Lot Nr. 44 #


Mantuanischer Hofmaler, tätig circa 1595


Mantuanischer Hofmaler, tätig circa 1595 - Alte Meister

Ein Staatsporträt des Vincenzo I. Gonzaga, Herzog von Mantua in seiner Prunkrüstung mit der Devise “SIC”,
Öl auf Leinwand, 110 x 115 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Leo Spik, Berlin, 1962 (als Claudio Coello);
Privatsammlung, Deutschland

Wir danken Paolo Bertelli, der nach Prüfung des Gemäldes im Original eine Zuschreibung an Jean Bahuet (Flandern 1552–Mantua 1597) vorgeschlagen und ein ausführliches Gutachten vorgelegt hat, welches dem vorliegenden Lot beiliegt. Bertelli wird das Bild in eine in Vorbereitung befindliche Publikationsreihe über die Herzöge von Mantua aufnehmen.

Dieses erst kürzlich wiederentdeckte Gemälde ist eine wichtige Hinzufügung zu den Porträts des „splendissimo duca“ Vincenzo I. Gonzaga. Vincenzo I. war wohl der wichtigste Herrscher Mantuas und ein Mäzen Monteverdis, Tassos und Rubens’. Das vorliegende Gemälde zeigt ihn als christlichen Herrscher, der in den Jahren 1595, 1597 und 1601 in Ungarn seine Truppen ins Schlachtfeld gegen die Türken führte. Das Bild gehört zu einer Gruppe von unterschiedlich qualitätvoll ausgeführten Porträts, die der Ankunft von Frans Pourbus in Mantua 1600 vorangehen, und zählt zu den besten Beispielen dieses frühen Porträttypus. Der Herzog ist als junger Mann in einer prächtig geschmückten Rüstung dargestellt, die für sich genommen ein faszinierendes Zeitdokument ist. Vincenzo besaß viele derart beeindruckende Prunkrüstungen. Leider lässt sich jene mit der Bezeichnung „SIC“, der in einen Halbmond eingeschriebenen Devise Vincenzo Gonzagas auf den reich mit vergoldeten Ornamenten verzierten Platten, nicht zu ihrem Ursprung zurückverfolgen. Interpretationen dieser geheimnisvollen Buchstaben, die auch auf Medaillen und in Fresken im Palazzo Ducale in Mantua erscheinen, sind wertvolle Anhaltspunkte bei der Datierung des Porträttypus (z.B. Grassi, I medaglioni reliquiario di Vincenzo I Gonzaga, in: Civiltà Mantovana, Nr. 21, 1988, Anm. 20, S. 18–21, und R. Signorini, Stemmi, imprese e motti gonzagheschi, in: Monete e Medaglie di Mantova e dei Gonzaga dal XII al XIX secolo. La collezione della Banca Agricola Mantovana, Mailand 1996, S. 128/29).

1595 wurde Vincenzo I. Gonzaga von Kaiser Rudolf II. um Unterstützung beim Militärschlag gegen die Türken in Ungarn gebeten. Rüstung und Devise sollten offenbar an dieses militärische Abenteuer erinnern. Am plausibelsten scheint die Auslegung der Devise „SIC“ als Abkürzung für „Sanguis Iesu Christi“. Vincenzo I. war ein Verehrer der wichtigsten Reliquie der Familie Gonzaga, einer Ampulle mit dem heiligen Blut, und glaubte fest an dessen spirituelle Kräfte. Sogar auf dem Schlachtfeld in Ungarn trug er ein kleines Gefäß mit dem heiligen Blut bei sich. Später gründete er den Ritterorden Preziosissimo Lateral Sangue di Cristo (siehe den Überblick bei P. Bertelli, I Gonzaga e l’impero, storia di nobiltà e di dipinti, in: Atti della Accademia roveretana degli Agiati, Classe di scienze umane, lettere ed arti, 8. Reihe, 6, 256.2006, Rovereto 2006, S. 93–149, S. 102).

