Hendrik van Balen I. und Jan Brueghel I.
(Antwerpen um 1575–1632) und
(Brüssel 1568–1625 Antwerpen)
Minerva zu Besuch bei den neun Musen (Ovid, Met. V, 250-268),
Öl auf Kupfer, 50 x 66 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung, England;
Auktion Sotheby’s, London, 16. April 1980, Lot 6 (als Hendrick van Balen I.);
Privatsammlung, Deutschland;
Privatsammlung, Schweiz
Literatur:
K. Ertz, Jan Brueghel d. J, Freren 1984, S. 70, 80, 418, Nr. 257, Farbtafel 53 (als Jan Brueghel II.)
Diesem Gemälde liegt ein schriftliches Gutachten von Klaus Ertz auf Jan Brueghel II. bei (29. Dezember 1981). Zu diesem Zeitpunkt und auch noch zum Zeitpunkt der Publikation seiner Monographie zu Jan Brueghel II. war Ertz das Vorhandensein des rückseitigen auf 1608 datierten Stempels des Antwerpener Panel Makers Peter Staas nicht bekannt. Auf dieser Marke mit ihrer Datierung und auf der eindrucksvollen Qualität dieses Bildes beruht die Identifikation von Jan Brueghel I. als den Maler der Landschaft, der Blumen und der Musikinstrumente. Der Sohn Jan Brueghel II. war 1608 erst sieben Jahre alt und scheidet daher aus.
Ertz identifizierte die Figuren dieser auf den Metamorphosen Ovids beruhenden mythologischen Darstellung. Er schrieb 1984: „Alle Figuren sind von der Hand Hendrik van Balens; sie sind wie folgt von links nach rechts zu identifizieren: die beiden Singenden – Euterpe, Erato, Terpsichore oder Kalliope (?); Minerva – mit Lanze, Schild und Helm; Urania – mit der Laute (Königin der Instrumente im 17. Jahrhundert); Polyhymnia – mit dem Cello; Melpomene – mit der Querflöte; Thalia – mit der ‚lira da braccio‘ (eine Art Geige); Klio – an der Orgel; der Rückenakt und die Singende – Euterpe, Erato, Terpsichore oder Kalliope (?)“.
Minerva unter den Musen war bei deutschen und niederländischen Manieristen des frühen 17. Jahrhunderts wie Bartholomäus Spranger, Joachim Wtewael und Hendrik de Clerck ein beliebtes Thema. Es bot den Künstlern die Möglichkeit, weibliche Akte und exotisch gekleidete Frauen in Verbindung mit kostbaren Musikinstrumenten in phantasievollen Szenerien darzustellen. Ein aufgrund seiner raffinierten Komposition und des leuchtenden Kolorits dem vorliegenden Gemälde vergleichbares Werk Hendrick van Balens I in Zusammenarbeit mit Jan Brueghel I, Moses schlägt Wasser aus dem Felsen, welches ebenfalls auf Kupfer ist und identlische Maße aufweist, wurde am 7. Dezember 2012 bei Claude Agutte, Paris, als Lot 20 für € 969.000,- versteigert.
Hendrick van Balen I. wurde bereits als Siebzehnjähriger Meister in der Antwerpener St. Lukasgilde. 1609 wurde er Dekan der Gilde. Er war ein begnadeter Figurenmaler und staffierte in vielen dokumentierten Fällen die Landschaften von Malern wie Jan Brueghel I, Jan Brueghel II, Gillis van Coninxloo, Frans Francken II, Abel Grimmer, Jan van Kessel I, Joos de Momper, Frans Snyders, Jan Tilens, Lucas van Uden, Sebastian Vrancx und Jan Wildens. Von seiner Zusammenarbeit mit Jan Brueghel I sind nur wenige Beispiele überliefert. Typisch für ihn sind kleine, elegante Figuren und subtil gestaltete Akte. Bei dem hier vorliegenden Gemälde zeigt Balen sich auf der Höhe seiner Kunst als Figurenmaler. Es gelang ihm eine gleichermaßen raffinierte wie ausgewogene Komposition in Verbindung mit einem juwelenhaft strahlenden Kolorit. Jan Brueghel I gestaltete in kongenialer Manier den Landschaftshintergrund und die Stilllebenelemente. In der Zusammenarbeit dieser beiden hoch talentierten Künstler entstand ein Gemälde, das zu den Meisterwerken ihrer Zeit gerechnet werden kann.
Additional image:
Panelmaker‘s mark on the reverse
Experte: Damian Brenninkmeyer
Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
19.04.2016 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 260.000,-
- Schätzwert:
-
EUR 300.000,- bis EUR 500.000,-
Hendrik van Balen I. und Jan Brueghel I.
