Lot Nr. 22 -


Lancelot Volders


Lancelot Volders - Alte Meister

(Brüssel 1636–1723)
Ein Gruppenporträt mit einem Prinzen aus königlichem Haus im Hof eines Stadtpalastes,
signiert und datiert Mitte unten: L. Volders fecit 1666,
Öl auf Leinwand, 170 x 225 cm, gerahmt

Provenienz:
In Auftrag gegeben von Lancelot Lefèvre, Paris;
Im Erbgang an die Sammlung M. A. Lefèvre, Paris;
Auktion Lefèvre Collection, Paris, 17. -20. April, 1882, Lot 95;
Auktion Christie's, Bischoffseim Sale, 7. Mai 1926, Lot 107 (gekauft von Willis, 400 gns);
Auktion Sotheby's, London, 16. April 1980, Lot 75;
Galerie Thomas Agnews, London, 17. Juni 1980;
von dort erworben vom Vorbesitzer, 1984;
Finchcock Musical Museum, Kent, Großbritannien

Das vorliegende Gemälde wurde von Edmund Joseph Ramus (1822–1890), hg. in: 'L'Art', circa 1880-1883 gestochen (siehe Abb. 1, La partie de musique). Eine Version des Stiches wird mit dem Gemälde angeboten.
Die Familie, die Volders auf der Terrasse eines bislang nicht identifizierten Palastes darstellt, galt lange als die Fabrikantenfamilie Lefevre, die eine Tapisserie-Manufaktur besaß, was vor allem auf dem in J. B. Riestap's Armorial Général (Bd. I, S. 654) aufgeführten Wappen in der oberen rechten Bildecke beruhte. Vieles deutet aber darauf hin, dass diese traditionelle Identifizierung nicht korrekt ist. So sind einige Dargestellte in der vornehm schlicht- schwarzen Kleidung des flämischen Großbürgertums dargestellt, während andere Teilnehmer des Konzerts durch ihre extravagant- bunte Kleidung eindeutig als Mitglieder der Aristokratie zu identifizieren sind. Der Junge, der mit dem Hund spielt, trägt rote Absätze, welche ihn als Mitglied einer herrschenden Familie identifizieren. Das Wappen in der oberen rechten Bildecke wurde zweifellos über ein vorhandenes Allianzwappen gemalt, das von einer französischen Marquis-Krone bekrönt war. Weitere Untersuchungen könnten zu einer Identifizierung der Dargestellten führen, die derzeit nicht mit letzter Sicherheit vorzunehmen ist. Da aus zeitgenössischen Quellen über die Volders-Familie nur äußerst wenig zu erfahren ist, war lange Zeit ungewiss, ob die in Dokumenten genannten Louis Volders und Lancelot Volders zwei Personen darstellen, bis Leen Kelchtermans überzeugend dafür eingetreten ist, dass es sich bei beiden Namen um ein und denselben Künstler handelt (siehe: Leen Kelchtermans, Brussel - Leeuwarden: nieuwe gegevens over de Brusselse schilders Lancelot en Louis Volders, in: K. Van der Stighelen, L. Kelchtermans, K. Brosens (red.), Embracing Brussels. Art and Culture in Court City, 1600-1800, Turnhout 2013, S. 213- 238). Bei dem vorliegenden Gemälde scheint es sich um eines von Lancelot Volders‘ frühen Werken zu handeln. In seinen späteren Jahren arbeitete er für den Friesischen Statthalter in Leeuwarden. Einiges deutet darauf hin, dass er auch in Brüssel bereits mit dem Hof vertraut war. Möglicherweise wurde er von der Prinzessin Henriette Amalia von Anhalt-Dessau nach ihrem Besuch am Hof der Statthalter in Brüssel eingeladen, ihr Hofmaler zu werden. Dies lässt es plausibel erscheinen, dass sie Volders bereits in einer ähnlichen Stellung am spanisch- habsburgischen Hof in Brüssel kennengelernt hatte- was wiederum Rückschlüsse zu einem möglichen Entstehungskontext des vorliegenden Gemäldes zulässt.
Ein ganz ähnliches, im Maßstab etwas kleineres Gruppenporträt von Musikanten befand sich ehemals in der Sammlung Sellier de Moranville in Belgien. Im Museo Lazaro Galdiano in Madrid befindet sich ein Volders zugeschriebenes Gemälde, das ebenfalls eine große Familie mit Instrumenten auf einer Palastterrasse, wohl in Brüssel, zeigt. Solche Komposition scheinen zu den bevorzugten Motiven Volders gehört zu haben. Die dargestellten Instrumente sind auch von Interesse, so sieht man under anderem eine Violine, eine Viol da Gamba und eine Theorbo Laute.

Dieses Gemälde ist im RKD unter der Kunstwerknummer 274826 als eigenhändiges Werk Volders‘ verzeichnet.