Falls Vincenzo I. Gonzaga die Devise anlässlich des Ungarnfeldzugs gewählt und auch die Prunkrüstung aus ähnlichen Gründen beauftragt hat, wären die Entwicklung des Porträttypus und die nachfolgende Ausführung des vorliegenden Gemäldes um 1595/96 schlüssig. Die 1595 von Vinzenzo I. aufgelegte mantuanische Münze, ein Quattrino, die ebenfalls die Devise „SIC“ (Abb. 1) trägt, unterstreicht diese Annahme als terminus post quem (siehe P. Bertelli 2006, S. 109, Abb. 3). Besonders eindrucksvoll ist auch die reich dekorierte Kleidung Vincenzos, zweifellos die Arbeit eines der herzoglichen Sticker, möglicherweise Cesare Pasettis, eines Künstlers, der mit einem monatlichen Salär von 14 Lire auf der Gehaltsliste des Herzogshofs stand (siehe R. Piccinelli, The Position of Artists at the Gonzaga Court 1587–1707, in: The Court Artists in Seventeenth-Century Italy, hg. von E. Fumagalli und R. Morselli, Rom-Viella 2014, S. 167–198, S. 175, Anm. 33). Weitere Fassungen dieses Bildtypus sind ein Gemäldepaar mit Bildnissen von Vincenzo I. und seiner Gemahlin Eleonora de’ Medici, die ehemals ganzfigurig gewesen und dann zu Brustbildnissen beschnitten worden zu sein scheinen (das könnte auch auf unser Gemälde zutreffen) und daher offenbar als Supraporten verwendet wurden (Öl auf Leinwand, 70 x 120 cm, ehemals Sammlung Levi, Ravenna, siehe P. Bertelli, Appunti sulla ritrattistica di Vincenzo I Gonzaga, in: Scritti per Chiara Tellini Perina, hg. von D. Ferrari und S. Marinelli, Mantua 2011, S. 229–249, S. 235, Anm. 36), sowie ein heute auf Schloss Ambras befindliches Porträt (Kunsthistorisches Museum, Wien, Inv. Nr. GG 3314, Öl auf Leinwand, 101 x 81 cm), das den Dargestellten in derselben Haltung, aber mit einem Feldherrnstab zeigt (Abb. 2). Die einzige ganzfigurige Fassung befindet sich im Casinò in Venedig, der früheren Ca’ Vendramin Calergi und Residenz der Familie Gonzaga in Venedig (Abb. 3).

Pourbus traf im Jahr 1600 in Mantua ein, und sein Porträt des Herzogs (heute National Trust, Tatton Park, Cheshire, Öl auf Leinwand, 201 x 111 cm, Inv. NT 1298170) zeigt einen älteren Vincenzo I. Dabei scheint sich der Künstler, wenn auch bei seitenverkehrter Darstellung, relativ eng am früheren Typus angelehnt zu haben. Das Porträt in Venedig und das ehemals in Ravenna befindliche Supraportenbild sind die einzigen Beispiele des früheren Typus, bei denen wie in der vorliegenden Fassung der zurückgezogene rote Vorhang erscheint. Der vor Pourbus’ Ankunft übliche Porträttypus kann daher in den Zeitraum 1595–1600 datiert werden. Da Vincenzo I. im vorliegenden Gemälde sehr jung ist, scheint eine Entstehung nahe am terminus post quem wahrscheinlich. Der einzige Maler, der damals am Hof tätig war, auf der Zahlungsliste erwähnt wird und offenbar in der Lage war, ein solches Werk bzw. eine solche Porträtserie auszuführen, war der flämische Künstler Jean Bahuet (siehe V. Pagani, Notes on a Flemish Portraitist at the Court of Vincenzo Gonzaga, in: The Burlington Magazine, 129, Nr. 1007, 1987, S. 110–115). Der gebürtige Flame ist in Florenz und Parma dokumentiert und stand in Verbindung mit Jacopino de Conte, bis er sich 1579 in Mantua niederließ. Bahuet stand nach der Thronbesteigung Vincenzos I. auf der herzoglichen Gehaltsliste und war schon davor unter Vincenzos Vater am mantuanischen Hof tätig gewesen. Er bezog ein monatliches Salär von 30 Lire und eine Rückvergütung für Materialien, Leinwände und Farben (siehe Piccinelli 2014, S. 175, Anm. 31, 32; so erhielt Bahuet 1589 für fünf Porträts den Betrag von 144 Lire und 3,5 Ducatoni). Eine Zuschreibung der Porträtserie an ihn wäre daher durchwegs überzeugend. Auch die Existenz mehrerer Varianten scheint nachvollziehbar, da Bahuet zahlreiche Repliken von gelungenen Kompositionen anzufertigen hatte, die der dynastischen Propaganda dienten. 1596 musste ein kranker Maler, möglicherweise Bahuet, der 1597 starb, durch einen weniger begabten Künstler („che non ha cosi buona mano“) ersetzt werden (Pagani 1987, S. 113, Anm. 29). Es stimmt wohl, dass vor Pourbus’ Ankunft gelegentlich andere Künstler für Vincenzo I. tätig waren, aber keiner von ihnen hatte die Dauerstellung eines Hofmalers inne.

