Lot Nr. 1140


Giuseppe Sciuti


Giuseppe Sciuti - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Zafferana Etnea 1834–1911 Rom)
“Le gioie della buona mamma”, signiert, datiert G. Sciuti 1877, Öl auf Leinwand, 185 x 119 cm, gerahmt, (GG)

Verzeichnet und abgebildet in:
Pinella Sciuti, Giuseppe Sciuti, pittore, 1938, S. 55–56, S. 151; Maria Accascina, Ottocento siciliano, Fratelli Palombi Editori, Roma 1939, Abb. 48, Tafel XLII.

Provenienz:
vom Künstler an Alfio Tomaselli;
Familie Tomaselli-Ferlito;
Domenico Ferlito, der Enkel von Alfio Tomaselli;
von ihm als Geschenk an den heutigen Besitzer in 1992;
Privatsammlung Italien.

Ausgestellt:
Melbourne, 1877 (Gold Medaille); Catania, Circolo Artistico, 1911; Palermo, Galleria d’Arte Moderna, “Empedocle Restivo”, 25. Februar–26. März 1989, Nr. 11; Catania, Palazzo degli Elefanti, Omaggio a Giuseppe Sciuti, 10. Juni–9. Juli 1989, Nr. 10; Sassari, Palazzo della Provinzia, Omaggio a Giuseppe Sciuti, 3. August–3. September 1989, Nr. 9; Genua, Palazzo Ducale, Garibaldi. Il mito: da Lega a Guttuso, 16. November 2007–2. März 2008; Rom, Scuderie del Quirinale, 1861 I pirroti del Risorgimento, 6. Oktober 2010–16. Januar 2011.

Erwähnt in:
Il mattino, Bari, 11. Februar 1888.

„Le gioie della Buona Mamma“ ist eine der meisterhaftesten und berühmtesten Werke von Giuseppe Sciuti. Bei der Ausstellung 1877 in Melbourne wurde es von den Kritikern begeistert aufgenommen, und erhielt die Goldmedaille. Auf der Ausstellung konnte es allerdings nicht verkauft werden und das Gemälde wurde nach Italien zurückgeschickt. Auf der Rückreise kam das Schiff von seiner Route ab und das Gemälde musste noch einige Monate länger im Schiffsrumpf verweilen. Als es endlich in Italien ankam, war es so dreckig, dass Sciuti es mit Seife und Alkohol reinigen musste. Zu seiner Überraschung kamen die Farben wieder prächtig zum Vorschein.
Im Jahr 1878 wurde das Gemälde von Alfio Tomaselli für 6.000 Lire gekauft. Die innige Szene spielt sich in einem eleganten Raum, der mit Seidentüchern an den Wänden dekoriert ist, ab. Am Boden liegen Teppiche. Die Einrichtung ist gemütlich.
Das weiße Kleid der Hauptfigur im Vordergrund ist üppig und elegant. Das vorliegende Gemälde hat mehrere Bedeutungsebenen.
Dem Kind wird die Hauptaufmerksamkeit gewidmet. Die Rolle des Kindes im familiären Umfeld ist als eine moralische Kraft der Gesellschaft zu verstehen. Der kleine Junge, der auf der Landkarte auf Rom als Hauptstadt des neu vereinten Landes zeigt, spiegelt nationales Interesse wider.
Das Bild der Mutterschaft erlaubt einen flüchtigen Blick auf das kulturelle Wertesystem Italiens. Der Künstler entschied sich sogar, eine Frau während des intimen Moments des Stillens ihres Kindes abzubilden. Es wird hier in erster Linie ihre Rolle als Mutter gewürdigt.
Das Familienportrait ist überraschend direkt: Eine intime Momentaufnahme aus dem Leben einer Familie.
„Le gioie della Buona Mamma” zählt zu einer der schönsten Kompositionen von Scuiti und hebt sich durch seine qualitative Ausführung und seine leuchtende Farbpalette hervor.

Sizilianisches Erbe
 Giuseppe Sciuti war ein Star seiner Zeit. Seine Porträts, Genre- und Historienbilder wurden international ausgestellt und geschätzt. Zu Sciutis Bewunderern zählte auch Erbprinz Umberto von Savoyen. In der Herbstauktion des Dorotheum gelangt nun die größte und wichtigste Privatsammlung von Werken Giuseppe Sciutis zur Versteigerung.

