(Florenz 1590–1660) und (tätig in Florenz im frühen 17. Jahrhundert)
Ein Porträt einer vornehmen Dame mit ihrem Sohn,
Öl auf Leinwand, 207 x 116 cm, gerahmt

Wir danken Francesca Baldassari für die Bestätigung der Zuschreibung. Dem vorliegenden Gemälde liegt ein Gutachten Baldassaris bei.

Werke von Valore und Domenico Casini sind selten. Beide Künstler wurden erst unlängst als bedeutende Porträtmaler des Medici-Hofes der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wiederentdeckt. Sie wurden mit prestigeträchtigen Aufträgen der Großherzöge betraut. Leider war es nicht möglich, die hier Dargestellten abschliessend zu identifizieren, doch verweisen die imposante Haltung und die reich geschmückten Gewänder auf ihre wichtige Stellung.

Valore und Domenico Casini erhielten ihre Ausbildung bei Domenico Passignano und verlegten sich schon früh auf die Porträtmalerei. Offenbar fanden sie zu einer Form der Zusammenarbeit (beschrieben von Filippo Baldinucci), innerhalb derer Valore die Gesichter, Hände und Umrisse des Körpers malte, während Domenico auf die Darstellung von Faltenwürfen, Stickereien und Gewändern spezialisiert war. Einer ihrer Schüler war Filippo Furini, der Vater Francesco Furinis.

Ein bekannter und gut dokumentierter Auftrag stellt das Porträt von Bischof Lorenzo von Fiesole und seiner Mutter, Genovessa Popoleschi, in Santa Maria in Campo, Florenz, dar. Obwohl die höfische Porträtkunst zweifellos immer mehr von Justus Sustermans beherrscht wurde, verzeichnet etwa die Guardaroba Medicea für April 1628 fünf historische Porträts berühmter Vorfahren der Medici von der Hand Valore und Domenico Casinis für den Palazzo Pitti. Das posthum entstandene Porträt von Papst Leo X. basiert auf Raffaels berühmtem Gemälde und befindet sich heute im Museo Storico della Caccia e del Territorio (Öl auf Leinwand, 230 x 168 cm). Baldinucci merkte zu dieser Serie an, dass Valore „wusste, verstorbene Personen so darzustellen, als schienen sie lebendig”.

Das Bildnis des Knaben hat starke Ähnlichkeit mit der Casini-Serie von vier Kinderporträts der Medici, insbesondere mit der Darstellung von Mattias, dem Sohn von Cosimo II. de’ Medici (Öl auf Leinwand, 170 x 113 cm, Palazzo Pitti, Inv. Nr. 2459).