Lot Nr. 609


Günther Uecker *


Günther Uecker * - Zeitgenössische Kunst, Teil 1

(Wendorf 1930 geb.)
Reihung, 1970, Bleistift, Nägel, Lack, Holz, rücks. signiert, mit Widmung Uecker Günther „für Tünn und Eva“ und mit Richtungspfeil auf einen mit „lenk - mack - pfahler - uecker - 35. biennale di venezia padiglione tedesco“ beschrifteten Klebezettel zeigend, 78 x 78 cm, in Plexiglasbox 79,5 x 79,5 x 5 cm, (PS)

Fotozertifikat des Künstlers.

Provenienz:
Galerie m, Bochum
Europäische Privatsammlung

„Mein Versuch, einen realen Raum durch Strukturreihung zu aktivieren, ihn als Zustand der Reinheit objektiver Ästhetik erlebbar zu machen, führte mich zu neuen Gestaltungsmitteln. Wenn ich Nägel als Strukturelemente benutze, möchte ich sie nicht als Nägel verstanden wissen. Mir geht es darum, mit diesen Mitteln in ihrem geordneten Verhältnis zueinander eine Schwingung zu erreichen, die ihre geometrische Ordnung stört und sie zu irritieren vermag.“
Die Schönheit der Bewegung, 1961, in: Günther Uecker, Schriften, 1979, S. 105

„Den Ablauf einer Bewegung sichtbar zu machen, als Zustand einer Lebendigkeit, an der der Mensch teilnimmt in schöpferischer Wiederholung, in Monotonie, ist in der Tat eine erregende Aktion, die wie ein Gebet geistig erlebt werden kann. Meine Objekte sind eine räumliche Realität, eine Zone des Lichtes.
Ich benutze mechanische Mittel, um die subjektive Geste zu überwinden, zu objektivieren, eine Situation der Freiheit zu schaffen.“
Günther Uecker, in: ZERO 3, Düsseldorf 1961; Nachdruck ZERO 1-3, Heinz Mack und Otto Piene, Köln 1973, S. 220

Gemeinsam mit Thomas Lenk, Heinz Mack und Georg Karl Pfahler nahm Günther Uecker an der von Dieter Honisch kuratierten Ausstellung des Deutschen Pavillon an der 35. Biennale in Venedig teil. Der Ausstellungskatalog für den Deutschen Pavillon ist in Zusammenarbeit mit dem Photographen und Freund Ueckers Tünn Konerding entstanden. Ihm und seiner Frau Eva widmete Günther Uecker die Arbeit „Reihung“. Dem Ausstellungskatalog wurden Graphiken der vier Künstler beigelegt, der Prägedruck Günther Ueckers nimmt das Motiv der seriellen Reihung und der Art der flachen Nagelung wieder auf.
Die Werke Günther Ueckers, die er auf der Biennale zeigte, vermitteln deutlicher als die der anderen Künstler das Bewusstsein für den Umbruch zwischen den 60er und 70er Jahren. Als einziger setzt Uecker schon 1970 dem Formalismus der 60er Jahre eine Haltung entgegen, die Kunst zum Feld freier menschlicher Tätigkeit erklärte.

Das Ziel war nicht das Kunstobjekt an sich, sondern der handelnd sich verwirklichende Künstler. Die neu gewonnene Freiheit von formalen oder visuellen Zwängen zeigt sich auch ganz deutlich in den ab 1970 entstandenen spontan bewegten Nagelfeldern und Nagelobjekten. Die „Reihung“ ist eine der zahlreichen Ideen dieser Zeit, die Günther Uecker umsetzte und er ging keineswegs dazu über die bereits entwickelten Grundformen nur zu variieren, sondern er führte seinem Werk ganz neue und frische Impulse zu. Die Umsetzung seiner Ideen verlangte Günther Uecker einiges ab und er fand bei seinen Freunden Tünn Konerding und Peter Dibke sowohl im Hinblick auf die Lösung technischer Probleme als auch bei der handwerklichen Durchführung tatkräftige Helfer.
Die „Reihung“ ist scheinbar ein bis ins letzte Detail durchkonstruiertes Werk. Auf die mit weißer Farbe bemalte Leinwand bringt Günther Uecker das geometrische Linienraster auf, auf dessen Kreuzungspunkten die 528 Nägel in völlig identischer Länge eingeschlagen und rechtwinklig umgebogen wurden. Durch die umgeschlagenen Nägel erweitert sich bei diesem Werk die Bildfläche nur minimal in den dreidimensionalen Raum. Der exakte rhythmische Wechsel von Nägeln und Freiflächen strukturiert die gesamte Bildoberfläche bis ins Kleinste, wodurch, je nach Lichteinfall und Standpunkt, neue Perspektiven eröffnet werden, die das Bild scheinbar zum Vibrieren bringen, obwohl faktisch alles an Ort und Stelle bleibt.