Das unserem Gemälde sowohl stilistisch als auch altersmäßig am nächsten kommende Porträt ist jenes in der Ca Vendramin Callerghi in Venedig (siehe P. Bertelli, I ritratti ducali, in: Vincenzo I Gonzaga 1562–1612, Ausst.-Kat., Mantua 2012, hg. von P. Venturelli in Zusammenarbeit mit dem Museo di Palazzo Ducale, S. 41–46. S. 42, Anm. 12). Bertelli bemerkte die Nähe in der Ausführung von Details zwischen den beiden Gemälden. Sie scheinen von derselben Hand zu stammen. Entweder handelt es sich um Bahuets Urfassungen oder, zusammen mit den beiden anderen Varianten, um eigenhändige Repliken nach einem heute verlorenen Vorbild.

Zusatzabbildungen:
1: Quattrino Münze, 1595, mit der im vorliegenden Gemälde erwähnten Devise
2: Eine spätere Fassung, Kunsthistorisches Museum, Wien, in Schloss Ambras, Inv. Nr. GG 3314
3: Die der vorliegenden ähnlichste Version (Detail), Venedig, Ca‘ Vendramin Calergi

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

20.10.2015 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 263.098,-
Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 100.000,-

Mantuanischer Hofmaler, tätig circa 1595


Ein Staatsporträt des Vincenzo I. Gonzaga, Herzog von Mantua in seiner Prunkrüstung mit der Devise “SIC”,
Öl auf Leinwand, 110 x 115 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Leo Spik, Berlin, 1962 (als Claudio Coello);
Privatsammlung, Deutschland

Wir danken Paolo Bertelli, der nach Prüfung des Gemäldes im Original eine Zuschreibung an Jean Bahuet (Flandern 1552–Mantua 1597) vorgeschlagen und ein ausführliches Gutachten vorgelegt hat, welches dem vorliegenden Lot beiliegt. Bertelli wird das Bild in eine in Vorbereitung befindliche Publikationsreihe über die Herzöge von Mantua aufnehmen.

Dieses erst kürzlich wiederentdeckte Gemälde ist eine wichtige Hinzufügung zu den Porträts des „splendissimo duca“ Vincenzo I. Gonzaga. Vincenzo I. war wohl der wichtigste Herrscher Mantuas und ein Mäzen Monteverdis, Tassos und Rubens’. Das vorliegende Gemälde zeigt ihn als christlichen Herrscher, der in den Jahren 1595, 1597 und 1601 in Ungarn seine Truppen ins Schlachtfeld gegen die Türken führte. Das Bild gehört zu einer Gruppe von unterschiedlich qualitätvoll ausgeführten Porträts, die der Ankunft von Frans Pourbus in Mantua 1600 vorangehen, und zählt zu den besten Beispielen dieses frühen Porträttypus. Der Herzog ist als junger Mann in einer prächtig geschmückten Rüstung dargestellt, die für sich genommen ein faszinierendes Zeitdokument ist. Vincenzo besaß viele derart beeindruckende Prunkrüstungen. Leider lässt sich jene mit der Bezeichnung „SIC“, der in einen Halbmond eingeschriebenen Devise Vincenzo Gonzagas auf den reich mit vergoldeten Ornamenten verzierten Platten, nicht zu ihrem Ursprung zurückverfolgen. Interpretationen dieser geheimnisvollen Buchstaben, die auch auf Medaillen und in Fresken im Palazzo Ducale in Mantua erscheinen, sind wertvolle Anhaltspunkte bei der Datierung des Porträttypus (z.B. Grassi, I medaglioni reliquiario di Vincenzo I Gonzaga, in: Civiltà Mantovana, Nr. 21, 1988, Anm. 20, S. 18–21, und R. Signorini, Stemmi, imprese e motti gonzagheschi, in: Monete e Medaglie di Mantova e dei Gonzaga dal XII al XIX secolo. La collezione della Banca Agricola Mantovana, Mailand 1996, S. 128/29).