Die Bedeutung dieser Giuseppe-Sciuti-Sammlung ergibt sich nicht zuletzt aus der lückenlosen Provenienz, die bis zum Künstler zurückzuverfolgen ist. An ihrem Beginn steht Alfio Tomaselli (1846–1915), ein enger Freund des Künstlers. Über zwei Jahrzehnte nahmen die Gemälde, die sich in ausgezeichnetem Zustand befinden, einen zentralen Platz in der Familie ein, die sie nun veräußert. Ungeachtet des überaus großen Erfolges Sciutis zu Lebzeiten kam sein Werk nach seinem Tod aus der Mode. Es wurde erst 1989 im Zuge einer Ausstellung in der Galleria d’Arte Moderna in Palermo wiederentdeckt.
Giuseppe Sciuti wurde 1834 in Zafferana Etnea, einem kleinen sizilianischen Dorf am Fuße des Ätna, geboren. Schon als Kind legte er beim Zeichnen großes Geschick an den Tag. Zunächst wurde er vom Bühnenbildner Giuseppe di Stefano angeleitet, später erhielt Sciuti Unterricht vom klassizistischen Maler Giuseppe Gandolfo (1792–1855) im sizilianischen Catania. Nachdem das Anwesen seines Vaters bei einem Ausbruch des Ätna verschüttet wurde, musste der junge Sciuti als Dekorationsmaler seinen Lebensunterhalt bestreiten. 1863 reiste er nach Florenz, wo er die vorwiegend jungen Vertreter der Macchiaioli-Gruppe kennenlernte, darunter Telemaco Signorini und Silvestro Lega. Durch sie kam er erstmals mit der Freilichtmalerei in Kontakt, die damals noch in den Kinderschuhen steckte.
1867 übersiedelte der Künstler nach Neapel, wo er die nächsten acht Jahre verbrachte. Er war gefesselt vom innovativen Malstil und der Technik des Domenico Morelli – und ließ sich von ihm inspirieren. Bei seiner ersten Ausstellung an der Società Promotrice di Belle Arti in Neapel fanden Sciutis Arbeiten großen Zuspruch von Filippo Palizzi sowie vom Erbprinzen Umberto von Savoyen und dessen Gemahlin. In dieser Periode entwickelte Sciuti einen unverwechselbaren Stil. 1873 malte er die ersten von der griechischen und römischen Antike inspirierten Werke. Drei Arbeiten wurden 1873 bei der Weltausstellung in Wien präsentiert, darunter das Gemälde „Pindaro che esalta un vincitore dei giochi olimpici“ („Pindar preist einen siegreichen Athleten bei den Olympischen Spielen“), das heute in der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand zu sehen ist. Zu jenem Zeitpunkt wurde Sciuti der klassizistischen oder pompejanischen Strömung zugerechnet, die in der Malerei auf griechische Motive zurückgriff.

Sciuti ließ sich 1875 in Rom nieder. Immer wieder verschlug es ihn fortan aber in seine alte Heimat, um dort zu arbeiten. Er war auch als Freskomaler außerordentlich erfolgreich, erhielt zahlreiche prestigeträchtige Aufträge auf Sizilien, etwa für den Sitz der Provinzialverwaltung von Sassari und für die Kathedrale von Acireale. Ebenso bedeutsam war der Auftrag zur Gestaltung eines Vorhangs für das Opernhaus Teatro Massimo Bellini im sizilianischen Catania. Eine Studie zu dieser Arbeit, „Trionfo dei Catanesi sui Libici“ („Sieg der Catanesi über die Libyer“), ist unter den Werken, die im Dorotheum zur Versteigerung kommen. Letztere Arbeit dürfte Sciuti dazu veranlasst haben, ein weiteres Historiengemälde anzufertigen: Wie der Titel „Ruggero che esce dal Palazzo dopo l’incoronazione“ besagt, stellt es „Rüdiger beim Verlassen des Palastes nach seiner Krönung“ dar und war für das Teatro Massimo in Palermo bestimmt. Nachdem Sciuti eine mondäne Residenz in der Via dei Villini in Rom erstanden hatte, wurden 1890 einige seiner Arbeiten bei einer Ausstellung in London gezeigt.
Scuitis Wirken lässt sich in drei Werkphasen gliedern: Zu Beginn, und bis ans Ende seiner Laufbahn, fertigte er Porträts an, für die oft Familienmitglieder Modell standen. Später erwarb er sich einen ausgezeichneten Ruf als Genremaler, etwa mit Werken wie „Le gioie della Buona Mamma“ („Die Freuden der guten Mutter“) und „Dolce disturbo“ („Süße Störung“), die beide ebenfalls zur Versteigerung gelangen. In seiner Spätphase entwickelte Sciuti einen eigenen Stil der griechischen und römischen Historienmalerei und erntete auch in diesem Bereich größte Anerkennung. (GG)

Verzeichnet und abgebildet in:
Pinella Sciuti, Giuseppe Sciuti, pittore, 1938, S. 55–56, S. 151; Maria Accascina, Ottocento siciliano, Fratelli Palombi Editori, Roma 1939, Abb. 48, Tafel XLII.

