(Lexington, Virginia 1928–2011 Rom)
Ohne Titel (Rom), 1962, signiert, datiert Cy Twombly Rome 1962, Grafit, roter und blauer Kugelschreiber und Fettkreide auf dünnem Karton, 32 x 46,5 cm, gerahmt, (MCC)

Das Werk ist bei der Cy Twombly Foundation Archive, Rom registriert.

Provenienz:
Sammlung G. Leonardi, Incontri Internazionali d’Arte, Rom - dort um 1976 vom heutigen Besitzer erworben

Privatsammlung, Italien

Nach seiner ersten Reise mit Rauschenberg im Jahre 1952 entschied sich der amerikanische Künstler Cy Twombly, sich dauerhaft in Rom niederzulassen. Hier entdeckte er ein Kaleidoskop aus historischen Schichten und alltäglichen Gesten. Nachdem er zwischen 1952 und 1955 in New York an großen Graffiti, mit Kreide oder weißer Farbe auf schwarzer Leinwand, gleichsam im Stil des abstrakten Expressionismus gearbeitet hatte, ergänzt er sie nun – unter dem Eindruck der neuen urbanen Landschaft – mit der Geschichte von alltäglichen und historischen Ereignissen, die der Stadt Rom auf die Haut geschrieben sind. Ab 1957 verwendet der Künstler, statt schwarzer Flächen, „Wände“ aus Lehm und weißer Farbe. Es ist dies ein weiter Schritt in Richtung einer enigmatischen Osmose von unterschiedlichen kulturellen Momenten, wie eben der amerikanischen und der europäischen Kunst, wo sich die Rollen von Vergangenheit und Gegenwart ergänzen und eine zukünftige Dimension eröffnen. Neben Kounellis gehört Twombly zu den ersten zeitgenössischen Künstlern ausländischer Herkunft, die sich entschließen, sich dauerhaft in Italien niederzulassen, wo sie nach einem vorläufigen touristischen Ziel nun auch eine dauerhafte internationale Existenzform finden.
G. Celant /A. Costantini, Roma-New York 1948-1964,1993