Lot Nr. 40


Philips Wouwerman


Philips Wouwerman - Alte Meister

(Haarlem 1619–1668)
Nach der Falkenjagd,
monogrammiert links unten: Ph (ligiert) W,
Öl auf Holz, 50 x 64,8 cm, gerahmt

Provenienz:
möglicherweise Statthalter von Brüssel, um 1700;
J. P. Snijers, Antwerpen;
Willem Lormier (1682–1758), Den Haag, 1752;
Auktion, Den Haag, 4. Juli 1763, Los 324;
dort erworben von Captain Baillie für Sir James Lowther, 1. Earl von Lonsdale (1736–1802), Lowther Castle, Inv. Nr. 235

Literatur:
W. Lormier, Lagerkatalog Willem Lormier, Dezember 1754, Den Haag, Nr. 337;
G. Hoet, Catalogus of Naamlijst van schilderijen met derzelver prijsen…, 3 Bde., Den Haag 1752–1770, Bd. 2, S. 446;
P. Terwesten, Catalogus of Naamlijst van Schilderijen met derzelver pryzen zedert den 22 August 1752 tot der 21 November 1768 verkogt, Den Haag 1770, Nr. 335;
J. Smith, A Catalogue Raisonné of the Works of the Most Eminent Dutch, Flemish and French Painters, 1829, Nr. 53, sowie 1842, Nr. 53;
G. F. Waagen, Treasures of Art in Great Britain, 3 Bde., London 1854, Bd. 3, S. 262;
C. Hofstede de Groot, Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVI. Jahrhunderts, Bd. 2, Esslingen und Paris 1908, Nr. 539;
B. Schumacher, Philips Wouwerman (1619–1668), The Horse Painter of the Golden Age, Doornspijk 2006, Bd. 1, Nr. 225a

Philips Wouwerman war im 17. Jahrhundert ein gefeierter holländischer Pferdemaler. In manchen seiner Bilder sind die Tiere in einem eher bescheidenen Umfeld dargestellt: in Hufschmieden, mit Reisenden auf der Rast oder in Ställen und Gestüten. In anderen wiederum hat er die Pferde in größere und vielschichtigere Kompositionen eingebunden: in Jagdgesellschaften, Militärlager und Reitergefechte.

Die eleganten Figuren, die verhaltene Farbgebung mit starken Rotakzenten und die Anekdotenhaftigkeit der vorliegenden Komposition sind charakteristisch für Wouwermans Stil ab Mitte der 1660er-Jahre, was darauf schließen lässt, dass das Gemälde in seinen letzten Lebensjahren entstanden ist.

Romantische Anklänge finden sich in diesem Gemälde zuhauf, darunter Motive aus dem traditionellen Liebesgarten wie der Brunnen. Derartige Hinweise in Wouwermans Jagdszenen sind typisch und waren für einen Betrachter des 17. Jahrhunderts nicht schwer zu entschlüsseln. Das Jagdsujet galt als Metapher, sein Subtext war die Liebe. Im Holländischen entspricht der Ausdruck „den Hasen jagen“ dem Liebesakt, und auch „vogelen“ (der Vogelfang) wurde damit gleichgesetzt. Die Jäger im vorliegenden Gemälde sind daher zweifellos auf Liebe aus: Einer der jungen Männer neckt den Schoßhund seiner Begleiterin provokant mit seinem Falken, während ein anderer auf einer Dame zu liegen gekommen ist, die sein Haar in einer spielerischen Geste mit einer Blumengirlande schmückt. Eine zweite Dame beugt sich über das Paar, um ihm eine weitere Girlande umzulegen. Weitere Anspielungen an die erotische Liebe sind der suggestiv geformte Flachmann und das Trinkgefäß, die neben den Paaren im Gras liegen. Diese Art Szenerie, in der junge, elegant gekleidete Leute sich draußen bei Speis und Trank mit gegenseitigen Tändeleien amüsieren, entspringt dem aus Haarlem stammenden Genre fröhlicher Gesellschaften im Freien und erinnert stark an die Fêtes galantes des französischen Rokokos.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

