(Brüssel 1568–1625 Antwerpen)
(Antwerpen 1575–1632)
Venus und Adonis,
Öl auf Kupfer, 49,7 x 69,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Wir danken Klaus Ertz, der die Eigenhändigkeit dieses Bildes anhand des Originals bestätigte. Ein schriftliches Gutachten liegt vor (15. August 2016).

Ertz schreibt: „Der Erhaltungszustand dieses Gemäldes, das meiner Meinung nach um 1620 entstand, ist als sehr gut zu bezeichnen. Für diese Entstehung spricht neben der feinteilig gemalten Landschaft und die detailgenauen Blumen im Vordergrund vor allem der Anteil des Figurenmalers, dessen Figuren in früher Schaffenszeit eher den schlanken Figuren des Hans Rottenhammer nachempfunden sind, ab den 1620er Jahren allerdings mehr an die voluminösen eines Peter Paul Rubens erinnern, der sein großes Vorbild war. In der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts war es üblich und für die flämische Malerei geradezu typisch, dass sich zwei Maler verschiedener Bildgattungen zusammentaten und für uns heutige Betrachter erstaunlich einheitliche Kompositionen schufen. Das ‚Paradepaar‘ war neben Jan Brueghel d. Ä. mit Peter Paul Rubens das mit Jan Brueghel d. Ä. und Hendrick van Balen vor allem bei Kompositionen mit mythologischem Thema“.

Jan Brueghel I schuf die Landschaft, die Tiere und Pflanzen, während die Figuren von Hendrick van Balen stammen.

Hendrick van Balen, der Autor der Figuren in diesem Bild, war einer der bedeutendsten Historienmaler seiner Zeit. Nach seiner Ausbildung mit Adam van Noort wurde er Meister der Antwerpener Lukasgilde in 1592/1593. Kurz darauf erscheint er eine ausführliche Tour durch Italien gemacht zu haben. Nach seiner Rückkehr nach Antwerpen gründete er eine Werkstatt, die schnell eine der erfolgreichsten und wichtigsten in der Stadt wurde. Unter seinen 26 dokumentierten Studenten zählen unter anderem Anthony van Dyck und Frans Snyders. Die Landschaften seiner Kollegen wie Jan Brueghel I und II, Gillis van Coninxloo, Frans Francken II, Abel Grimmer, Jan van Kessel, Joos de Momper, Frans Snyders, Jan Tilens, Lucas van Uden, Sebastiaen Vrancx und Jan Wildens, wurden von Van Balen mit seinen kleinen, eleganten Figuren und Szenen belebt. Diese stehen im Kontrast zu den religiösen Werken der Reife des Künstlers, die von monumentalen und imposanten Figuren charakterisiert sind. Jedoch produzierte er in erster Linie kleine dekorative Bilder, in der Regel auf Holz oder Kupfer. In diesen verraten die sorgfältig arrangierten Kompositionen und leuchtende Palette den Einfluss seines deutschen Zeitgenossen Johann Rottenhammer.