Léon Augustin Lhermitte
![Léon Augustin Lhermitte - Gemälde des 19. Jahrhunderts Léon Augustin Lhermitte - Gemälde des 19. Jahrhunderts](/fileadmin/lot-images/38N160421/normal/leon-augustin-lhermitte-1859183.jpg)
(Mont-Saint-Pére 1844–1925 Paris)
“Les Lavandeuses a Chelles”, signiert L. Lhermitte, Öl auf Leinwand, 72,4 x 92,1 cm, gerahmt, (Rei)
Provenienz:
Boussod, Valadon & Cie, Paris, Nr. 21503;
Arthur Tooth & Sons, London Februar 1909;
Wallis French Gallery, London März 1909;
Richard Green, London;
Privatsammlung, London;
Christie’s New York, 25. Oktober 2006, Lot 153;
Privatsammlung, Los Angeles.
Verzeichnet und abgebildet in:
M. Le Pelley Fonteny, Leon Augustin Lhermitte: 1844–1825: Catalogue raisonné, Paris 1991, S. 254, Nr. 542.
Léon Lhermitte wurde 1844 geboren und war der einzige eines sehr illustren Kreises französischer Maler, der bis zu seinem Tod 1925 an der Tradition einer realistischen Malerei über das bäuerliche Leben festhielt. Sein künstlerisches Talent entfaltete sich frühzeitig, weshalb er bereits 1863 seine Heimatstadt Mont-Saint-Père verließ, um an die Petite Ecole in Paris zu wechseln, wo er bei Horace Lecoq de Boisbaudran (1802-1897) studierte. Lecoqs Methoden zum Training des visuellen Gedächtnisses waren über die Grenzen Paris bekannt und beeinflussten den jungen Lhermitte in großem Maße. In Lecoqs Atelier lernte Lhermitte auch Jean-Baptiste Cazin kennen, mit dem er zeitlebens in enger Freundschaften verbunden blieb. Bekanntschaften mit Alphonse Legros, Henri Fantin-Latour und Auguste Rodin ergaben sich ebenfalls im Atelier seines Lehrers.
Mit nur 19 Jahren reichte Lhermitte sein erstes Werk für den Pariser Salon ein und es sollte nur 10 Jahre dauern, bis er die erste Auszeichnung erhielt. 1874 wurde er für La moisson (Musée des Beaux-Arts, Carcasonne) mit einer Medaille des Salons geehrt. Es sollten viele weitere Ehrungen für sein künstlerisches Schaffen folgen: so gewann er den Grand Prix auf der Exposition Universelle 1889, ein Jahr darauf das Diplome d’honneur in Dresden und wurde 1884 zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Er war außerdem Gründungsmitglied der Société nationale des Beaux-Arts.
Lhermittes Sujets veränderten sich während seiner Karriere kaum. Bauersleute und das dörfliche Leben bestimmten seit seiner Jugend die Motive seiner Bilder. Den größten Einfluss auf ihn übte jedoch zweifelsohne Jean-François Millet aus, der in Tradition und Technik ein großes Vorbild für Lhermitte war. Unter diesem Eindruck schuf Lhermitte wunderbare, lichtdurchflutete Arbeiten in der Tradition der Schule von Barbizon. Außerordentlich war sein Bestreben in einer würdevollen Schilderung des ursprünglichen, bäuerlichen Lebens sowie der ländlichen Umgebung in Anbetracht des technischen Fortschritts. Auch dieses Gemälde mit den Wäscherinnen an der Marne bei Chelle zeigt uns den beschwerlichen Alltag der Frauen, die durch Lhermittes wunderbaren Wiedergabe des Lichts fast schon ikonenhaft den Fluss säumen.
Lhermitte wurde von seinen Zeitgenossen sehr bewundert. So schrieb Vincent van Gogh über ihn: „Er ist der wahrliche Meister in der Darstellung von Figuren, kann mit ihnen machen was er will – für das Ensemble sind weder die Farbe noch der lokale Ton herausragend, sondern die Leistung des Lichts, wie es Rembrandt tat. Da ist etwas erstaunlich meisterhaftes in Allem was er macht – vor allem im Modellieren, wo ihn tiefste Ehrlichkeit zum Erfolg führt.“ Und weiter: „Ich habe mit Gewissheit seit Jahren nichts so schönes gesehen, wie die Bilder von Lhermitte. […] Lhermitte beschäftigt mich heute Abend so sehr, dass ich von nichts anderem sprechen kann. Wenn ich an Millet oder Lhermitte denke, dann steht die Ausdruckskraft der modernen Kunst dem Werk von Michelangelo oder Rembrandt in nichts nach.“ (Brief 531 an Theo van Gogh. Nuenen, am oder um Mittwoch den 2. September 1885).