Zusatzabbildung:
Der Stich von Edmund Joseph Ramus (1822–1890), La partie de musique, publiziert in „L’Art“, ca. 1880–1883

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

18.10.2016 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 88.757,-
Schätzwert:
EUR 50.000,- bis EUR 70.000,-

Lancelot Volders


(Brüssel 1636–1723)
Ein Gruppenporträt mit einem Prinzen aus königlichem Haus im Hof eines Stadtpalastes,
signiert und datiert Mitte unten: L. Volders fecit 1666,
Öl auf Leinwand, 170 x 225 cm, gerahmt

Provenienz:
In Auftrag gegeben von Lancelot Lefèvre, Paris;
Im Erbgang an die Sammlung M. A. Lefèvre, Paris;
Auktion Lefèvre Collection, Paris, 17. -20. April, 1882, Lot 95;
Auktion Christie's, Bischoffseim Sale, 7. Mai 1926, Lot 107 (gekauft von Willis, 400 gns);
Auktion Sotheby's, London, 16. April 1980, Lot 75;
Galerie Thomas Agnews, London, 17. Juni 1980;
von dort erworben vom Vorbesitzer, 1984;
Finchcock Musical Museum, Kent, Großbritannien

Das vorliegende Gemälde wurde von Edmund Joseph Ramus (1822–1890), hg. in: 'L'Art', circa 1880-1883 gestochen (siehe Abb. 1, La partie de musique). Eine Version des Stiches wird mit dem Gemälde angeboten.
Die Familie, die Volders auf der Terrasse eines bislang nicht identifizierten Palastes darstellt, galt lange als die Fabrikantenfamilie Lefevre, die eine Tapisserie-Manufaktur besaß, was vor allem auf dem in J. B. Riestap's Armorial Général (Bd. I, S. 654) aufgeführten Wappen in der oberen rechten Bildecke beruhte. Vieles deutet aber darauf hin, dass diese traditionelle Identifizierung nicht korrekt ist. So sind einige Dargestellte in der vornehm schlicht- schwarzen Kleidung des flämischen Großbürgertums dargestellt, während andere Teilnehmer des Konzerts durch ihre extravagant- bunte Kleidung eindeutig als Mitglieder der Aristokratie zu identifizieren sind. Der Junge, der mit dem Hund spielt, trägt rote Absätze, welche ihn als Mitglied einer herrschenden Familie identifizieren. Das Wappen in der oberen rechten Bildecke wurde zweifellos über ein vorhandenes Allianzwappen gemalt, das von einer französischen Marquis-Krone bekrönt war. Weitere Untersuchungen könnten zu einer Identifizierung der Dargestellten führen, die derzeit nicht mit letzter Sicherheit vorzunehmen ist. Da aus zeitgenössischen Quellen über die Volders-Familie nur äußerst wenig zu erfahren ist, war lange Zeit ungewiss, ob die in Dokumenten genannten Louis Volders und Lancelot Volders zwei Personen darstellen, bis Leen Kelchtermans überzeugend dafür eingetreten ist, dass es sich bei beiden Namen um ein und denselben Künstler handelt (siehe: Leen Kelchtermans, Brussel - Leeuwarden: nieuwe gegevens over de Brusselse schilders Lancelot en Louis Volders, in: K. Van der Stighelen, L. Kelchtermans, K. Brosens (red.), Embracing Brussels. Art and Culture in Court City, 1600-1800, Turnhout 2013, S. 213- 238). Bei dem vorliegenden Gemälde scheint es sich um eines von Lancelot Volders‘ frühen Werken zu handeln. In seinen späteren Jahren arbeitete er für den Friesischen Statthalter in Leeuwarden. Einiges deutet darauf hin, dass er auch in Brüssel bereits mit dem Hof vertraut war. Möglicherweise wurde er von der Prinzessin Henriette Amalia von Anhalt-Dessau nach ihrem Besuch am Hof der Statthalter in Brüssel eingeladen, ihr Hofmaler zu werden. Dies lässt es plausibel erscheinen, dass sie Volders bereits in einer ähnlichen Stellung am spanisch- habsburgischen Hof in Brüssel kennengelernt hatte- was wiederum Rückschlüsse zu einem möglichen Entstehungskontext des vorliegenden Gemäldes zulässt.
Ein ganz ähnliches, im Maßstab etwas kleineres Gruppenporträt von Musikanten befand sich ehemals in der Sammlung Sellier de Moranville in Belgien. Im Museo Lazaro Galdiano in Madrid befindet sich ein Volders zugeschriebenes Gemälde, das ebenfalls eine große Familie mit Instrumenten auf einer Palastterrasse, wohl in Brüssel, zeigt. Solche Komposition scheinen zu den bevorzugten Motiven Volders gehört zu haben. Die dargestellten Instrumente sind auch von Interesse, so sieht man under anderem eine Violine, eine Viol da Gamba und eine Theorbo Laute.

Dieses Gemälde ist im RKD unter der Kunstwerknummer 274826 als eigenhändiges Werk Volders‘ verzeichnet.


Zusatzabbildung:
Der Stich von Edmund Joseph Ramus (1822–1890), La partie de musique, publiziert in „L’Art“, ca. 1880–1883

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 18.10.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 08.10. - 18.10.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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