Provenienz:
vom Künstler an Alfio Tomaselli;
Familie Tomaselli-Ferlito;
Domenico Ferlito, der Enkel von Alfio Tomaselli;
von ihm als Geschenk an den heutigen Besitzer in 1992;
Privatsammlung Italien.

Ausgestellt:
Melbourne, 1877 (Gold Medaille); Catania, Circolo Artistico, 1911; Palermo, Galleria d’Arte Moderna, “Empedocle Restivo”, 25. Februar–26. März 1989, Nr. 11; Catania, Palazzo degli Elefanti, Omaggio a Giuseppe Sciuti, 10. Juni–9. Juli 1989, Nr. 10; Sassari, Palazzo della Provinzia, Omaggio a Giuseppe Sciuti, 3. August–3. September 1989, Nr. 9; Genua, Palazzo Ducale, Garibaldi. Il mito: da Lega a Guttuso, 16. November 2007–2. März 2008; Rom, Scuderie del Quirinale, 1861 I pirroti del Risorgimento, 6. Oktober 2010–16. Januar 2011.

Erwähnt in:
Il mattino, Bari, 11. Februar 1888.

„Le gioie della Buona Mamma“ ist eine der meisterhaftesten und berühmtesten Werke von Giuseppe Sciuti. Bei der Ausstellung 1877 in Melbourne wurde es von den Kritikern begeistert aufgenommen, und erhielt die Goldmedaille. Auf der Ausstellung konnte es allerdings nicht verkauft werden und das Gemälde wurde nach Italien zurückgeschickt. Auf der Rückreise kam das Schiff von seiner Route ab und das Gemälde musste noch einige Monate länger im Schiffsrumpf verweilen. Als es endlich in Italien ankam, war es so dreckig, dass Sciuti es mit Seife und Alkohol reinigen musste. Zu seiner Überraschung kamen die Farben wieder prächtig zum Vorschein.
Im Jahr 1878 wurde das Gemälde von Alfio Tomaselli für 6.000 Lire gekauft. Die innige Szene spielt sich in einem eleganten Raum, der mit Seidentüchern an den Wänden dekoriert ist, ab. Am Boden liegen Teppiche. Die Einrichtung ist gemütlich.
Das weiße Kleid der Hauptfigur im Vordergrund ist üppig und elegant. Das vorliegende Gemälde hat mehrere Bedeutungsebenen.
Dem Kind wird die Hauptaufmerksamkeit gewidmet. Die Rolle des Kindes im familiären Umfeld ist als eine moralische Kraft der Gesellschaft zu verstehen. Der kleine Junge, der auf der Landkarte auf Rom als Hauptstadt des neu vereinten Landes zeigt, spiegelt nationales Interesse wider.
Das Bild der Mutterschaft erlaubt einen flüchtigen Blick auf das kulturelle Wertesystem Italiens. Der Künstler entschied sich sogar, eine Frau während des intimen Moments des Stillens ihres Kindes abzubilden. Es wird hier in erster Linie ihre Rolle als Mutter gewürdigt.
Das Familienportrait ist überraschend direkt: Eine intime Momentaufnahme aus dem Leben einer Familie.
„Le gioie della Buona Mamma” zählt zu einer der schönsten Kompositionen von Scuiti und hebt sich durch seine qualitative Ausführung und seine leuchtende Farbpalette hervor. Sizilianisches Erbe Giuseppe Sciuti war ein Star seiner Zeit. Seine Porträts, Genre- und Historienbilder wurden international ausgestellt und geschätzt. Zu Sciutis Bewunderern zählte auch Erbprinz Umberto von Savoyen. In der Herbstauktion des Dorotheum gelangt nun die größte und wichtigste Privatsammlung von Werken Giuseppe Sciutis zur Versteigerung. Die Bedeutung dieser Giuseppe-Sciuti-Sammlung ergibt sich nicht zuletzt aus der lückenlosen Provenienz, die bis zum Künstler zurückzuverfolgen ist. An ihrem Beginn steht Alfio Tomaselli (1846–1915), ein enger Freund des Künstlers. Über zwei Jahrzehnte nahmen die Gemälde, die sich in ausgezeichnetem Zustand befinden, einen zentralen Platz in der Familie ein, die sie nun veräußert. Ungeachtet des überaus großen Erfolges Sciutis zu Lebzeiten kam sein Werk nach seinem Tod aus der Mode. Es wurde erst 1989 im Zuge einer Ausstellung in der Galleria d’Arte Moderna in Palermo wiederentdeckt. Giuseppe Sciuti wurde 1834 in Zafferana Etnea, einem kleinen sizilianischen Dorf am Fuße des Ätna, geboren. Schon als Kind legte er beim Zeichnen großes Geschick an den Tag. Zunächst wurde er vom Bühnenbildner Giuseppe di Stefano angeleitet, später erhielt Sciuti Unterricht vom klassizistischen Maler Giuseppe Gandolfo (1792–1855) im sizilianischen Catania. Nachdem das Anwesen seines Vaters bei einem Ausbruch des Ätna verschüttet wurde, musste der junge Sciuti als Dekorationsmaler seinen Lebensunterhalt bestreiten. 