Ein Triumphzug vor der Kulisse einer Idealstadt mit Rittern des Orden von Malta und des Ordens von Santiago de Compostela, Rittern in Prunkrüstung und muszizierenden Knaben,
Öl auf Leinwand, 73 x 192 cm, gerahmt

Provenienz:
HG the Dowager Duchess of Bedford, Woburn Abbey, Bedfordshire;
Auktion Sotheby’s, London, Dezember 2003, Lot 9

Bislang gelang es nicht, das vorliegende sehr interessante Gemälde einem Künstler zuzuschreiben. Auch die Darstellung gab der Forschung bislang Rätsel auf. Es handelt sich um einen barocken Triumphzug, wie er etwa zum Einzug eines Regenten, bei Krönungen oder an hohen Festtagen stattfind. Ungewöhnlich sind sowohl das große Format, wie auch die sehr sicher, aber fast skizzenhaft dargestellte architektonische Kulisse. Beide eindeutig als Ritter des Malteserordens und des Santiagoordens identifizierbaren, elegant gekleideten Fürsten tragen porträthafte Züge. Möglicherweise handelt es sich um den Entwurf zu einem Wandteppich. Triumphzugdarstellungen haben in der europäischen Kunst eine lange Tradition und Ritter mit vergleichbar aufwändigem Federschmuck finden sich auf Darstellungen bis in das 18. Jahrhundert. Aufgrund der verwendeten Farben im Federschmuck sowie sehr ähnlicher bekannter Darstellungen wird für das vorliegende Gemälde vermutet, es könne sich um die Darstellung eines Festzuges anlässlich einer Hochzeit im Hause Habsburg handeln. Sehr ähnliche Darstellungen des phantastischen Federschmucks finden sich im Hochzeitskodex Erzherzog Ferdinands II., der mit kolorierten und vergoldeten Kupferstichen Sigmund Elsässers und Johannes Agricolas geschmückt ist. Der Bildkodex beinhaltet die Aufzüge zu den Turnieren, die anlässlich der zweiten Hochzeit Erzherzog Ferdinands II. mit Anna Caterina Gonzaga 1582 in Innsbruck veranstaltet werden. Ähnlichen Federschmuck findet man auch noch bei dem Festzug zur Hochzeit der Erzherzogin Maria Josepha von Österreich mit dem Kurprinzen Friedrich August von Sachsen (1719) oder im Kostüm Kaiser Leopolds I. auf seinem „Ballettporträt“ von Jan Thomas van Yperen.

Eine mögliche Interpretation als eine jener Prozessionen, die anlässlich der Hochzeit von Cosimo II. mit Maria Magdalena von Österreich 1608 in Florenz stattgefunden haben, wurde ebenfalls vorgeschlagen.