Lot Nr. 759 #


Heimo Zobernig *


Heimo Zobernig * - Zeitgenössische Kunst, Teil 1

(Mauthen, Kärnten 1958 geb.)
Ohne Titel, rückseitig signiert, datiert Heimo Zobernig/1995, Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm, auf Metallspannrahmen, (K)

Provenienz:
Österreichische Sammlung

Referenz eher als Inhalt
Alle Werke sind „Ohne Titel“ bezeichnet, um den möglichen Interpretationsspielraum nicht zu beschränken, erklärt Zobernig selbst. Die Geschichte der Bezeichnung „Ohne Titel“ ist eng mit dem formalistischen Reduktionismus der Moderne verbunden, in welcher der Ausdruck des programmatischen Fehlens des Inhalts zugleich als autonom und sich selbst betreffend, als auch „offen“, der Aufnahme gerichtet, verstanden werden kann. Die Diskrepanz zwischen der offenbar inhaltsleeren Art der Werke und der Fülle des latent-inhaltlichen Bezugs ist besonders im Fall Zobernig deutlich. Der Ausdruck „Referenz“ bzw. „Bezugnahme“ wurde zum oft gebrauchten Vokabular des künstlerischen Diskurses der 1990er. Referenzen und Bezugnahmen sind Verwandtschaften oder Hinweise, die sich auch auf ein Werk beziehen, ohne eine zentrale Thematik konkret zu definieren, und die, in klassischem Sinne, Inhalt durch Form verleihen. Sie spiegeln den diskursiven oder kontextuellen Horizont eines Werks wieder, der schon immer gekannt oder verstanden werden musste, um das Werk selbst zu verstehen oder in Zusammenhang bringen zu können. Viele Künstler wurden zu Bezugsfanatikern und erklären jedem, der zuhört, worauf sich ihr Werk bezieht. Bezüge sind eigentlich die Praxis des Kontextes. Womit sie tatsächlich in Verbindung gebracht werden dürfen und was sie vor komplett willkürlichem Gefasel und „Diskurs-Shoppen“ schützen soll, bleibt ungeklärt. Zobernig‘s Werke führen ständig zu diesem Problem. Sein Oeuvre ist nicht besonders kritisch, aber auch nicht wirklich kontextorientiert. Jedoch nimmt es sich das Motiv des Inhalts zum Thema und somit die Möglichkeit der Kunst, eine Aussage zu treffen.
Helmut Draxler, Heimo Zobernig, Katalog, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, 2003, Verlag Buchhandlung Walther König, Köln

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at

25.11.2015 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 34.560,-
Schätzwert:
EUR 22.000,- bis EUR 30.000,-

Heimo Zobernig *


(Mauthen, Kärnten 1958 geb.)
Ohne Titel, rückseitig signiert, datiert Heimo Zobernig/1995, Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm, auf Metallspannrahmen, (K)

Provenienz:
Österreichische Sammlung

Referenz eher als Inhalt
Alle Werke sind „Ohne Titel“ bezeichnet, um den möglichen Interpretationsspielraum nicht zu beschränken, erklärt Zobernig selbst. Die Geschichte der Bezeichnung „Ohne Titel“ ist eng mit dem formalistischen Reduktionismus der Moderne verbunden, in welcher der Ausdruck des programmatischen Fehlens des Inhalts zugleich als autonom und sich selbst betreffend, als auch „offen“, der Aufnahme gerichtet, verstanden werden kann. Die Diskrepanz zwischen der offenbar inhaltsleeren Art der Werke und der Fülle des latent-inhaltlichen Bezugs ist besonders im Fall Zobernig deutlich. Der Ausdruck „Referenz“ bzw. „Bezugnahme“ wurde zum oft gebrauchten Vokabular des künstlerischen Diskurses der 1990er. Referenzen und Bezugnahmen sind Verwandtschaften oder Hinweise, die sich auch auf ein Werk beziehen, ohne eine zentrale Thematik konkret zu definieren, und die, in klassischem Sinne, Inhalt durch Form verleihen. Sie spiegeln den diskursiven oder kontextuellen Horizont eines Werks wieder, der schon immer gekannt oder verstanden werden musste, um das Werk selbst zu verstehen oder in Zusammenhang bringen zu können. Viele Künstler wurden zu Bezugsfanatikern und erklären jedem, der zuhört, worauf sich ihr Werk bezieht. Bezüge sind eigentlich die Praxis des Kontextes. Womit sie tatsächlich in Verbindung gebracht werden dürfen und was sie vor komplett willkürlichem Gefasel und „Diskurs-Shoppen“ schützen soll, bleibt ungeklärt. Zobernig‘s Werke führen ständig zu diesem Problem. Sein Oeuvre ist nicht besonders kritisch, aber auch nicht wirklich kontextorientiert. Jedoch nimmt es sich das Motiv des Inhalts zum Thema und somit die Möglichkeit der Kunst, eine Aussage zu treffen.
Helmut Draxler, Heimo Zobernig, Katalog, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, 2003, Verlag Buchhandlung Walther König, Köln

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst, Teil 1
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 25.11.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.11. - 25.11.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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