1863 reiste er nach Florenz, wo er die vorwiegend jungen Vertreter der Macchiaioli-Gruppe kennenlernte, darunter Telemaco Signorini und Silvestro Lega. Durch sie kam er erstmals mit der Freilichtmalerei in Kontakt, die damals noch in den Kinderschuhen steckte. 1867 übersiedelte der Künstler nach Neapel, wo er die nächsten acht Jahre verbrachte. Er war gefesselt vom innovativen Malstil und der Technik des Domenico Morelli – und ließ sich von ihm inspirieren. Bei seiner ersten Ausstellung an der Società Promotrice di Belle Arti in Neapel fanden Sciutis Arbeiten großen Zuspruch von Filippo Palizzi sowie vom Erbprinzen Umberto von Savoyen und dessen Gemahlin. In dieser Periode entwickelte Sciuti einen unverwechselbaren Stil. 1873 malte er die ersten von der griechischen und römischen Antike inspirierten Werke. Drei Arbeiten wurden 1873 bei der Weltausstellung in Wien präsentiert, darunter das Gemälde „Pindaro che esalta un vincitore dei giochi olimpici“ („Pindar preist einen siegreichen Athleten bei den Olympischen Spielen“), das heute in der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand zu sehen ist. Zu jenem Zeitpunkt wurde Sciuti der klassizistischen oder pompejanischen Strömung zugerechnet, die in der Malerei auf griechische Motive zurückgriff. Sciuti ließ sich 1875 in Rom nieder. Immer wieder verschlug es ihn fortan aber in seine alte Heimat, um dort zu arbeiten. Er war auch als Freskomaler außerordentlich erfolgreich, erhielt zahlreiche prestigeträchtige Aufträge auf Sizilien, etwa für den Sitz der Provinzialverwaltung von Sassari und für die Kathedrale von Acireale. Ebenso bedeutsam war der Auftrag zur Gestaltung eines Vorhangs für das Opernhaus Teatro Massimo Bellini im sizilianischen Catania. Eine Studie zu dieser Arbeit, „Trionfo dei Catanesi sui Libici“ („Sieg der Catanesi über die Libyer“), ist unter den Werken, die im Dorotheum zur Versteigerung kommen. Letztere Arbeit dürfte Sciuti dazu veranlasst haben, ein weiteres Historiengemälde anzufertigen: Wie der Titel „Ruggero che esce dal Palazzo dopo l’incoronazione“ besagt, stellt es „Rüdiger beim Verlassen des Palastes nach seiner Krönung“ dar und war für das Teatro Massimo in Palermo bestimmt. Nachdem Sciuti eine mondäne Residenz in der Via dei Villini in Rom erstanden hatte, wurden 1890 einige seiner Arbeiten bei einer Ausstellung in London gezeigt. Scuitis Wirken lässt sich in drei Werkphasen gliedern: Zu Beginn, und bis ans Ende seiner Laufbahn, fertigte er Porträts an, für die oft Familienmitglieder Modell standen. Später erwarb er sich einen ausgezeichneten Ruf als Genremaler, etwa mit Werken wie „Le gioie della Buona Mamma“ („Die Freuden der guten Mutter“) und „Dolce disturbo“ („Süße Störung“), die beide ebenfalls zur Versteigerung gelangen. In seiner Spätphase entwickelte Sciuti einen eigenen Stil der griechischen und römischen Historienmalerei und erntete auch in diesem Bereich größte Anerkennung. (GG)

Experte: Gautier Gendebien Gautier Gendebien
+39-334-777 1603

Gautier.Gendebien@dorotheum.it

22.10.2015 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 91.250,-
Schätzwert:
EUR 50.000,- bis EUR 70.000,-

Giuseppe Sciuti


(Zafferana Etnea 1834–1911 Rom)
“Le gioie della buona mamma”, signiert, datiert G. Sciuti 1877, Öl auf Leinwand, 185 x 119 cm, gerahmt, (GG)

Verzeichnet und abgebildet in:
Pinella Sciuti, Giuseppe Sciuti, pittore, 1938, S. 55–56, S. 151; Maria Accascina, Ottocento siciliano, Fratelli Palombi Editori, Roma 1939, Abb. 48, Tafel XLII.

