Lot Nr. 1263


Carl Ludwig Jessen


Carl Ludwig Jessen - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Deezbüll 1833–1917 Tondern)
Friesisches Kücheninterieur, signiert, datiert C. L. Jessen Deetzbüll 1915, Öl auf Leinwand, 75 x 123 cm, gerahmt, (Rei)

Carl Ludwig Jessen war ein friesischer Maler. Er ist bis heute als der “Friesenmaler” bekannt. Seine Bedeutung liegt in der Schilderung der nordfriesischen Bauernkultur. Nach einer Tischlerlehre arbeitete Jessen als Stubenmaler auf den Marschhöfen Nordfrieslands. 1848–1854 begann er autodidaktisch mit dem Porträtieren. 1853 gab er das Tischlerhandwerk auf und widmete sich ganz der Malerei. Von 1856 bis 1865 studierte er an der Kopenhagener Akademie bei V. N. Marstrand. Mit einem Stipendium reiste er nach Paris und Italien. 1869 bis 1870 lebte er in Klockries, von 1871 bis 1875 in Hamburg, danach kehrte er wieder nach Deezbüll zurück. Erst hier entwickelte er seine eigentliche Spezialität als Schilderer der damals noch gering geschätzten friesischen Bauernkultur. Seine Bilder zeichnen sich durch eine gewissenhafte Wirklichkeits- treue und eine gedämpfte Buntheit aus. In der Küche, der Kööken, spielte sich in der Regel der Hauptteil des Lebens in einem Friesenhaus ab, hier wurde gekocht und gearbeitet. Zu sehen ist die offene Feuerstelle mit dem Backofen. Geheizt wurde damals mit Torf, dass in den Mooren gestochen wurde. In der großen blauen Kiste am Fußboden wurde der Torf-Vorrat aufbewahrt. Die kleine blaue Kiste am Ofen ist die Salzkiste. Die Zinnteller sind aus dem 18./19. Jahrhundert. An der Wand sieht man blaue holländische Teller aus dem 18. Jahrhundert, sowie bunte holländische Teller und ein Löffelbord. Links an der Wand befindet sich ein klassisches Tellerbord. Der Krug am Fensterbrett ist ein deutscher Walzenkrug aus Steinzeug. Über dem Tisch - von der Mauer bis zum Balken - befindet sich die sogenannte “Kat-Schuur”, eine Blende, die direkt unter dem weit heruntergezogenen Reet-Dach angebracht ist.

Wir danken Karl-Wilhelm Teske, Friesisches Museum Niebüll-Deezbüll, für die wissenschaftliche Unterstützung.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at

22.10.2015 - 18:00

Schätzwert:
EUR 25.000,- bis EUR 30.000,-

Carl Ludwig Jessen


(Deezbüll 1833–1917 Tondern)
Friesisches Kücheninterieur, signiert, datiert C. L. Jessen Deetzbüll 1915, Öl auf Leinwand, 75 x 123 cm, gerahmt, (Rei)

Carl Ludwig Jessen war ein friesischer Maler. Er ist bis heute als der “Friesenmaler” bekannt. Seine Bedeutung liegt in der Schilderung der nordfriesischen Bauernkultur. Nach einer Tischlerlehre arbeitete Jessen als Stubenmaler auf den Marschhöfen Nordfrieslands. 1848–1854 begann er autodidaktisch mit dem Porträtieren. 1853 gab er das Tischlerhandwerk auf und widmete sich ganz der Malerei. Von 1856 bis 1865 studierte er an der Kopenhagener Akademie bei V. N. Marstrand. Mit einem Stipendium reiste er nach Paris und Italien. 1869 bis 1870 lebte er in Klockries, von 1871 bis 1875 in Hamburg, danach kehrte er wieder nach Deezbüll zurück. Erst hier entwickelte er seine eigentliche Spezialität als Schilderer der damals noch gering geschätzten friesischen Bauernkultur. Seine Bilder zeichnen sich durch eine gewissenhafte Wirklichkeits- treue und eine gedämpfte Buntheit aus. In der Küche, der Kööken, spielte sich in der Regel der Hauptteil des Lebens in einem Friesenhaus ab, hier wurde gekocht und gearbeitet. Zu sehen ist die offene Feuerstelle mit dem Backofen. Geheizt wurde damals mit Torf, dass in den Mooren gestochen wurde. In der großen blauen Kiste am Fußboden wurde der Torf-Vorrat aufbewahrt. Die kleine blaue Kiste am Ofen ist die Salzkiste. Die Zinnteller sind aus dem 18./19. Jahrhundert. An der Wand sieht man blaue holländische Teller aus dem 18. Jahrhundert, sowie bunte holländische Teller und ein Löffelbord. Links an der Wand befindet sich ein klassisches Tellerbord. Der Krug am Fensterbrett ist ein deutscher Walzenkrug aus Steinzeug. Über dem Tisch - von der Mauer bis zum Balken - befindet sich die sogenannte “Kat-Schuur”, eine Blende, die direkt unter dem weit heruntergezogenen Reet-Dach angebracht ist.

Wir danken Karl-Wilhelm Teske, Friesisches Museum Niebüll-Deezbüll, für die wissenschaftliche Unterstützung.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 22.10.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.10. - 22.10.2015