Lot Nr. 23 -


Louis de Caullery


Louis de Caullery - Alte Meister

(Leiden 1612/13–1645 Amsterdam)
Eine Allegorie des Sommers,
Öl auf Leinwand, 51 x 75 cm, gerahmt

Wir danken Luuk Pijl für die Bestätigung der Eigenhändigkeit und für das Verfassen des folgenden Katalogtexts:

Louis de Caullery wurde wahrscheinlich um 1580 in Caullery, einer Kleinstadt bei Cambrai, geboren. Kein bis heute bekannt gewordenes Dokument bestätigt, dass er tatsächlich aus dieser Region Nordfrankreichs stammte, doch erbten seine Frau und Kinder bei seinem Tod einige Besitzungen in Cambrai. Den Liggeren der Lukasgilde zufolge trat er 1593/94 unter dem Namen Loys Solleri in die Werkstatt Joos de Mompers ein. Er hatte mehrere Kinder mit Maria Adriaenssens. 1621 wurde die Nachlasssteuer bei der Gilde entrichtet, deren Mitglied er seit 1602 war. Die Architekturstücke Paul Vredemans de Vries übten einen großen Einfluss auf seine Gemälde aus, wie es Sebastiaen Vrancx und Frans Francken im Fall der Figurenstaffage taten. Es wurde gelegentlich vermutet, dass er Italien bereist hat, doch gibt es dafür keine Beweise. Die venezianischen, florentinischen und römisch anmutenden Bauwerke in seinen Gemälden folgen wahrscheinlich Modellen solcher Meister, die die Halbinsel aus eigener Anschauung kannten. De Caullery war Maler von Genreszenen, die er in großer Breite vertrat: Karnevalszenen auf dem Eis, Feuerwerke, Stierkämpfe, Feierlichkeiten, Allegorien der fünf Sinne und Versammlungen im Geist der Schule von Fontainebleau. Raffiniert ist seine Farbpalette aus Halbtönen, Ockergelb, Veronesegrün und Burgunderrot. In der Darstellung von Gebäuden ist er äußerst präzise, geschickt indes in der Art, wie er Perspektive einfängt. Er starb in Antwerpen im Jahr 1621 oder 1622.

Nur zwei überlieferte Gemälde des Künstlers sind voll signiert. Diese sind eine Darstellung des Karnevals in der Hamburger Kunsthalle sowie die eines galanten Fests im Besitz des Louvre, das im Musée des Beaux-Arts in Cambrai zu sehen ist. Das Letztere ist zudem 1620 datiert. Eine weitere LC monogrammierte Allegorie der Sinne in Schloss Mühlhausen in Böhmen ist 1618 datiert. Auf Grundlage lediglich zweier datierter Gemälde, die zudem nur zwei Jahre auseinanderliegen, ist es unmöglich, de Caullerys stilistische Entwicklung am Werk nachzuvollziehen. In Anbetracht der allgemeinen Entwicklung der flämischen Landschaftsmalerei ist eine Entstehung des vorliegenden Gemäldes im zweiten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts am wahrscheinlichsten. Es findet weitgehende Entsprechungen in einem typischen Gemäldepaar de Caullerys, das am 27. März 2000 als Los 39 bei Piasa in Paris verkauft worden ist (FF 1.718.230). Die Bildung des Landschaftsraums, aber auch die Art, wie die Figuren, die Architektur und der Baumschlag wiedergegeben sind, lässt keinen Zweifel daran, dass das Paar und das vorliegende Gemälde vom selben Meister stammen. Vergleicht man die hier angebotene Allegorie des Sommers mit den wenigen signierten Werken de Caullerys, dabei insbesondere die Art und Weise, wie die Figuren aufgefasst sind, wird deutlich, dass sie von ein und derselben Hand geschaffen worden sind.

Das vorliegende Gemälde muss einst Teil einer größeren Serie gewesen sein, deren übrige Werke heute nicht nachgewiesen sind. Die meisten von de Caullerys Landschaftsdarstellungen der vier Jahreszeiten stellen Allegorien mit Triumphwagen dar, so im Fall des Sommers mit Ceres, der Göttin der Ernte (s. I. Wolf and M. Wolters, 'Lente, Zomer, Winter, drie triomfen van jaargetijden toegeschreven aan Louis de Caullery', Oud Holland, 125, 2012, S. 5-27). Mit Bauern, die bei der Arbeit oder nach getaner Arbeit gezeigt werden, hat das vorliegende Gemälde einen rein rustikalen Charakter. Als solches steht das Gemälde fest in der Tradition von Pieter Brueghel, Vater und Sohn Grimmer, Marten und Lukas van Valckenborch und anderen.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