Provenienz:
vom Künstler an Alfio Tomaselli;
Familie Tomaselli-Ferlito;
Domenico Ferlito, der Enkel von Alfio Tomaselli;
von ihm als Geschenk an den heutigen Besitzer in 1992;
Privatsammlung Italien.

Ausgestellt:
Melbourne, 1877 (Gold Medaille); Catania, Circolo Artistico, 1911; Palermo, Galleria d’Arte Moderna, “Empedocle Restivo”, 25. Februar–26. März 1989, Nr. 11; Catania, Palazzo degli Elefanti, Omaggio a Giuseppe Sciuti, 10. Juni–9. Juli 1989, Nr. 10; Sassari, Palazzo della Provinzia, Omaggio a Giuseppe Sciuti, 3. August–3. September 1989, Nr. 9; Genua, Palazzo Ducale, Garibaldi. Il mito: da Lega a Guttuso, 16. November 2007–2. März 2008; Rom, Scuderie del Quirinale, 1861 I pirroti del Risorgimento, 6. Oktober 2010–16. Januar 2011.

Erwähnt in:
Il mattino, Bari, 11. Februar 1888.

„Le gioie della Buona Mamma“ ist eine der meisterhaftesten und berühmtesten Werke von Giuseppe Sciuti. Bei der Ausstellung 1877 in Melbourne wurde es von den Kritikern begeistert aufgenommen, und erhielt die Goldmedaille. Auf der Ausstellung konnte es allerdings nicht verkauft werden und das Gemälde wurde nach Italien zurückgeschickt. Auf der Rückreise kam das Schiff von seiner Route ab und das Gemälde musste noch einige Monate länger im Schiffsrumpf verweilen. Als es endlich in Italien ankam, war es so dreckig, dass Sciuti es mit Seife und Alkohol reinigen musste. Zu seiner Überraschung kamen die Farben wieder prächtig zum Vorschein.
Im Jahr 1878 wurde das Gemälde von Alfio Tomaselli für 6.000 Lire gekauft. Die innige Szene spielt sich in einem eleganten Raum, der mit Seidentüchern an den Wänden dekoriert ist, ab. Am Boden liegen Teppiche. Die Einrichtung ist gemütlich.
Das weiße Kleid der Hauptfigur im Vordergrund ist üppig und elegant. Das vorliegende Gemälde hat mehrere Bedeutungsebenen.
Dem Kind wird die Hauptaufmerksamkeit gewidmet. Die Rolle des Kindes im familiären Umfeld ist als eine moralische Kraft der Gesellschaft zu verstehen. Der kleine Junge, der auf der Landkarte auf Rom als Hauptstadt des neu vereinten Landes zeigt, spiegelt nationales Interesse wider.
Das Bild der Mutterschaft erlaubt einen flüchtigen Blick auf das kulturelle Wertesystem Italiens. Der Künstler entschied sich sogar, eine Frau während des intimen Moments des Stillens ihres Kindes abzubilden. Es wird hier in erster Linie ihre Rolle als Mutter gewürdigt.
Das Familienportrait ist überraschend direkt: Eine intime Momentaufnahme aus dem Leben einer Familie.
„Le gioie della Buona Mamma” zählt zu einer der schönsten Kompositionen von Scuiti und hebt sich durch seine qualitative Ausführung und seine leuchtende Farbpalette hervor.

Sizilianisches Erbe
 Giuseppe Sciuti war ein Star seiner Zeit. Seine Porträts, Genre- und Historienbilder wurden international ausgestellt und geschätzt. Zu Sciutis Bewunderern zählte auch Erbprinz Umberto von Savoyen. In der Herbstauktion des Dorotheum gelangt nun die größte und wichtigste Privatsammlung von Werken Giuseppe Sciutis zur Versteigerung.