1595 wurde Vincenzo I. Gonzaga von Kaiser Rudolf II. um Unterstützung beim Militärschlag gegen die Türken in Ungarn gebeten. Rüstung und Devise sollten offenbar an dieses militärische Abenteuer erinnern. Am plausibelsten scheint die Auslegung der Devise „SIC“ als Abkürzung für „Sanguis Iesu Christi“. Vincenzo I. war ein Verehrer der wichtigsten Reliquie der Familie Gonzaga, einer Ampulle mit dem heiligen Blut, und glaubte fest an dessen spirituelle Kräfte. Sogar auf dem Schlachtfeld in Ungarn trug er ein kleines Gefäß mit dem heiligen Blut bei sich. Später gründete er den Ritterorden Preziosissimo Lateral Sangue di Cristo (siehe den Überblick bei P. Bertelli, I Gonzaga e l’impero, storia di nobiltà e di dipinti, in: Atti della Accademia roveretana degli Agiati, Classe di scienze umane, lettere ed arti, 8. Reihe, 6, 256.2006, Rovereto 2006, S. 93–149, S. 102).

Falls Vincenzo I. Gonzaga die Devise anlässlich des Ungarnfeldzugs gewählt und auch die Prunkrüstung aus ähnlichen Gründen beauftragt hat, wären die Entwicklung des Porträttypus und die nachfolgende Ausführung des vorliegenden Gemäldes um 1595/96 schlüssig. Die 1595 von Vinzenzo I. aufgelegte mantuanische Münze, ein Quattrino, die ebenfalls die Devise „SIC“ (Abb. 1) trägt, unterstreicht diese Annahme als terminus post quem (siehe P. Bertelli 2006, S. 109, Abb. 3). Besonders eindrucksvoll ist auch die reich dekorierte Kleidung Vincenzos, zweifellos die Arbeit eines der herzoglichen Sticker, möglicherweise Cesare Pasettis, eines Künstlers, der mit einem monatlichen Salär von 14 Lire auf der Gehaltsliste des Herzogshofs stand (siehe R. Piccinelli, The Position of Artists at the Gonzaga Court 1587–1707, in: The Court Artists in Seventeenth-Century Italy, hg. von E. Fumagalli und R. Morselli, Rom-Viella 2014, S. 167–198, S. 175, Anm. 33). Weitere Fassungen dieses Bildtypus sind ein Gemäldepaar mit Bildnissen von Vincenzo I. und seiner Gemahlin Eleonora de’ Medici, die ehemals ganzfigurig gewesen und dann zu Brustbildnissen beschnitten worden zu sein scheinen (das könnte auch auf unser Gemälde zutreffen) und daher offenbar als Supraporten verwendet wurden (Öl auf Leinwand, 70 x 120 cm, ehemals Sammlung Levi, Ravenna, siehe P. Bertelli, Appunti sulla ritrattistica di Vincenzo I Gonzaga, in: Scritti per Chiara Tellini Perina, hg. von D. Ferrari und S. Marinelli, Mantua 2011, S. 229–249, S. 235, Anm. 36), sowie ein heute auf Schloss Ambras befindliches Porträt (Kunsthistorisches Museum, Wien, Inv. Nr. GG 3314, Öl auf Leinwand, 101 x 81 cm), das den Dargestellten in derselben Haltung, aber mit einem Feldherrnstab zeigt (Abb. 2). Die einzige ganzfigurige Fassung befindet sich im Casinò in Venedig, der früheren Ca’ Vendramin Calergi und Residenz der Familie Gonzaga in Venedig (Abb. 3).

