Lot Nr. 47 -


Jan Brueghel II


Jan Brueghel II - Alte Meister

(Antwerpen 1601–1678)
Adam und Eva im Paradies,
Öl auf Kupfer, 53 x 86 cm, gerahmt

Wir danken Klaus Ertz für die Bestätigung der Eigenhändigkeit. Ein schriftliches Gutachten (11. Juni 2016) liegt vor.

Das vorliegende Gemälde stellt ein charakteristisches Beispiel für den späten und individuelleren Stil Jan Brueghels des Jüngeren dar, welchen er ab 1650 entwickelte. Klaus Ertz schreibt: „Obwohl sich Jan d. J. in solchen Bildern mit biblischen Themen oft der Dienste eines auf Figuren spezialisierten Malers bediente, kann leider aus dem in Fragmenten erhaltenen Tagebuch, das voller Belege für solche Gemeinschaftsarbeiten ist, nicht erschlossen werden, welchen Maler er gerade für diese Paradiesbilder aus später Zeit gewählt hat. Sicher ist, dass er um die Jahrhundertmitte mit folgenden Künstlern zusammengearbeitet hat: Abraham Diepenbeek, David Teniers d. J., Frans Wouters, Jan van de Perre oder Abraham Willemsen. Von Beginn an spielt die Paradieslandschaft im Werk Jan Brueghels d. J. eine große Rolle. Von den 1620er bis in die 1650er Jahre beschäftigt er sich mit diesem großen Thema der christlich geprägten Landschaftsmalerei. Bis in die späten 30er Jahre steht die paradiesische Landschaft im Vordergrund der Bildaussage, erst danach rückt das Einzelmotiv nach vorn, löst sich der Landschaftsraum in versatzartige Mosaiksteinchen auf. Diese Paradiese sind nicht signiert und ein Datierungsvorschlag kann sich lediglich an der allgemeinen Stilentwicklung orientieren. Im Gegensatz dazu die späten Paradiese, die oft signiert und manchmal auch datiert sind. In diesen späten Bildern des Themas findet der Maler neue Raummodelle für die Szenerie, wie den bereits erwähnten ‚Adam-Zyklus‘, zu dem stilistisch auch das zu begutachtende Bild gehört. Der in später Zeit des Malers ausgesprochen malerische Pinselstrich, locker und schnell eingesetzt, zeigt uns in dem zu begutachtenden Bild einen Maler, der sich von der frühen, von den Gemälden seines Vaters übernommenen, minutiös und detailgenau eingesetzten Pinselführung weit entfernt hat. Locker und frei umreißt er in schwungvollem, schnellen Strich seine Formen, der Gesamteindruck der malerischen Vielfalt ist ihm wichtiger als das kleinteilig genau Ausgemalte. Auch die Farben sind andere geworden: die reinen Lokalfarben sind einer einheitlicheren und weicheren Grundhaltung gewichen, ohne die ‚flämische Buntheit‘, die alle flämischen Maler auszeichnet, aufzugeben.

Um die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Jan Brueghel d. J. abzusichern, vergleicht Ertz es mit folgenden Werken des Meisters:

1. Paradieslandschaft mit der Erschaffung Adams (Auktion Lepke, Berlin, 1908, um 1650);
2. Paradieslandschaft mit Sündenfall (Pinacoteca Ambrosiana, Mailand, um 1650);
3. Paradieslandschaft mit Vertreibung (Pinacoteca Ambrosiana, Mailand, um 1650);
4. Vertreibung aus dem Paradies (Privatsammlung, USA, um 1650).“

Auf Grund dieser Vergleiche datiert Ertz das vorliegende Gemälde ebenfalls in die Zeit um 1650. Es variiert eines der beiden Bilder aus der Pinacoteca Ambrosiana in Mailand (Nr. 3). Seiner Meinung nach sind die Figuren von einem bislang unidentifizierten Nachfolger von Hendrick van Balen.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

18.10.2016 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 156.608,-
Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-

Jan Brueghel II


(Antwerpen 1601–1678)
Adam und Eva im Paradies,
Öl auf Kupfer, 53 x 86 cm, gerahmt

Wir danken Klaus Ertz für die Bestätigung der Eigenhändigkeit. Ein schriftliches Gutachten (11. Juni 2016) liegt vor.

