Niederländische Schule, 16. Jahrhundert
Die Madonna mit dem schlafenden Jesuskind,
Öl auf Holz, 58,5 x 41,5 cm, gerahmt
Dieses Beispiel altniederländischer Kunst ist das Meisterwerk eines anonymen Malers – höchstwahrscheinlich eines Künstlers, der unter dem Notnamen „Meister mit dem Papagei“ bekannt ist. Wahrscheinlich für private Andachtszwecke geschaffen, zeigt das Gemälde eine in jugendlicher Schönheit erstrahlende Jungfrau Maria mit dem schlafenden Jesuskind an der Brust.
Dieser Andachtsbildtypus erfreute sich im Flandern des frühen 16. Jahrhunderts großer Beliebtheit. Beispiele ähnlicher Kompositionen von Quinten Massys (Abb. 1) oder Joos van Cleve (Abb. 2) sind bekannt. Laut Max J. Friedländer war der Meister mit dem Papagei, benannt nach den für ihn typischen exotischen Vögeln, die man häufig in seinen Bildkompositionen antrifft, ein Zeitgenosse des ebenfalls anonymen sog. Meisters der weiblichen Halbfiguren. Von beiden Künstlern nimmt man an, dass sie in den 1520er- und 1530er-Jahren in Antwerpen oder möglicherweise in Brügge tätig waren. Die Gemälde des Meisters mit dem Papagei verraten den Einfluss italianisierender Künstler der Nachfolgegeneration Quenten Metsys’ und Bernard van Orleys, die in besagter Region tätig waren. Ähnlichkeiten zeigen sich insbesondere im Werk Pieter Coeckes van Aelst. Als einer der herausragendsten Maler der Südlichen Niederlande des 16. Jahrhunderts, wurde Pieter Coecke 1527 zum Meister der Antwerpener Lukasgilde ernannt. Er unterhielt eine große, vielbeschäftigte Werkstatt, in der die Laufbahn des Meisters mit dem Papagei wahrscheinlich ihren Ausgang nahm. In der Tat waren viele Werke des Meisters mit dem Papagei einst van Aelst zugeschrieben.
Zusatzabbildung:
Abb. 1: Werkstatt von Quinten Massys, Gent, Museum voor Schone Kunsten
Abb. 2: Joos van Cleve, Cambridge, Fitzwilliam Museum
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
18.10.2016 - 18:00
- Schätzwert:
-
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-
Niederländische Schule, 16. Jahrhundert
Die Madonna mit dem schlafenden Jesuskind,
Öl auf Holz, 58,5 x 41,5 cm, gerahmt
Dieses Beispiel altniederländischer Kunst ist das Meisterwerk eines anonymen Malers – höchstwahrscheinlich eines Künstlers, der unter dem Notnamen „Meister mit dem Papagei“ bekannt ist. Wahrscheinlich für private Andachtszwecke geschaffen, zeigt das Gemälde eine in jugendlicher Schönheit erstrahlende Jungfrau Maria mit dem schlafenden Jesuskind an der Brust.
Dieser Andachtsbildtypus erfreute sich im Flandern des frühen 16. Jahrhunderts großer Beliebtheit. Beispiele ähnlicher Kompositionen von Quinten Massys (Abb. 1) oder Joos van Cleve (Abb. 2) sind bekannt. Laut Max J. Friedländer war der Meister mit dem Papagei, benannt nach den für ihn typischen exotischen Vögeln, die man häufig in seinen Bildkompositionen antrifft, ein Zeitgenosse des ebenfalls anonymen sog. Meisters der weiblichen Halbfiguren. Von beiden Künstlern nimmt man an, dass sie in den 1520er- und 1530er-Jahren in Antwerpen oder möglicherweise in Brügge tätig waren. Die Gemälde des Meisters mit dem Papagei verraten den Einfluss italianisierender Künstler der Nachfolgegeneration Quenten Metsys’ und Bernard van Orleys, die in besagter Region tätig waren. Ähnlichkeiten zeigen sich insbesondere im Werk Pieter Coeckes van Aelst. Als einer der herausragendsten Maler der Südlichen Niederlande des 16. Jahrhunderts, wurde Pieter Coecke 1527 zum Meister der Antwerpener Lukasgilde ernannt. Er unterhielt eine große, vielbeschäftigte Werkstatt, in der die Laufbahn des Meisters mit dem Papagei wahrscheinlich ihren Ausgang nahm. In der Tat waren viele Werke des Meisters mit dem Papagei einst van Aelst zugeschrieben.
Zusatzabbildung:
Abb. 1: Werkstatt von Quinten Massys, Gent, Museum voor Schone Kunsten
Abb. 2: Joos van Cleve, Cambridge, Fitzwilliam Museum
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 18.10.2016 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 08.10. - 18.10.2016 |