Pourbus traf im Jahr 1600 in Mantua ein, und sein Porträt des Herzogs (heute National Trust, Tatton Park, Cheshire, Öl auf Leinwand, 201 x 111 cm, Inv. NT 1298170) zeigt einen älteren Vincenzo I. Dabei scheint sich der Künstler, wenn auch bei seitenverkehrter Darstellung, relativ eng am früheren Typus angelehnt zu haben. Das Porträt in Venedig und das ehemals in Ravenna befindliche Supraportenbild sind die einzigen Beispiele des früheren Typus, bei denen wie in der vorliegenden Fassung der zurückgezogene rote Vorhang erscheint. Der vor Pourbus’ Ankunft übliche Porträttypus kann daher in den Zeitraum 1595–1600 datiert werden. Da Vincenzo I. im vorliegenden Gemälde sehr jung ist, scheint eine Entstehung nahe am terminus post quem wahrscheinlich. Der einzige Maler, der damals am Hof tätig war, auf der Zahlungsliste erwähnt wird und offenbar in der Lage war, ein solches Werk bzw. eine solche Porträtserie auszuführen, war der flämische Künstler Jean Bahuet (siehe V. Pagani, Notes on a Flemish Portraitist at the Court of Vincenzo Gonzaga, in: The Burlington Magazine, 129, Nr. 1007, 1987, S. 110–115). Der gebürtige Flame ist in Florenz und Parma dokumentiert und stand in Verbindung mit Jacopino de Conte, bis er sich 1579 in Mantua niederließ. Bahuet stand nach der Thronbesteigung Vincenzos I. auf der herzoglichen Gehaltsliste und war schon davor unter Vincenzos Vater am mantuanischen Hof tätig gewesen. Er bezog ein monatliches Salär von 30 Lire und eine Rückvergütung für Materialien, Leinwände und Farben (siehe Piccinelli 2014, S. 175, Anm. 31, 32; so erhielt Bahuet 1589 für fünf Porträts den Betrag von 144 Lire und 3,5 Ducatoni). Eine Zuschreibung der Porträtserie an ihn wäre daher durchwegs überzeugend. Auch die Existenz mehrerer Varianten scheint nachvollziehbar, da Bahuet zahlreiche Repliken von gelungenen Kompositionen anzufertigen hatte, die der dynastischen Propaganda dienten. 1596 musste ein kranker Maler, möglicherweise Bahuet, der 1597 starb, durch einen weniger begabten Künstler („che non ha cosi buona mano“) ersetzt werden (Pagani 1987, S. 113, Anm. 29). Es stimmt wohl, dass vor Pourbus’ Ankunft gelegentlich andere Künstler für Vincenzo I. tätig waren, aber keiner von ihnen hatte die Dauerstellung eines Hofmalers inne.

Das unserem Gemälde sowohl stilistisch als auch altersmäßig am nächsten kommende Porträt ist jenes in der Ca Vendramin Callerghi in Venedig (siehe P. Bertelli, I ritratti ducali, in: Vincenzo I Gonzaga 1562–1612, Ausst.-Kat., Mantua 2012, hg. von P. Venturelli in Zusammenarbeit mit dem Museo di Palazzo Ducale, S. 41–46. S. 42, Anm. 12). Bertelli bemerkte die Nähe in der Ausführung von Details zwischen den beiden Gemälden. Sie scheinen von derselben Hand zu stammen. Entweder handelt es sich um Bahuets Urfassungen oder, zusammen mit den beiden anderen Varianten, um eigenhändige Repliken nach einem heute verlorenen Vorbild.

Zusatzabbildungen:
1: Quattrino Münze, 1595, mit der im vorliegenden Gemälde erwähnten Devise
2: Eine spätere Fassung, Kunsthistorisches Museum, Wien, in Schloss Ambras, Inv. Nr. GG 3314
3: Die der vorliegenden ähnlichste Version (Detail), Venedig, Ca‘ Vendramin Calergi

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 20.10.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.10. - 20.10.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!