Die Bedeutung dieser Giuseppe-Sciuti-Sammlung ergibt sich nicht zuletzt aus der lückenlosen Provenienz, die bis zum Künstler zurückzuverfolgen ist. An ihrem Beginn steht Alfio Tomaselli (1846–1915), ein enger Freund des Künstlers. Über zwei Jahrzehnte nahmen die Gemälde, die sich in ausgezeichnetem Zustand befinden, einen zentralen Platz in der Familie ein, die sie nun veräußert. Ungeachtet des überaus großen Erfolges Sciutis zu Lebzeiten kam sein Werk nach seinem Tod aus der Mode. Es wurde erst 1989 im Zuge einer Ausstellung in der Galleria d’Arte Moderna in Palermo wiederentdeckt.
Giuseppe Sciuti wurde 1834 in Zafferana Etnea, einem kleinen sizilianischen Dorf am Fuße des Ätna, geboren. Schon als Kind legte er beim Zeichnen großes Geschick an den Tag. Zunächst wurde er vom Bühnenbildner Giuseppe di Stefano angeleitet, später erhielt Sciuti Unterricht vom klassizistischen Maler Giuseppe Gandolfo (1792–1855) im sizilianischen Catania. Nachdem das Anwesen seines Vaters bei einem Ausbruch des Ätna verschüttet wurde, musste der junge Sciuti als Dekorationsmaler seinen Lebensunterhalt bestreiten. 1863 reiste er nach Florenz, wo er die vorwiegend jungen Vertreter der Macchiaioli-Gruppe kennenlernte, darunter Telemaco Signorini und Silvestro Lega. Durch sie kam er erstmals mit der Freilichtmalerei in Kontakt, die damals noch in den Kinderschuhen steckte.
1867 übersiedelte der Künstler nach Neapel, wo er die nächsten acht Jahre verbrachte. Er war gefesselt vom innovativen Malstil und der Technik des Domenico Morelli – und ließ sich von ihm inspirieren. Bei seiner ersten Ausstellung an der Società Promotrice di Belle Arti in Neapel fanden Sciutis Arbeiten großen Zuspruch von Filippo Palizzi sowie vom Erbprinzen Umberto von Savoyen und dessen Gemahlin. In dieser Periode entwickelte Sciuti einen unverwechselbaren Stil. 1873 malte er die ersten von der griechischen und römischen Antike inspirierten Werke. Drei Arbeiten wurden 1873 bei der Weltausstellung in Wien präsentiert, darunter das Gemälde „Pindaro che esalta un vincitore dei giochi olimpici“ („Pindar preist einen siegreichen Athleten bei den Olympischen Spielen“), das heute in der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand zu sehen ist. Zu jenem Zeitpunkt wurde Sciuti der klassizistischen oder pompejanischen Strömung zugerechnet, die in der Malerei auf griechische Motive zurückgriff.

Sciuti ließ sich 1875 in Rom nieder. Immer wieder verschlug es ihn fortan aber in seine alte Heimat, um dort zu arbeiten. Er war auch als Freskomaler außerordentlich erfolgreich, erhielt zahlreiche prestigeträchtige Aufträge auf Sizilien, etwa für den Sitz der Provinzialverwaltung von Sassari und für die Kathedrale von Acireale. Ebenso bedeutsam war der Auftrag zur Gestaltung eines Vorhangs für das Opernhaus Teatro Massimo Bellini im sizilianischen Catania. Eine Studie zu dieser Arbeit, „Trionfo dei Catanesi sui Libici“ („Sieg der Catanesi über die Libyer“), ist unter den Werken, die im Dorotheum zur Versteigerung kommen. Letztere Arbeit dürfte Sciuti dazu veranlasst haben, ein weiteres Historiengemälde anzufertigen: Wie der Titel „Ruggero che esce dal Palazzo dopo l’incoronazione“ besagt, stellt es „Rüdiger beim Verlassen des Palastes nach seiner Krönung“ dar und war für das Teatro Massimo in Palermo bestimmt. Nachdem Sciuti eine mondäne Residenz in der Via dei Villini in Rom erstanden hatte, wurden 1890 einige seiner Arbeiten bei einer Ausstellung in London gezeigt.
Scuitis Wirken lässt sich in drei Werkphasen gliedern: Zu Beginn, und bis ans Ende seiner Laufbahn, fertigte er Porträts an, für die oft Familienmitglieder Modell standen. Später erwarb er sich einen ausgezeichneten Ruf als Genremaler, etwa mit Werken wie „Le gioie della Buona Mamma“ („Die Freuden der guten Mutter“) und „Dolce disturbo“ („Süße Störung“), die beide ebenfalls zur Versteigerung gelangen. In seiner Spätphase entwickelte Sciuti einen eigenen Stil der griechischen und römischen Historienmalerei und erntete auch in diesem Bereich größte Anerkennung. (GG)

Verzeichnet und abgebildet in:
Pinella Sciuti, Giuseppe Sciuti, pittore, 1938, S. 55–56, S. 151; Maria Accascina, Ottocento siciliano, Fratelli Palombi Editori, Roma 1939, Abb. 48, Tafel XLII.