(Antwerpen um 1575–1632) und
(Brüssel 1568–1625 Antwerpen)
Minerva zu Besuch bei den neun Musen (Ovid, Met. V, 250-268),
Öl auf Kupfer, 50 x 66 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung, England;
Auktion Sotheby’s, London, 16. April 1980, Lot 6 (als Hendrick van Balen I.);
Privatsammlung, Deutschland;
Privatsammlung, Schweiz
Literatur:
K. Ertz, Jan Brueghel d. J, Freren 1984, S. 70, 80, 418, Nr. 257, Farbtafel 53 (als Jan Brueghel II.)
Diesem Gemälde liegt ein schriftliches Gutachten von Klaus Ertz auf Jan Brueghel II. bei (29. Dezember 1981). Zu diesem Zeitpunkt und auch noch zum Zeitpunkt der Publikation seiner Monographie zu Jan Brueghel II. war Ertz das Vorhandensein des rückseitigen auf 1608 datierten Stempels des Antwerpener Panel Makers Peter Staas nicht bekannt. Auf dieser Marke mit ihrer Datierung und auf der eindrucksvollen Qualität dieses Bildes beruht die Identifikation von Jan Brueghel I. als den Maler der Landschaft, der Blumen und der Musikinstrumente. Der Sohn Jan Brueghel II. war 1608 erst sieben Jahre alt und scheidet daher aus.
Ertz identifizierte die Figuren dieser auf den Metamorphosen Ovids beruhenden mythologischen Darstellung. Er schrieb 1984: „Alle Figuren sind von der Hand Hendrik van Balens; sie sind wie folgt von links nach rechts zu identifizieren: die beiden Singenden – Euterpe, Erato, Terpsichore oder Kalliope (?); Minerva – mit Lanze, Schild und Helm; Urania – mit der Laute (Königin der Instrumente im 17. Jahrhundert); Polyhymnia – mit dem Cello; Melpomene – mit der Querflöte; Thalia – mit der ‚lira da braccio‘ (eine Art Geige); Klio – an der Orgel; der Rückenakt und die Singende – Euterpe, Erato, Terpsichore oder Kalliope (?)“.
Minerva unter den Musen war bei deutschen und niederländischen Manieristen des frühen 17. Jahrhunderts wie Bartholomäus Spranger, Joachim Wtewael und Hendrik de Clerck ein beliebtes Thema. Es bot den Künstlern die Möglichkeit, weibliche Akte und exotisch gekleidete Frauen in Verbindung mit kostbaren Musikinstrumenten in phantasievollen Szenerien darzustellen. Ein aufgrund seiner raffinierten Komposition und des leuchtenden Kolorits dem vorliegenden Gemälde vergleichbares Werk Hendrick van Balens I in Zusammenarbeit mit Jan Brueghel I, Moses schlägt Wasser aus dem Felsen, welches ebenfalls auf Kupfer ist und identlische Maße aufweist, wurde am 7. Dezember 2012 bei Claude Agutte, Paris, als Lot 20 für € 969.000,- versteigert.
Hendrick van Balen I. wurde bereits als Siebzehnjähriger Meister in der Antwerpener St. Lukasgilde. 1609 wurde er Dekan der Gilde. Er war ein begnadeter Figurenmaler und staffierte in vielen dokumentierten Fällen die Landschaften von Malern wie Jan Brueghel I, Jan Brueghel II, Gillis van Coninxloo, Frans Francken II, Abel Grimmer, Jan van Kessel I, Joos de Momper, Frans Snyders, Jan Tilens, Lucas van Uden, Sebastian Vrancx und Jan Wildens. Von seiner Zusammenarbeit mit Jan Brueghel I sind nur wenige Beispiele überliefert. Typisch für ihn sind kleine, elegante Figuren und subtil gestaltete Akte. Bei dem hier vorliegenden Gemälde zeigt Balen sich auf der Höhe seiner Kunst als Figurenmaler. Es gelang ihm eine gleichermaßen raffinierte wie ausgewogene Komposition in Verbindung mit einem juwelenhaft strahlenden Kolorit. Jan Brueghel I gestaltete in kongenialer Manier den Landschaftshintergrund und die Stilllebenelemente. In der Zusammenarbeit dieser beiden hoch talentierten Künstler entstand ein Gemälde, das zu den Meisterwerken ihrer Zeit gerechnet werden kann.
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Panelmaker‘s mark on the reverse
Experte: Damian Brenninkmeyer
Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 19.04.2016 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 09.04. - 19.04.2016 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.