Lot Nr. 1288


Anton Petter


Anton Petter - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Wien 1781–1858)
Spielende Kinder in Parklandschaft, signiert Anton Petter p., Öl auf Leinwand, 162 x 221 cm, gerahmt, am rechten unteren Rand kleine Abblätterungen (Rei)

Provenienz:
Europäischer Privatbesitz.

Abgebildet in:
Lothar Schultes, Johann Baptist Reiter, Hrsg. OÖ Landesmuseum und dem Nordico Stadtmuseum Linz, Verlag Anton Pustet, Salzburg 2013, S. 24, Abb. 14.

Der vor allem durch seine Historienbilder (z. B. „Der Einzug Kaiser Maximilians I. in Gent“, 1822, Österreichische Galerie Belvedere) bekannte Anton Petter zeigt in dem hier vorliegenden Gemälde ein von ihm selten aber nicht minder in der Qualität ausgeführtes Familienportrait. Die hier dargestellten vier Kinder befinden sich vor einer Landschaft mit Brunnen. Ihre Kleidung lässt den Schluss zu, dass es sich um Kinder aus einer höhergestellten Familie handelt. Petter erzielt durch die Anordnung der Protagonisten und der Auswahl der Farben ihrer Kleider eine harmonische Bildkomposition. Die feine Malweise der Gewänder und der Gesichter verdeutlichen den akademisch geschulten Pinselduktus des Malers. Die klassizistische beeinflusste Darstellungsweise reichert er mit Attributen, die Kindheit und Adoleszenz verdeutlichen, an. Das Schaf, auf dem der Knabe reitet und dabei eine Gerte in der Hand hält, sowie die Taube in der Hand des Mädchens im gelben Kleid, versinnbildlichen kindliche Unschuld und aufblühendes Erwachsenwerden. Der wie zufällig zu Füßen des Rechts befindlichen Mädchens liegende Federballschläger sowie der Federball, können als Hinweis auf die Unbeschwertheit der Kindheit gedeutet werden. Die Darstellung spielender Kinder findet verstärkt im 19. Jahrhundert in der Malerei Eingang. Das Kind wird zunehmend als Individuum wahrgenommen, wenn auch in gewissen Konventionen wiedergegeben. Empfindsamkeiten spiegeln sich hier nur zaghaft wieder, zu sehr setzt Petter das Thema noch akademisch um. Dennoch gelingt es ihm das Interesse des Betrachters auf die dargestellte Szene zu richten. Die Frage wo das Bild entstanden ist, liegt aus zweierlei Gründen Italien nahe. Einerseits könnte die wiedergegebene Landschaft in der italienischen Campagna zu suchen sein, andererseits weist Petters Biografie auf diese Vermutung hin. Der Künstler absolvierte 1808 einen Romaufenthalt, wohl um die Kunst der großen italienischen Meister zu studieren und auch die aus dem Norden kommenden Künstlerkollegen Kontakte zu knüpfen. 1809 erhielt er den Reichel-Preis, der erstmalig an einen Künstler vergeben wurde. Zudem war er Ehrenmitglied an den Akademien in Mailand, Venedig und Florenz. Seine steigende Bekanntheit hat er sicherlich dahingehend nutzen können, um italienische bzw. in Italien lebende Auftraggeber für Auftragsarbeiten gewinnen zu können. Der Einfluss des Künstlers auf das Genre der Historienmalerei ist unumstritten, zeigt es sich auch in seiner Berufung zum Professor der Akademie und in späterer Folge in der Bestellung zum Direktor für die Maler- und Bildhauerschule ebenda. Das hier vorliegende Werk legt Zeugnis von Petters künstlerischer Bandbreite dar.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at

21.04.2016 - 18:00

Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 100.000,-

Anton Petter


(Wien 1781–1858)
Spielende Kinder in Parklandschaft, signiert Anton Petter p., Öl auf Leinwand, 162 x 221 cm, gerahmt, am rechten unteren Rand kleine Abblätterungen (Rei)

Provenienz:
Europäischer Privatbesitz.

Abgebildet in:
Lothar Schultes, Johann Baptist Reiter, Hrsg. OÖ Landesmuseum und dem Nordico Stadtmuseum Linz, Verlag Anton Pustet, Salzburg 2013, S. 24, Abb. 14.

Der vor allem durch seine Historienbilder (z. B. „Der Einzug Kaiser Maximilians I. in Gent“, 1822, Österreichische Galerie Belvedere) bekannte Anton Petter zeigt in dem hier vorliegenden Gemälde ein von ihm selten aber nicht minder in der Qualität ausgeführtes Familienportrait. Die hier dargestellten vier Kinder befinden sich vor einer Landschaft mit Brunnen. Ihre Kleidung lässt den Schluss zu, dass es sich um Kinder aus einer höhergestellten Familie handelt. Petter erzielt durch die Anordnung der Protagonisten und der Auswahl der Farben ihrer Kleider eine harmonische Bildkomposition. Die feine Malweise der Gewänder und der Gesichter verdeutlichen den akademisch geschulten Pinselduktus des Malers. Die klassizistische beeinflusste Darstellungsweise reichert er mit Attributen, die Kindheit und Adoleszenz verdeutlichen, an. Das Schaf, auf dem der Knabe reitet und dabei eine Gerte in der Hand hält, sowie die Taube in der Hand des Mädchens im gelben Kleid, versinnbildlichen kindliche Unschuld und aufblühendes Erwachsenwerden. Der wie zufällig zu Füßen des Rechts befindlichen Mädchens liegende Federballschläger sowie der Federball, können als Hinweis auf die Unbeschwertheit der Kindheit gedeutet werden. Die Darstellung spielender Kinder findet verstärkt im 19. Jahrhundert in der Malerei Eingang. Das Kind wird zunehmend als Individuum wahrgenommen, wenn auch in gewissen Konventionen wiedergegeben. Empfindsamkeiten spiegeln sich hier nur zaghaft wieder, zu sehr setzt Petter das Thema noch akademisch um. Dennoch gelingt es ihm das Interesse des Betrachters auf die dargestellte Szene zu richten. Die Frage wo das Bild entstanden ist, liegt aus zweierlei Gründen Italien nahe. Einerseits könnte die wiedergegebene Landschaft in der italienischen Campagna zu suchen sein, andererseits weist Petters Biografie auf diese Vermutung hin. Der Künstler absolvierte 1808 einen Romaufenthalt, wohl um die Kunst der großen italienischen Meister zu studieren und auch die aus dem Norden kommenden Künstlerkollegen Kontakte zu knüpfen. 1809 erhielt er den Reichel-Preis, der erstmalig an einen Künstler vergeben wurde. Zudem war er Ehrenmitglied an den Akademien in Mailand, Venedig und Florenz. Seine steigende Bekanntheit hat er sicherlich dahingehend nutzen können, um italienische bzw. in Italien lebende Auftraggeber für Auftragsarbeiten gewinnen zu können. Der Einfluss des Künstlers auf das Genre der Historienmalerei ist unumstritten, zeigt es sich auch in seiner Berufung zum Professor der Akademie und in späterer Folge in der Bestellung zum Direktor für die Maler- und Bildhauerschule ebenda. Das hier vorliegende Werk legt Zeugnis von Petters künstlerischer Bandbreite dar.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
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19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.04.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 09.04. - 21.04.2016

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