18.10.2016 - 18:00

Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 50.000,-

Philips Wouwerman


(Haarlem 1619–1668)
Nach der Falkenjagd,
monogrammiert links unten: Ph (ligiert) W,
Öl auf Holz, 50 x 64,8 cm, gerahmt

Provenienz:
möglicherweise Statthalter von Brüssel, um 1700;
J. P. Snijers, Antwerpen;
Willem Lormier (1682–1758), Den Haag, 1752;
Auktion, Den Haag, 4. Juli 1763, Los 324;
dort erworben von Captain Baillie für Sir James Lowther, 1. Earl von Lonsdale (1736–1802), Lowther Castle, Inv. Nr. 235

Literatur:
W. Lormier, Lagerkatalog Willem Lormier, Dezember 1754, Den Haag, Nr. 337;
G. Hoet, Catalogus of Naamlijst van schilderijen met derzelver prijsen…, 3 Bde., Den Haag 1752–1770, Bd. 2, S. 446;
P. Terwesten, Catalogus of Naamlijst van Schilderijen met derzelver pryzen zedert den 22 August 1752 tot der 21 November 1768 verkogt, Den Haag 1770, Nr. 335;
J. Smith, A Catalogue Raisonné of the Works of the Most Eminent Dutch, Flemish and French Painters, 1829, Nr. 53, sowie 1842, Nr. 53;
G. F. Waagen, Treasures of Art in Great Britain, 3 Bde., London 1854, Bd. 3, S. 262;
C. Hofstede de Groot, Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVI. Jahrhunderts, Bd. 2, Esslingen und Paris 1908, Nr. 539;
B. Schumacher, Philips Wouwerman (1619–1668), The Horse Painter of the Golden Age, Doornspijk 2006, Bd. 1, Nr. 225a

Philips Wouwerman war im 17. Jahrhundert ein gefeierter holländischer Pferdemaler. In manchen seiner Bilder sind die Tiere in einem eher bescheidenen Umfeld dargestellt: in Hufschmieden, mit Reisenden auf der Rast oder in Ställen und Gestüten. In anderen wiederum hat er die Pferde in größere und vielschichtigere Kompositionen eingebunden: in Jagdgesellschaften, Militärlager und Reitergefechte.

Die eleganten Figuren, die verhaltene Farbgebung mit starken Rotakzenten und die Anekdotenhaftigkeit der vorliegenden Komposition sind charakteristisch für Wouwermans Stil ab Mitte der 1660er-Jahre, was darauf schließen lässt, dass das Gemälde in seinen letzten Lebensjahren entstanden ist.

Romantische Anklänge finden sich in diesem Gemälde zuhauf, darunter Motive aus dem traditionellen Liebesgarten wie der Brunnen. Derartige Hinweise in Wouwermans Jagdszenen sind typisch und waren für einen Betrachter des 17. Jahrhunderts nicht schwer zu entschlüsseln. Das Jagdsujet galt als Metapher, sein Subtext war die Liebe. Im Holländischen entspricht der Ausdruck „den Hasen jagen“ dem Liebesakt, und auch „vogelen“ (der Vogelfang) wurde damit gleichgesetzt. Die Jäger im vorliegenden Gemälde sind daher zweifellos auf Liebe aus: Einer der jungen Männer neckt den Schoßhund seiner Begleiterin provokant mit seinem Falken, während ein anderer auf einer Dame zu liegen gekommen ist, die sein Haar in einer spielerischen Geste mit einer Blumengirlande schmückt. Eine zweite Dame beugt sich über das Paar, um ihm eine weitere Girlande umzulegen. Weitere Anspielungen an die erotische Liebe sind der suggestiv geformte Flachmann und das Trinkgefäß, die neben den Paaren im Gras liegen. Diese Art Szenerie, in der junge, elegant gekleidete Leute sich draußen bei Speis und Trank mit gegenseitigen Tändeleien amüsieren, entspringt dem aus Haarlem stammenden Genre fröhlicher Gesellschaften im Freien und erinnert stark an die Fêtes galantes des französischen Rokokos.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 18.10.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 08.10. - 18.10.2016

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