Provenienz:
vom Künstler an Alfio Tomaselli;
Familie Tomaselli-Ferlito;
Domenico Ferlito, der Enkel von Alfio Tomaselli;
von ihm als Geschenk an den heutigen Besitzer in 1992;
Privatsammlung Italien.

Ausgestellt:
Melbourne, 1877 (Gold Medaille); Catania, Circolo Artistico, 1911; Palermo, Galleria d’Arte Moderna, “Empedocle Restivo”, 25. Februar–26. März 1989, Nr. 11; Catania, Palazzo degli Elefanti, Omaggio a Giuseppe Sciuti, 10. Juni–9. Juli 1989, Nr. 10; Sassari, Palazzo della Provinzia, Omaggio a Giuseppe Sciuti, 3. August–3. September 1989, Nr. 9; Genua, Palazzo Ducale, Garibaldi. Il mito: da Lega a Guttuso, 16. November 2007–2. März 2008; Rom, Scuderie del Quirinale, 1861 I pirroti del Risorgimento, 6. Oktober 2010–16. Januar 2011.

Erwähnt in:
Il mattino, Bari, 11. Februar 1888.

„Le gioie della Buona Mamma“ ist eine der meisterhaftesten und berühmtesten Werke von Giuseppe Sciuti. Bei der Ausstellung 1877 in Melbourne wurde es von den Kritikern begeistert aufgenommen, und erhielt die Goldmedaille. Auf der Ausstellung konnte es allerdings nicht verkauft werden und das Gemälde wurde nach Italien zurückgeschickt. Auf der Rückreise kam das Schiff von seiner Route ab und das Gemälde musste noch einige Monate länger im Schiffsrumpf verweilen. Als es endlich in Italien ankam, war es so dreckig, dass Sciuti es mit Seife und Alkohol reinigen musste. Zu seiner Überraschung kamen die Farben wieder prächtig zum Vorschein.
Im Jahr 1878 wurde das Gemälde von Alfio Tomaselli für 6.000 Lire gekauft. Die innige Szene spielt sich in einem eleganten Raum, der mit Seidentüchern an den Wänden dekoriert ist, ab. Am Boden liegen Teppiche. Die Einrichtung ist gemütlich.
Das weiße Kleid der Hauptfigur im Vordergrund ist üppig und elegant. Das vorliegende Gemälde hat mehrere Bedeutungsebenen.
Dem Kind wird die Hauptaufmerksamkeit gewidmet. Die Rolle des Kindes im familiären Umfeld ist als eine moralische Kraft der Gesellschaft zu verstehen. Der kleine Junge, der auf der Landkarte auf Rom als Hauptstadt des neu vereinten Landes zeigt, spiegelt nationales Interesse wider.
Das Bild der Mutterschaft erlaubt einen flüchtigen Blick auf das kulturelle Wertesystem Italiens. Der Künstler entschied sich sogar, eine Frau während des intimen Moments des Stillens ihres Kindes abzubilden. Es wird hier in erster Linie ihre Rolle als Mutter gewürdigt.
Das Familienportrait ist überraschend direkt: Eine intime Momentaufnahme aus dem Leben einer Familie.
„Le gioie della Buona Mamma” zählt zu einer der schönsten Kompositionen von Scuiti und hebt sich durch seine qualitative Ausführung und seine leuchtende Farbpalette hervor. Sizilianisches Erbe Giuseppe Sciuti war ein Star seiner Zeit. Seine Porträts, Genre- und Historienbilder wurden international ausgestellt und geschätzt. Zu Sciutis Bewunderern zählte auch Erbprinz Umberto von Savoyen. In der Herbstauktion des Dorotheum gelangt nun die größte und wichtigste Privatsammlung von Werken Giuseppe Sciutis zur Versteigerung. Die Bedeutung dieser Giuseppe-Sciuti-Sammlung ergibt sich nicht zuletzt aus der lückenlosen Provenienz, die bis zum Künstler zurückzuverfolgen ist. An ihrem Beginn steht Alfio Tomaselli (1846–1915), ein enger Freund des Künstlers. Über zwei Jahrzehnte nahmen die Gemälde, die sich in ausgezeichnetem Zustand befinden, einen zentralen Platz in der Familie ein, die sie nun veräußert. Ungeachtet des überaus großen Erfolges Sciutis zu Lebzeiten kam sein Werk nach seinem Tod aus der Mode. Es wurde erst 1989 im Zuge einer Ausstellung in der Galleria d’Arte Moderna in Palermo wiederentdeckt. Giuseppe Sciuti wurde 1834 in Zafferana Etnea, einem kleinen sizilianischen Dorf am Fuße des Ätna, geboren. Schon als Kind legte er beim Zeichnen großes Geschick an den Tag. Zunächst wurde er vom Bühnenbildner Giuseppe di Stefano angeleitet, später erhielt Sciuti Unterricht vom klassizistischen Maler Giuseppe Gandolfo (1792–1855) im sizilianischen Catania. Nachdem das Anwesen seines Vaters bei einem Ausbruch des Ätna verschüttet wurde, musste der junge Sciuti als Dekorationsmaler seinen Lebensunterhalt bestreiten. 