Lot Nr. 12 -


Sandro Botticelli Werkstatt

[Saleroom Notice]
Sandro Botticelli Werkstatt - Alte Meister

(Florenz 1444/45–1510)
Madonna mit Kind und Johannesknaben,
Tempera auf Holz, oben abgerundet, 91,5 x 57 cm, gerahmt

Das vorliegende Gemälde zeigt die Madonna kniend mit dem Gesicht im Profil. Dem meditativen Ausdruck zufolge scheint sie in Gedanken mit dem Schicksal ihres Sohnes befasst. Sie trägt einen blauen Mantel, und auf ihrer Schulter ist ein Stern zu sehen: der sogenannte stella maris, der Stern des Meeres, eine Anrufung der Jungfrau Maria. Links liegt das Jesuskind auf einem weißen Kissen und blickt zur Madonna hin. Der stehende Johannesknabe ist mit den üblichen Attributen des Fellgewandes und des Kreuzstabs dargestellt. Dahinter trennen Ruinen die Gruppe im Vordergrund vom Landschaftshintergrund.

Das Bildthema wurde von den meisten im 15. Jahrhundert in Florenz tätigen Künstlern aufgenommen, vor allem als Variante der im Vordergrund sitzenden und ihren Sohn willkommen heißenden Madonna, die von Fra Filippo Lippi begründet wurde und dann insbesondere durch seinen berühmten Schüler Sandro Botticelli und dessen Werkstatt Verbreitung fand. Der Erfolg des Themas hatte mit einem neuen Interesse am Menschsein Christi und seiner Fleischwerdung – dem Schlüssel zur Errettung der Menschheit – zu tun. Daher rührte auch die Beliebtheit von Darstellungen der Madonna mit Kind in Form kleiner Bildtafeln für Andachtszwecke. Aufgrund der geringen Größe leichter handhabbar als die Altarbilder in Gotteshäusern, wurden sie zum unverzichtbaren und prominenten Gegenstand in den Häusern hochrangiger Bürger und häufig als Hochzeitsgeschenk, Glückwunsch oder Zeichen mütterlicher Liebe überreicht.

Die zwei Kinder im vorliegenden Werk erinnern stilistisch an Fra Filippo Lippi, während die Linearität und Lieblichkeit der Madonna mit Botticellis zahlreichen Fassungen des Themas vergleichbar ist. Kompositorisch gibt es Ähnlichkeiten mit einer Das Jesuskind anbetenden Madonna, die erst kürzlich wieder Botticelli zugeschrieben wurde und heute in der National Gallery of Scotland in Edinburgh aufbewahrt wird (Inv. Nr. 27099). All dies liefert uns Einblick in den kulturellen Zusammenhang, in dem der Maler des vorliegenden Werks tätig war.

Jacopo da Sellaio (1441/42–1493) wird von Vasari als einer der Schüler Fra Filippo Lippis erwähnt, die gemeinsam mit Botticelli bei dem Meister lernten. Später hatte Sellaio Gelegenheit, mit Botticelli an der Geschichte des Nastagio degli Onesti zusammenzuarbeiten, die sich heute im Prado in Madrid befindet. Sellaio trat 1472 der Compagnia di San Luca bei und gründete in den 1480er-Jahren gemeinsam mit dem Maler Filippo Giuliano eine eigene Werkstatt, die sich der Ausführung von Altarbildern, cassoni und kleinen Andachtsbildern widmete. Darin treffen seinem Lehrer geschuldete Stilelemente auf den Einfluss Filippino Lippis, Domenico Ghirlandaios und Sandro Botticellis.

Zusatzabbildung:
Infrarot-Reflektogramm des vorliegenden Gemäldes

Saleroom Notice:

Dieses Los unterliegt der Vollbesteuerung.

18.10.2016 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 110.740,-
Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-

Sandro Botticelli Werkstatt

[Saleroom Notice]

(Florenz 1444/45–1510)
Madonna mit Kind und Johannesknaben,
Tempera auf Holz, oben abgerundet, 91,5 x 57 cm, gerahmt

Das vorliegende Gemälde zeigt die Madonna kniend mit dem Gesicht im Profil. Dem meditativen Ausdruck zufolge scheint sie in Gedanken mit dem Schicksal ihres Sohnes befasst. Sie trägt einen blauen Mantel, und auf ihrer Schulter ist ein Stern zu sehen: der sogenannte stella maris, der Stern des Meeres, eine Anrufung der Jungfrau Maria. Links liegt das Jesuskind auf einem weißen Kissen und blickt zur Madonna hin. Der stehende Johannesknabe ist mit den üblichen Attributen des Fellgewandes und des Kreuzstabs dargestellt. Dahinter trennen Ruinen die Gruppe im Vordergrund vom Landschaftshintergrund.

Das Bildthema wurde von den meisten im 15. Jahrhundert in Florenz tätigen Künstlern aufgenommen, vor allem als Variante der im Vordergrund sitzenden und ihren Sohn willkommen heißenden Madonna, die von Fra Filippo Lippi begründet wurde und dann insbesondere durch seinen berühmten Schüler Sandro Botticelli und dessen Werkstatt Verbreitung fand. Der Erfolg des Themas hatte mit einem neuen Interesse am Menschsein Christi und seiner Fleischwerdung – dem Schlüssel zur Errettung der Menschheit – zu tun. Daher rührte auch die Beliebtheit von Darstellungen der Madonna mit Kind in Form kleiner Bildtafeln für Andachtszwecke. Aufgrund der geringen Größe leichter handhabbar als die Altarbilder in Gotteshäusern, wurden sie zum unverzichtbaren und prominenten Gegenstand in den Häusern hochrangiger Bürger und häufig als Hochzeitsgeschenk, Glückwunsch oder Zeichen mütterlicher Liebe überreicht.

Die zwei Kinder im vorliegenden Werk erinnern stilistisch an Fra Filippo Lippi, während die Linearität und Lieblichkeit der Madonna mit Botticellis zahlreichen Fassungen des Themas vergleichbar ist. Kompositorisch gibt es Ähnlichkeiten mit einer Das Jesuskind anbetenden Madonna, die erst kürzlich wieder Botticelli zugeschrieben wurde und heute in der National Gallery of Scotland in Edinburgh aufbewahrt wird (Inv. Nr. 27099). All dies liefert uns Einblick in den kulturellen Zusammenhang, in dem der Maler des vorliegenden Werks tätig war.

Jacopo da Sellaio (1441/42–1493) wird von Vasari als einer der Schüler Fra Filippo Lippis erwähnt, die gemeinsam mit Botticelli bei dem Meister lernten. Später hatte Sellaio Gelegenheit, mit Botticelli an der Geschichte des Nastagio degli Onesti zusammenzuarbeiten, die sich heute im Prado in Madrid befindet. Sellaio trat 1472 der Compagnia di San Luca bei und gründete in den 1480er-Jahren gemeinsam mit dem Maler Filippo Giuliano eine eigene Werkstatt, die sich der Ausführung von Altarbildern, cassoni und kleinen Andachtsbildern widmete. Darin treffen seinem Lehrer geschuldete Stilelemente auf den Einfluss Filippino Lippis, Domenico Ghirlandaios und Sandro Botticellis.

Zusatzabbildung:
Infrarot-Reflektogramm des vorliegenden Gemäldes

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Dieses Los unterliegt der Vollbesteuerung.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 18.10.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 08.10. - 18.10.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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