(Rio de Janeiro 1982 geb. - lebt und arbeitet in Wien und Los Angeles)
“Desert”, auf dem Keilrahmen betitelt, signiert, datiert Chris Rosa 2012, mit Widmung, Öl auf Leinwand, 200 x 230 cm, auf Keilrahmen, (PP)

Provenienz:
Europäische Privatsammlung - direkt vom Künstler

Christian Rosas karge und eloquente abstrakte Gemälde wirken wie automatisches Schreiben, indem sie die Bewegungen, die der Künstler vor der Leinwand ausgeführt hat, visuell fixieren. Da er innerhalb der selbstbestimmenden Grenzen seiner eigenen körperlichen Gesten arbeitet, ist das Malen für Rosa ein Entdeckungsprozess, der sowohl die Bausteine malerischer Erzählung als auch die Methoden für deren Dekonstruktion enthält. Seine Arbeit ist offen und ermutigt den Betrachter zu einer intensiveren inneren Kontemplation und verschiedenen Untersuchungsweisen. Auf Anhieb scheinen Rosas Gemälde Ideale und Verfahren der Hochmoderne zu verfolgen, obwohl sie auf deren Regeln verzichten. Trotz möglicher visueller Anspielungen auf das Werk von Wassily Kandinsky und Cy Twombly bleibt sein Ansatz höchst individuell. Isolierte Elemente und Formen in reinen Primärfarben schweben vor dem Hintergrund einer rohen Leinwand und ermöglichen neue Kommunikationsweisen zwischen verschiedenen Zeichen: Auf der Leinwand entwickeln sich Linien, Punkte, Quadrate und hastige Schriftzeichen zusammen und werden die Vorformen einer weiteren Auseinandersetzung, indem sie den Anfang einer Art von Gestaltung andeuten. Durch die gleichzeitige Anwendung von unbestimmt-dunstig wirkendem Sprühlack in Kombination mit der graphischen Qualität von Bleistift und Ölstift nutzt Rosa die inneren Eigenschaften der Materialien und verwendet die Anziehungskraft ihrer Textur, um emotionale und subjektive Reaktionen des Bildbetrachters hervorzurufen.
Rosas Gemälde sind das Ergebnis einer Aktion und als solche tragen sie sowohl die Spuren der Erfolge als auch die der Misserfolge, die daraus resultieren. Sie werden als Ausgangspunkte für ein neues emotionelles und visuelles Erlebnis geschaffen und, in Gabriela Salgados Worten, „vom Zufall und einem instiktiven Vertrauen in der Energie, die in der körperlichen Bewegung und im Misserfolg enthalten ist,“ geleitet. Mittels eines Markierungsstils, der den Eindruck der Konstruktion umgeht, baut Rosa in seinen Gemälden Spannung auf und vermeidet dank seiner gestischen Prägnanz jedes Gefühl der Fixierbarkeit und Verwurzelung. Rosas Arbeiten suggerieren, dass etwas auf der Leinwand beginnt bzw. entsteht – seine Bilder schaffen Energieflächen, aus denen verschiedene Erzählungen und Möglichkeiten entspringen können.
(Text: White Cube Gallery, London)