Expertin: Mag. Dimitra Reimüller
Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355
19c.paintings@dorotheum.at
21.04.2016 - 18:00
- Schätzwert:
-
EUR 60.000,- bis EUR 85.000,-
Léon Augustin Lhermitte
(Mont-Saint-Pére 1844–1925 Paris)
“Les Lavandeuses a Chelles”, signiert L. Lhermitte, Öl auf Leinwand, 72,4 x 92,1 cm, gerahmt, (Rei)
Provenienz:
Boussod, Valadon & Cie, Paris, Nr. 21503;
Arthur Tooth & Sons, London Februar 1909;
Wallis French Gallery, London März 1909;
Richard Green, London;
Privatsammlung, London;
Christie’s New York, 25. Oktober 2006, Lot 153;
Privatsammlung, Los Angeles.
Verzeichnet und abgebildet in:
M. Le Pelley Fonteny, Leon Augustin Lhermitte: 1844–1825: Catalogue raisonné, Paris 1991, S. 254, Nr. 542.
Léon Lhermitte wurde 1844 geboren und war der einzige eines sehr illustren Kreises französischer Maler, der bis zu seinem Tod 1925 an der Tradition einer realistischen Malerei über das bäuerliche Leben festhielt. Sein künstlerisches Talent entfaltete sich frühzeitig, weshalb er bereits 1863 seine Heimatstadt Mont-Saint-Père verließ, um an die Petite Ecole in Paris zu wechseln, wo er bei Horace Lecoq de Boisbaudran (1802-1897) studierte. Lecoqs Methoden zum Training des visuellen Gedächtnisses waren über die Grenzen Paris bekannt und beeinflussten den jungen Lhermitte in großem Maße. In Lecoqs Atelier lernte Lhermitte auch Jean-Baptiste Cazin kennen, mit dem er zeitlebens in enger Freundschaften verbunden blieb. Bekanntschaften mit Alphonse Legros, Henri Fantin-Latour und Auguste Rodin ergaben sich ebenfalls im Atelier seines Lehrers.
Mit nur 19 Jahren reichte Lhermitte sein erstes Werk für den Pariser Salon ein und es sollte nur 10 Jahre dauern, bis er die erste Auszeichnung erhielt. 1874 wurde er für La moisson (Musée des Beaux-Arts, Carcasonne) mit einer Medaille des Salons geehrt. Es sollten viele weitere Ehrungen für sein künstlerisches Schaffen folgen: so gewann er den Grand Prix auf der Exposition Universelle 1889, ein Jahr darauf das Diplome d’honneur in Dresden und wurde 1884 zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Er war außerdem Gründungsmitglied der Société nationale des Beaux-Arts.
Lhermittes Sujets veränderten sich während seiner Karriere kaum. Bauersleute und das dörfliche Leben bestimmten seit seiner Jugend die Motive seiner Bilder. Den größten Einfluss auf ihn übte jedoch zweifelsohne Jean-François Millet aus, der in Tradition und Technik ein großes Vorbild für Lhermitte war. Unter diesem Eindruck schuf Lhermitte wunderbare, lichtdurchflutete Arbeiten in der Tradition der Schule von Barbizon. Außerordentlich war sein Bestreben in einer würdevollen Schilderung des ursprünglichen, bäuerlichen Lebens sowie der ländlichen Umgebung in Anbetracht des technischen Fortschritts. Auch dieses Gemälde mit den Wäscherinnen an der Marne bei Chelle zeigt uns den beschwerlichen Alltag der Frauen, die durch Lhermittes wunderbaren Wiedergabe des Lichts fast schon ikonenhaft den Fluss säumen.
Lhermitte wurde von seinen Zeitgenossen sehr bewundert. So schrieb Vincent van Gogh über ihn: „Er ist der wahrliche Meister in der Darstellung von Figuren, kann mit ihnen machen was er will – für das Ensemble sind weder die Farbe noch der lokale Ton herausragend, sondern die Leistung des Lichts, wie es Rembrandt tat. Da ist etwas erstaunlich meisterhaftes in Allem was er macht – vor allem im Modellieren, wo ihn tiefste Ehrlichkeit zum Erfolg führt.“ Und weiter: „Ich habe mit Gewissheit seit Jahren nichts so schönes gesehen, wie die Bilder von Lhermitte. […] Lhermitte beschäftigt mich heute Abend so sehr, dass ich von nichts anderem sprechen kann. Wenn ich an Millet oder Lhermitte denke, dann steht die Ausdruckskraft der modernen Kunst dem Werk von Michelangelo oder Rembrandt in nichts nach.“ (Brief 531 an Theo van Gogh. Nuenen, am oder um Mittwoch den 2. September 1885).
Expertin: Mag. Dimitra Reimüller
Mag. Dimitra Reimüller
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19c.paintings@dorotheum.at
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Gemälde des 19. Jahrhunderts |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 21.04.2016 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 09.04. - 21.04.2016 |