Jan Frans van Bloemen, gen. l'Orizzonte und Pieter van Bloemen, gen. Lo Stendardo
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(Antwerpen 1662-1749 Rom) und (Antwerpen 1657-vor 1720)
Landschaft mit rastenden Reisenden,
Öl auf Leinwand, 95x 129,5 cm, gerahmt
Wir danken Giancarlo Sestieri für die Bestätigung der Zuschreibung und für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Lots. Die beiden Brüder Pieter und Jan Frans van Bloemen trafen gegen Ende der 1670er-Jahre in Rom ein, nachdem sie sich davor in Lyon aufgehalten hatten. Pieter schloss sich dem Kreis um Adriaen van der Cabel an, zu dem sich dann auch sein jüngerer Bruder gesellte, und beide richteten sich bald in der Ewigen Stadt ein. Pieter war vor allem als Tiermaler und Jan Frans als Landschaftsmaler tätig. Der Ältere kehrte 1893, nachdem er über zwanzig Jahre in Rom verbracht hatte, in seine Heimat zurück. Es ist nicht möglich, den tatsächlichen Beginn ihrer Tätigkeit in Rom festzustellen, doch die Annahme, dass sie dort in den ersten Jahren zusammenarbeiteten, liegt mehr als nahe. Schon A. Busiri Vici zog dies 1974 in seiner Monografie über „Orizzonte“ – wie Jan Frans genannt wurde – in Betracht (siehe A. Busiri Vici, Jan Frans van Bloemen e l’origine del paesaggio romano settecentesco, Rom 1974, S. 7-8), wenn er schreibt, dass die beiden Brüder „etwa sieben Jahre in vollkommener Eintracht Seite an Seite arbeiteten“. Er stützte sich bei dieser Aussage auf mehrere von ihm aufgespürte Gemeinschaftsarbeiten, die Zeugnis von dieser „glücklichen Kameradschaft“ der beiden Künstler geben.
Unter diesen Arbeiten befindet sich auch eine bedeutende und repräsentative Werkgruppe für die Sacra Congregazione di Propaganda Fide in Rom, die zusammen mit ähnlichen Landschaften aus dem Besitz der Galleria Doria und der Cassa di Risparmio di Roma an den Anfang des Werkverzeichnisses gestellt wurde (siehe A. Busiri Vici, op. cit., 1974, Nr. 1–13). Diese hervorragende Landschaft ist eine weitere wichtige Bestätigung besagter Zusammenarbeit: Die zwei Pferde, der sie führende Wanderer auf dem Pfad und der Hund lassen deutlich die unverkennbare Handschrift Pieters erkennen, in dessen typischer Malweise unter Verwendung leuchtender Farben sie wiedergegeben sind. Die Vermutung kommt auf, dass möglicherweise auch die Baumgruppe in der Bildmitte mit den zwei großen gespaltenen und den zwei knorrigen, gewundenen Stämmen – ihrerseits Erbe des prägenden Einflusses Salvator Rosas – von seiner Hand stammen, zumal sich die ganz am flämischen Stil orientierte analytische Ausführung der fast bedrohlich aufragenden Formen im Gegensatz zu der für Jan Frans typischen ruhigeren und eher entspannten Interpretationsweise befindet.
Angesichts des allgemeinen Einfallsreichtums und des breiten, pastosen Duktus des dichten Laubwerks und der Landschaft mit ihrem flüchtigen Blick auf ein paar Bauwerke – direkte Bezugnahmen auf Überreste aus der römischen Antike und Vorboten einer neuen Entwicklung in der römischen Landschaftsmalerei des 18. Jahrhunderts – war Letzterer zweifellos für die übrige Komposition verantwortlich. Das Gemälde stellt eine arkadische und bukolische Sichtweise zur Schau, die dennoch immer direkt von der Naturbeobachtung angeregt ist und das Ergebnis eines sorgfältigen Studiums der Werke Gaspard Dughets sowie seiner frühen flämischen Ausbildung ist.
