(Mechelen 1576-1632 Amsterdam)
Der Sommer vertreibt den Winter,
unten links Signaturreste,
Öl auf Holz, 55,2 x 84,4 cm, gerahmt

Provenienz:
Gebrüder Evers, Arnheim (1943);
Auktion Paul Brandt, Amsterdam, 22. Mai 1962, Lot 3 (als Pieter Balten, signiert und datiert);
Sammlung Kohn, Stuttgart (1965);
Auktion Lempertz, Köln, 15. November 1972, Lot 17 (als Pieter Balten);
Privatsammlung, Süddeutschland

Literatur:
G. Marlier, Peeter Balten, kopiist of kreatief kunstenaar, in: Bulletin van de Koninklijke Musea vor Schone Kunsten Belgie, 14, 1965, S. 132, Nr. 4 (als Peeter Balten)

Wir danken Klaus Ertz, der die Eigenhändigkeit des Bildes anhand des Originals bestätigte. Ein schriftliches Gutachten (11. August 2016) liegt vor.

Klaus Ertz schreibt zu dem vorliegenden Gemälde: „[…] bin ich überzeugt, dass es sich um ein gut erhaltenes Original des flämischen Malers David Vinckboons handelt, das er um 1620 in Amsterdam gemalt hat. Von diesem Thema sind mir mit dem zu begutachtenden Gemälde bisher nur zwei Kompositionen bekannt, von denen der Künstler die zweite in eine nächtliche Stadt verlegt hat (vgl. K. Ertz, David Vinckboons, Lingen 2016, S. 397, Nr. 164, Abb. S. 398). In der zu begutachtenden entnimmt er seine Figurentypen verschiedenen Genreszenen: links die vornehm gekleideten Personen finden wir in dem Thema ‚Lockere Gesellschaft‘, die rechte Personengruppe in dem Bereich ‚Bauernleid-Bauernfreud‘. Der Künstler verstand es wie kein zweiter, seine Personen entsprechend ihrem gesellschaftlichen Stand ‚fein‘ oder ‚gewöhnlich‘ zu modellieren, was hier sehr gut zum Ausdruck kommt“.

Zum Künstler schreibt Ertz in seiner 2016 erschienenen Vinckboons-Monographie: „Mit David Vinckboons haben wir nun einen Künstler vor uns, der das ‚Flämische‘ von der Herkunft her zu verkörpern scheint, durch den Lebensaufenthalt in Amsterdam aber wie kein zweiter dazu berufen ist, das flämische Erbe mit der ihn umgebenden holländischen Realität zu vereinen“ (K. Ertz, op. cit., S. 7).