(Antwerpen 1597-1681 Florenz)
Porträt des Großherzogs Ferdinand II. de' Medici von Toskana im Ornat des Ordens vom heiligen Stephan,
Öl auf Leinwand, 74,5 x 59,5 cm, gerahmt

Justus Sustermans trat 1621 mit Beginn der Regierung Ferdinands II. als Hofmaler in die Dienste des Hauses Medici. Diesen Posten sollte er bis zu seinem Tod im Jahr 1681 behalten. Insofern prägte sein sehr eigener, sich aus Antwerpener und venezianischen Einflüssen zusammensetzender Stil ganz entscheidend das öffentliche Bild der Medici Dynastie, wofür er über einen Zeitraum von sechzig Jahren verantwortlich war. Dieses Porträt des jungen Großherzogs wirkt wenig idealisiert, fast modern in Maßstab und Komposition, jedoch übermittelt es einen großen Naturalismus und Strenge. Zur Bewältigung der Vielzahl von Aufträgen unterhielt Sustermans eine große Werkstatt, die, unter seiner Führung und durch seine gelegentlichen Interventionen, verantwortlich dafür war, weitere Versionen seiner begehrtesten Porträts zu schaffen. Es existieren mehrere Werkstattvarianten dieses ungewöhnlichen Porträts des Großherzogs. Als Erstfassung wird gemeinhin ein Porträt in der Galleria Rizzi in Sestri Levante angesehen. Es lässt sich auf circa 1635 datieren und stellt Ferdinand im Alter von 25 Jahren dar.

Er war einer der beliebtesten Herrscher von Florenz. Als sein vielversprechender Vater unerwartet im Alter von nur 31 Jahren starb, war Ferdinand erst elf Jahre alt, so dass seine Mutter, Erzherzogin Maria Magdalena von Österreich, und seine Großmutter Christine von Lothringen als Regentinnen herrschten, die wiederum von einem Reichsregiment unterstützt wurden. Er selbst regierte ab 1628. Ferdinands Beliebtheit hängt zum großen Teil damit zusammen, dass er, anders als fast der gesamte Hof und der florentinische Adel, bei der Pest im Jahr 1630, der zehn Prozent der Bevölkerung von Florenz zum Opfer fielen, in der Stadt verblieb und persönlich half, das allgemeines Leiden zu lindern. Ferdinand errang zudem den letzten militärischen Sieg des Großherzogtums, als er die Truppen Papst Urbans VIII. während des Castro- Konfliktes 1643 entscheidend schlug. Aus seiner Ehe mit Vittoria della Rovere, einer Enkeltochter des regierenden Herzogs von Urbino, hatte Ferdinand zwei Kinder: Cosimo, im Jahr 1642 geboren, und Francesco Maria de‘ Medici, im Jahr 1660 geboren. Großherzog Ferdinand war außerdem begeistert von technischem Fortschritt und installierte mehrere Hygrometer, Barometer, Thermometer und Fernrohre im Palazzo Pitti. Sein jüngster Bruder Leopoldo de‘ Medici gründete 1657 die naturwissenschaftliche Accademia del Cimento.