20.10.2015 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 12.500,-
- Schätzwert:
-
EUR 10.000,- bis EUR 15.000,-
Jan Frans van Bloemen, gen. l'Orizzonte und Pieter van Bloemen, gen. Lo Stendardo
(Antwerpen 1662-1749 Rom) und (Antwerpen 1657-vor 1720)
Landschaft mit rastenden Reisenden,
Öl auf Leinwand, 95x 129,5 cm, gerahmt
Wir danken Giancarlo Sestieri für die Bestätigung der Zuschreibung und für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Lots. Die beiden Brüder Pieter und Jan Frans van Bloemen trafen gegen Ende der 1670er-Jahre in Rom ein, nachdem sie sich davor in Lyon aufgehalten hatten. Pieter schloss sich dem Kreis um Adriaen van der Cabel an, zu dem sich dann auch sein jüngerer Bruder gesellte, und beide richteten sich bald in der Ewigen Stadt ein. Pieter war vor allem als Tiermaler und Jan Frans als Landschaftsmaler tätig. Der Ältere kehrte 1893, nachdem er über zwanzig Jahre in Rom verbracht hatte, in seine Heimat zurück. Es ist nicht möglich, den tatsächlichen Beginn ihrer Tätigkeit in Rom festzustellen, doch die Annahme, dass sie dort in den ersten Jahren zusammenarbeiteten, liegt mehr als nahe. Schon A. Busiri Vici zog dies 1974 in seiner Monografie über „Orizzonte“ – wie Jan Frans genannt wurde – in Betracht (siehe A. Busiri Vici, Jan Frans van Bloemen e l’origine del paesaggio romano settecentesco, Rom 1974, S. 7-8), wenn er schreibt, dass die beiden Brüder „etwa sieben Jahre in vollkommener Eintracht Seite an Seite arbeiteten“. Er stützte sich bei dieser Aussage auf mehrere von ihm aufgespürte Gemeinschaftsarbeiten, die Zeugnis von dieser „glücklichen Kameradschaft“ der beiden Künstler geben.
Unter diesen Arbeiten befindet sich auch eine bedeutende und repräsentative Werkgruppe für die Sacra Congregazione di Propaganda Fide in Rom, die zusammen mit ähnlichen Landschaften aus dem Besitz der Galleria Doria und der Cassa di Risparmio di Roma an den Anfang des Werkverzeichnisses gestellt wurde (siehe A. Busiri Vici, op. cit., 1974, Nr. 1–13). Diese hervorragende Landschaft ist eine weitere wichtige Bestätigung besagter Zusammenarbeit: Die zwei Pferde, der sie führende Wanderer auf dem Pfad und der Hund lassen deutlich die unverkennbare Handschrift Pieters erkennen, in dessen typischer Malweise unter Verwendung leuchtender Farben sie wiedergegeben sind. Die Vermutung kommt auf, dass möglicherweise auch die Baumgruppe in der Bildmitte mit den zwei großen gespaltenen und den zwei knorrigen, gewundenen Stämmen – ihrerseits Erbe des prägenden Einflusses Salvator Rosas – von seiner Hand stammen, zumal sich die ganz am flämischen Stil orientierte analytische Ausführung der fast bedrohlich aufragenden Formen im Gegensatz zu der für Jan Frans typischen ruhigeren und eher entspannten Interpretationsweise befindet.
Angesichts des allgemeinen Einfallsreichtums und des breiten, pastosen Duktus des dichten Laubwerks und der Landschaft mit ihrem flüchtigen Blick auf ein paar Bauwerke – direkte Bezugnahmen auf Überreste aus der römischen Antike und Vorboten einer neuen Entwicklung in der römischen Landschaftsmalerei des 18. Jahrhunderts – war Letzterer zweifellos für die übrige Komposition verantwortlich. Das Gemälde stellt eine arkadische und bukolische Sichtweise zur Schau, die dennoch immer direkt von der Naturbeobachtung angeregt ist und das Ergebnis eines sorgfältigen Studiums der Werke Gaspard Dughets sowie seiner frühen flämischen Ausbildung ist.
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 20.10.2015 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 10.10. - 20.10.2015 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.