1863 reiste er nach Florenz, wo er die vorwiegend jungen Vertreter der Macchiaioli-Gruppe kennenlernte, darunter Telemaco Signorini und Silvestro Lega. Durch sie kam er erstmals mit der Freilichtmalerei in Kontakt, die damals noch in den Kinderschuhen steckte. 1867 übersiedelte der Künstler nach Neapel, wo er die nächsten acht Jahre verbrachte. Er war gefesselt vom innovativen Malstil und der Technik des Domenico Morelli – und ließ sich von ihm inspirieren. Bei seiner ersten Ausstellung an der Società Promotrice di Belle Arti in Neapel fanden Sciutis Arbeiten großen Zuspruch von Filippo Palizzi sowie vom Erbprinzen Umberto von Savoyen und dessen Gemahlin. In dieser Periode entwickelte Sciuti einen unverwechselbaren Stil. 1873 malte er die ersten von der griechischen und römischen Antike inspirierten Werke. Drei Arbeiten wurden 1873 bei der Weltausstellung in Wien präsentiert, darunter das Gemälde „Pindaro che esalta un vincitore dei giochi olimpici“ („Pindar preist einen siegreichen Athleten bei den Olympischen Spielen“), das heute in der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand zu sehen ist. Zu jenem Zeitpunkt wurde Sciuti der klassizistischen oder pompejanischen Strömung zugerechnet, die in der Malerei auf griechische Motive zurückgriff. Sciuti ließ sich 1875 in Rom nieder. Immer wieder verschlug es ihn fortan aber in seine alte Heimat, um dort zu arbeiten. Er war auch als Freskomaler außerordentlich erfolgreich, erhielt zahlreiche prestigeträchtige Aufträge auf Sizilien, etwa für den Sitz der Provinzialverwaltung von Sassari und für die Kathedrale von Acireale. Ebenso bedeutsam war der Auftrag zur Gestaltung eines Vorhangs für das Opernhaus Teatro Massimo Bellini im sizilianischen Catania. Eine Studie zu dieser Arbeit, „Trionfo dei Catanesi sui Libici“ („Sieg der Catanesi über die Libyer“), ist unter den Werken, die im Dorotheum zur Versteigerung kommen. Letztere Arbeit dürfte Sciuti dazu veranlasst haben, ein weiteres Historiengemälde anzufertigen: Wie der Titel „Ruggero che esce dal Palazzo dopo l’incoronazione“ besagt, stellt es „Rüdiger beim Verlassen des Palastes nach seiner Krönung“ dar und war für das Teatro Massimo in Palermo bestimmt. Nachdem Sciuti eine mondäne Residenz in der Via dei Villini in Rom erstanden hatte, wurden 1890 einige seiner Arbeiten bei einer Ausstellung in London gezeigt. Scuitis Wirken lässt sich in drei Werkphasen gliedern: Zu Beginn, und bis ans Ende seiner Laufbahn, fertigte er Porträts an, für die oft Familienmitglieder Modell standen. Später erwarb er sich einen ausgezeichneten Ruf als Genremaler, etwa mit Werken wie „Le gioie della Buona Mamma“ („Die Freuden der guten Mutter“) und „Dolce disturbo“ („Süße Störung“), die beide ebenfalls zur Versteigerung gelangen. In seiner Spätphase entwickelte Sciuti einen eigenen Stil der griechischen und römischen Historienmalerei und erntete auch in diesem Bereich größte Anerkennung. (GG)

Experte: Gautier Gendebien Gautier Gendebien
+39-334-777 1603

Gautier.Gendebien@dorotheum.it


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 22.10.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.10. - 22.10.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.