18.10.2016 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 40.965,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Louis de Caullery


(Leiden 1612/13–1645 Amsterdam)
Eine Allegorie des Sommers,
Öl auf Leinwand, 51 x 75 cm, gerahmt

Wir danken Luuk Pijl für die Bestätigung der Eigenhändigkeit und für das Verfassen des folgenden Katalogtexts:

Louis de Caullery wurde wahrscheinlich um 1580 in Caullery, einer Kleinstadt bei Cambrai, geboren. Kein bis heute bekannt gewordenes Dokument bestätigt, dass er tatsächlich aus dieser Region Nordfrankreichs stammte, doch erbten seine Frau und Kinder bei seinem Tod einige Besitzungen in Cambrai. Den Liggeren der Lukasgilde zufolge trat er 1593/94 unter dem Namen Loys Solleri in die Werkstatt Joos de Mompers ein. Er hatte mehrere Kinder mit Maria Adriaenssens. 1621 wurde die Nachlasssteuer bei der Gilde entrichtet, deren Mitglied er seit 1602 war. Die Architekturstücke Paul Vredemans de Vries übten einen großen Einfluss auf seine Gemälde aus, wie es Sebastiaen Vrancx und Frans Francken im Fall der Figurenstaffage taten. Es wurde gelegentlich vermutet, dass er Italien bereist hat, doch gibt es dafür keine Beweise. Die venezianischen, florentinischen und römisch anmutenden Bauwerke in seinen Gemälden folgen wahrscheinlich Modellen solcher Meister, die die Halbinsel aus eigener Anschauung kannten. De Caullery war Maler von Genreszenen, die er in großer Breite vertrat: Karnevalszenen auf dem Eis, Feuerwerke, Stierkämpfe, Feierlichkeiten, Allegorien der fünf Sinne und Versammlungen im Geist der Schule von Fontainebleau. Raffiniert ist seine Farbpalette aus Halbtönen, Ockergelb, Veronesegrün und Burgunderrot. In der Darstellung von Gebäuden ist er äußerst präzise, geschickt indes in der Art, wie er Perspektive einfängt. Er starb in Antwerpen im Jahr 1621 oder 1622.

Nur zwei überlieferte Gemälde des Künstlers sind voll signiert. Diese sind eine Darstellung des Karnevals in der Hamburger Kunsthalle sowie die eines galanten Fests im Besitz des Louvre, das im Musée des Beaux-Arts in Cambrai zu sehen ist. Das Letztere ist zudem 1620 datiert. Eine weitere LC monogrammierte Allegorie der Sinne in Schloss Mühlhausen in Böhmen ist 1618 datiert. Auf Grundlage lediglich zweier datierter Gemälde, die zudem nur zwei Jahre auseinanderliegen, ist es unmöglich, de Caullerys stilistische Entwicklung am Werk nachzuvollziehen. In Anbetracht der allgemeinen Entwicklung der flämischen Landschaftsmalerei ist eine Entstehung des vorliegenden Gemäldes im zweiten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts am wahrscheinlichsten. Es findet weitgehende Entsprechungen in einem typischen Gemäldepaar de Caullerys, das am 27. März 2000 als Los 39 bei Piasa in Paris verkauft worden ist (FF 1.718.230). Die Bildung des Landschaftsraums, aber auch die Art, wie die Figuren, die Architektur und der Baumschlag wiedergegeben sind, lässt keinen Zweifel daran, dass das Paar und das vorliegende Gemälde vom selben Meister stammen. Vergleicht man die hier angebotene Allegorie des Sommers mit den wenigen signierten Werken de Caullerys, dabei insbesondere die Art und Weise, wie die Figuren aufgefasst sind, wird deutlich, dass sie von ein und derselben Hand geschaffen worden sind.

Das vorliegende Gemälde muss einst Teil einer größeren Serie gewesen sein, deren übrige Werke heute nicht nachgewiesen sind. Die meisten von de Caullerys Landschaftsdarstellungen der vier Jahreszeiten stellen Allegorien mit Triumphwagen dar, so im Fall des Sommers mit Ceres, der Göttin der Ernte (s. I. Wolf and M. Wolters, 'Lente, Zomer, Winter, drie triomfen van jaargetijden toegeschreven aan Louis de Caullery', Oud Holland, 125, 2012, S. 5-27). Mit Bauern, die bei der Arbeit oder nach getaner Arbeit gezeigt werden, hat das vorliegende Gemälde einen rein rustikalen Charakter. Als solches steht das Gemälde fest in der Tradition von Pieter Brueghel, Vater und Sohn Grimmer, Marten und Lukas van Valckenborch und anderen.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 18.10.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 08.10. - 18.10.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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