01.06.2016 - 19:00

Erzielter Preis: **
EUR 344.600,-
Schätzwert:
EUR 250.000,- bis EUR 350.000,-

Günther Uecker *


(Wendorf 1930 geb.)
Reihung, 1970, Bleistift, Nägel, Lack, Holz, rücks. signiert, mit Widmung Uecker Günther „für Tünn und Eva“ und mit Richtungspfeil auf einen mit „lenk - mack - pfahler - uecker - 35. biennale di venezia padiglione tedesco“ beschrifteten Klebezettel zeigend, 78 x 78 cm, in Plexiglasbox 79,5 x 79,5 x 5 cm, (PS)

Fotozertifikat des Künstlers.

Provenienz:
Galerie m, Bochum
Europäische Privatsammlung

„Mein Versuch, einen realen Raum durch Strukturreihung zu aktivieren, ihn als Zustand der Reinheit objektiver Ästhetik erlebbar zu machen, führte mich zu neuen Gestaltungsmitteln. Wenn ich Nägel als Strukturelemente benutze, möchte ich sie nicht als Nägel verstanden wissen. Mir geht es darum, mit diesen Mitteln in ihrem geordneten Verhältnis zueinander eine Schwingung zu erreichen, die ihre geometrische Ordnung stört und sie zu irritieren vermag.“
Die Schönheit der Bewegung, 1961, in: Günther Uecker, Schriften, 1979, S. 105

„Den Ablauf einer Bewegung sichtbar zu machen, als Zustand einer Lebendigkeit, an der der Mensch teilnimmt in schöpferischer Wiederholung, in Monotonie, ist in der Tat eine erregende Aktion, die wie ein Gebet geistig erlebt werden kann. Meine Objekte sind eine räumliche Realität, eine Zone des Lichtes.
Ich benutze mechanische Mittel, um die subjektive Geste zu überwinden, zu objektivieren, eine Situation der Freiheit zu schaffen.“
Günther Uecker, in: ZERO 3, Düsseldorf 1961; Nachdruck ZERO 1-3, Heinz Mack und Otto Piene, Köln 1973, S. 220

Gemeinsam mit Thomas Lenk, Heinz Mack und Georg Karl Pfahler nahm Günther Uecker an der von Dieter Honisch kuratierten Ausstellung des Deutschen Pavillon an der 35. Biennale in Venedig teil. Der Ausstellungskatalog für den Deutschen Pavillon ist in Zusammenarbeit mit dem Photographen und Freund Ueckers Tünn Konerding entstanden. Ihm und seiner Frau Eva widmete Günther Uecker die Arbeit „Reihung“. Dem Ausstellungskatalog wurden Graphiken der vier Künstler beigelegt, der Prägedruck Günther Ueckers nimmt das Motiv der seriellen Reihung und der Art der flachen Nagelung wieder auf.
Die Werke Günther Ueckers, die er auf der Biennale zeigte, vermitteln deutlicher als die der anderen Künstler das Bewusstsein für den Umbruch zwischen den 60er und 70er Jahren. Als einziger setzt Uecker schon 1970 dem Formalismus der 60er Jahre eine Haltung entgegen, die Kunst zum Feld freier menschlicher Tätigkeit erklärte.

Das Ziel war nicht das Kunstobjekt an sich, sondern der handelnd sich verwirklichende Künstler. Die neu gewonnene Freiheit von formalen oder visuellen Zwängen zeigt sich auch ganz deutlich in den ab 1970 entstandenen spontan bewegten Nagelfeldern und Nagelobjekten. Die „Reihung“ ist eine der zahlreichen Ideen dieser Zeit, die Günther Uecker umsetzte und er ging keineswegs dazu über die bereits entwickelten Grundformen nur zu variieren, sondern er führte seinem Werk ganz neue und frische Impulse zu. Die Umsetzung seiner Ideen verlangte Günther Uecker einiges ab und er fand bei seinen Freunden Tünn Konerding und Peter Dibke sowohl im Hinblick auf die Lösung technischer Probleme als auch bei der handwerklichen Durchführung tatkräftige Helfer.
Die „Reihung“ ist scheinbar ein bis ins letzte Detail durchkonstruiertes Werk. Auf die mit weißer Farbe bemalte Leinwand bringt Günther Uecker das geometrische Linienraster auf, auf dessen Kreuzungspunkten die 528 Nägel in völlig identischer Länge eingeschlagen und rechtwinklig umgebogen wurden. Durch die umgeschlagenen Nägel erweitert sich bei diesem Werk die Bildfläche nur minimal in den dreidimensionalen Raum. Der exakte rhythmische Wechsel von Nägeln und Freiflächen strukturiert die gesamte Bildoberfläche bis ins Kleinste, wodurch, je nach Lichteinfall und Standpunkt, neue Perspektiven eröffnet werden, die das Bild scheinbar zum Vibrieren bringen, obwohl faktisch alles an Ort und Stelle bleibt.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst, Teil 1
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 01.06.2016 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 21.05. - 01.06.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!