom übernahm. Ab etwa 1590 arbeitete Bril auch für private Auftraggeber und schuf Kabinettbilder mit Landschaften auf Kupfer oder Holz. Diese frühen Werke zeichnen sich gewöhnlich durch von einem hochgelegenen Blickpunkt gesehene Darstellungen, steile Felsformationen, miniaturhafte Details und eine stilisierte Farbigkeit aus, worin sie zweifellos auch mit der Antwerpener Landschaftstradition in Verbindung standen.

Das vorliegende Gemälde weist alle typischen Merkmale von Brils Schaffen nach 1600 auf. In dieser Zeit begannen der Bologneser Maler Annibale Carracci (1560–1609) und dessen italienische Nachfolger auf den Künstler zu wirken. Dieser Einfluss zeigt sich in der künstlerischen Entwicklung seiner Freskenmalerei: Die Horizonte wurden niedriger, die Übergänge zwischen Vorder- und Hintergrund weicher, die Farben naturalistischer. Allmählich wurde der Landschaftsstil seiner Fresken schlichter und klassischer strukturiert und bewegte sich weg vom typisch manieristischen Ansatz seiner früheren Werke. In der ersten Dekade des 17. Jahrhunderts wird eine ähnliche Entwicklung in seiner Tafelmalerei feststellbar, die zum Teil auch dem Einfluss des deutschen Malers Adam Elsheimer (1578–1610) geschuldet gewesen sein mag. Elsheimer war ein enger Freund und Nachbar Brils in Rom, der für seine kleinen, innovativen Landschaftsgemälde bekannt war.

Nur ganz wenige Werke dieses Formats wurden von Bril signiert und datiert. Der Vergleich mit einer kleinen Gruppe datierter Beispiele legt jedoch eine Ausführung des vorliegenden Gemäldes zwischen 1617 und 1620 nahe. Es steht der der signierten und mit 1617 datierten Landschaft mit dem Gang nach Emmaus, einem etwas größeren Gemälde (95 x 142 cm) auf Leinwand, nahe, das sich heute im Louvre in Paris befindet, aber auch der signierten und mit 1620 datierten Landschaft mit Haken schlagendem Hasen und Pflüger (66 x 88,5 cm) im Museo de Arte de Ponce, Puerto Rico.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

18.10.2016 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 83.055,-
Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Paul Bril


(Antwerpen um 1554–1626 Rom)
Felsige Landschaft mit einer Jagdgesellschaft bei römischen Ruinen,
Öl auf Leinwand, 70,5 x 98,4 cm, gerahmt

Provenienz:
Herzog von Sutherland, Dunrobin Castle, bis 1921;
dessen Auktion, Christie’s, London, 29. November 1957, Los 31;
dort erworben von Thomas Agnew & Sons, London;
Sammlung Denys Sutton (1917–1991), London

Ausgestellt:
Cardiff, National Museum of Wales, Ideal & Classical Landscape, 6. Februar – 3. April 1960, Kat. Nr. 18;
Bologna, L’Ideale classico del Seicento in Italia e la pittura di paesaggio, 8. September – 11. November 1962, Kat. Nr. 124;

Literatur:
The Duke of Sutherland, Dunrobin Castle, Katalog von 1921, Nr. 253;
Art News, April 1958, Bd. 57, Nr. 2, S. 4, mit Abb.;
F. Cappelletti, Paul Bril, et la pittura di paesaggio a Roma 1580–1630, Rom 2005, S. 304, Nr. 166, mit Abb.

Wir danken Luuk Pijl, der die Zuschreibung auf Grundlage von Fotografien bestätigt hat. Pijl datiert das Werk um 1617–1620 und wird es in sein in Vorbereitung befindliches Werkverzeichnis des Künstlers aufnehmen.

Paul Bril erhielt seine Ausbildung in Antwerpen und ging noch vor 1582 nach Italien. Sein älterer Bruder Matthijs (um 1550–1583) war bereits in Rom ansässig, wo er von Papst Gregor XIII. mit der Ausführung von Freskendekorationen im Vatikan beauftragt worden war. Bril reiste in die Ewige Stadt, um seinem Bruder dabei zur Hand zu gehen, doch dieser starb frühzeitig im Jahr 1583, sodass Bril die Aufsicht bei den päpstlichen Aufträgen sowohl im Vatikan als auch in einer Reihe von Kirchen und Villen in und um Rom übernahm. Ab etwa 1590 arbeitete Bril auch für private Auftraggeber und schuf Kabinettbilder mit Landschaften auf Kupfer oder Holz. Diese frühen Werke zeichnen sich gewöhnlich durch von einem hochgelegenen Blickpunkt gesehene Darstellungen, steile Felsformationen, miniaturhafte Details und eine stilisierte Farbigkeit aus, worin sie zweifellos auch mit der Antwerpener Landschaftstradition in Verbindung standen.

Das vorliegende Gemälde weist alle typischen Merkmale von Brils Schaffen nach 1600 auf. In dieser Zeit begannen der Bologneser Maler Annibale Carracci (1560–1609) und dessen italienische Nachfolger auf den Künstler zu wirken. Dieser Einfluss zeigt sich in der künstlerischen Entwicklung seiner Freskenmalerei: Die Horizonte wurden niedriger, die Übergänge zwischen Vorder- und Hintergrund weicher, die Farben naturalistischer. Allmählich wurde der Landschaftsstil seiner Fresken schlichter und klassischer strukturiert und bewegte sich weg vom typisch manieristischen Ansatz seiner früheren Werke. In der ersten Dekade des 17. Jahrhunderts wird eine ähnliche Entwicklung in seiner Tafelmalerei feststellbar, die zum Teil auch dem Einfluss des deutschen Malers Adam Elsheimer (1578–1610) geschuldet gewesen sein mag. Elsheimer war ein enger Freund und Nachbar Brils in Rom, der für seine kleinen, innovativen Landschaftsgemälde bekannt war.

Nur ganz wenige Werke dieses Formats wurden von Bril signiert und datiert. Der Vergleich mit einer kleinen Gruppe datierter Beispiele legt jedoch eine Ausführung des vorliegenden Gemäldes zwischen 1617 und 1620 nahe. Es steht der der signierten und mit 1617 datierten Landschaft mit dem Gang nach Emmaus, einem etwas größeren Gemälde (95 x 142 cm) auf Leinwand, nahe, das sich heute im Louvre in Paris befindet, aber auch der signierten und mit 1620 datierten Landschaft mit Haken schlagendem Hasen und Pflüger (66 x 88,5 cm) im Museo de Arte de Ponce, Puerto Rico.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 18.10.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 08.10. - 18.10.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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