Das vorliegende Gemälde stellt ein charakteristisches Beispiel für den späten und individuelleren Stil Jan Brueghels des Jüngeren dar, welchen er ab 1650 entwickelte. Klaus Ertz schreibt: „Obwohl sich Jan d. J. in solchen Bildern mit biblischen Themen oft der Dienste eines auf Figuren spezialisierten Malers bediente, kann leider aus dem in Fragmenten erhaltenen Tagebuch, das voller Belege für solche Gemeinschaftsarbeiten ist, nicht erschlossen werden, welchen Maler er gerade für diese Paradiesbilder aus später Zeit gewählt hat. Sicher ist, dass er um die Jahrhundertmitte mit folgenden Künstlern zusammengearbeitet hat: Abraham Diepenbeek, David Teniers d. J., Frans Wouters, Jan van de Perre oder Abraham Willemsen. Von Beginn an spielt die Paradieslandschaft im Werk Jan Brueghels d. J. eine große Rolle. Von den 1620er bis in die 1650er Jahre beschäftigt er sich mit diesem großen Thema der christlich geprägten Landschaftsmalerei. Bis in die späten 30er Jahre steht die paradiesische Landschaft im Vordergrund der Bildaussage, erst danach rückt das Einzelmotiv nach vorn, löst sich der Landschaftsraum in versatzartige Mosaiksteinchen auf. Diese Paradiese sind nicht signiert und ein Datierungsvorschlag kann sich lediglich an der allgemeinen Stilentwicklung orientieren. Im Gegensatz dazu die späten Paradiese, die oft signiert und manchmal auch datiert sind. In diesen späten Bildern des Themas findet der Maler neue Raummodelle für die Szenerie, wie den bereits erwähnten ‚Adam-Zyklus‘, zu dem stilistisch auch das zu begutachtende Bild gehört. Der in später Zeit des Malers ausgesprochen malerische Pinselstrich, locker und schnell eingesetzt, zeigt uns in dem zu begutachtenden Bild einen Maler, der sich von der frühen, von den Gemälden seines Vaters übernommenen, minutiös und detailgenau eingesetzten Pinselführung weit entfernt hat. Locker und frei umreißt er in schwungvollem, schnellen Strich seine Formen, der Gesamteindruck der malerischen Vielfalt ist ihm wichtiger als das kleinteilig genau Ausgemalte. Auch die Farben sind andere geworden: die reinen Lokalfarben sind einer einheitlicheren und weicheren Grundhaltung gewichen, ohne die ‚flämische Buntheit‘, die alle flämischen Maler auszeichnet, aufzugeben.

Um die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Jan Brueghel d. J. abzusichern, vergleicht Ertz es mit folgenden Werken des Meisters:

1. Paradieslandschaft mit der Erschaffung Adams (Auktion Lepke, Berlin, 1908, um 1650);
2. Paradieslandschaft mit Sündenfall (Pinacoteca Ambrosiana, Mailand, um 1650);
3. Paradieslandschaft mit Vertreibung (Pinacoteca Ambrosiana, Mailand, um 1650);
4. Vertreibung aus dem Paradies (Privatsammlung, USA, um 1650).“

Auf Grund dieser Vergleiche datiert Ertz das vorliegende Gemälde ebenfalls in die Zeit um 1650. Es variiert eines der beiden Bilder aus der Pinacoteca Ambrosiana in Mailand (Nr. 3). Seiner Meinung nach sind die Figuren von einem bislang unidentifizierten Nachfolger von Hendrick van Balen.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 18.10.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 08.10. - 18.10.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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