Lot Nr. 377


Antonio Joli


Antonio Joli - Alte Meister

(Modena 1700–1777 Neapel)
Architekturcapriccio mit Figuren,
Öl auf Leinwand, 76 x 57 cm, gerahmt

Wir danken Ralph Toledano für die Bestätigung der Zuschreibung des Gemäldes auf Grundlage einer hochauflösenden digitalen Fotografie und für den Hinweis, dass es sich bei dem Figurenmaler höchstwahrscheinlich um Sebastiano Ceccarini (Fano 1703–1783) handelt.

Ebenso danken wir Dario Succi, der unabhängig davon die Zuschreibung an Antonio Joli für das vorliegende Gemälde bestätigte. Er datiert es ca. 1740 und schlägt als Maler der Staffage Gaspare Diziani (Belluno 1689–1767 Venedig) vor.

Das vorliegende Gemälde lässt an einen Bericht von Baldassarre Orsini denken (B. Orsini, Guida al Forestiere per l’Augusta Città di Perugia, Perugia 1784, S. 104), in dem dieser ein Bild beschreibt, das sich 1784 in Perugia befand: „Nel palazzo del nobil Signor Donnini...prospettiva dal Gioli, colle figure di Sebastiano Ceccarini“ [„Im Palazzo des Nob. Signor Donnini (befindet sich) eine Ansicht von Gioli mit Figuren von Sebastiano Ceccarini“].

Laut Toledano könnte die vorliegende Komposition ein ricordo eines Bühnenbildes einer Oper sein, möglicherweise Semiramide riconosciuta. Die Gestaltung der mit Statuen und Lisenen geschmückten Eingangshalle eines antiken Palastes ähnelt anderen Capriccios Jolis, die einen Nachhall seiner Arbeit als Bühnenbildner darstellen. Das vorliegende Bild vermittelt die fröhliche und spielerische Atmosphäre der Welt der italienischen Oper des 18. Jahrhunderts und kann mit ähnlichen Arbeiten Jolis verglichen werden (siehe R. Toledano, Antonio Joli. Modena 1700–1777 Napoli, Turin 2006, C.VII, C.VIII, C.IX und C.X, S. 98–101).

Joli wurde in der Kunst des Kulissenmalens von der Malerfamilie Galli da Bibiena beeinflusst und arbeitete für die berühmtesten Opernhäuser in Venedig und London, bevor er an den Hof von Ferdinand VI. von Spanien und Barbara von Portugal nach Madrid gerufen wurde. Später arbeitete er für das Teatro San Carlo in Neapel. Aufgrund ihrer vergänglichen Natur hat sich die Kulissenmalerei, in der Joli es zu seinen Lebzeiten zu Ruhm brachte, heute nur in Form von Capriccios wie dem vorliegenden erhalten, und stellt damit ein greifbares Andenken an ein ephemeres Werk dar, das die elegante, verfeinerte Kultur des 18. Jahrhunderts vermittelt.

21.04.2015 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 47.500,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Antonio Joli


(Modena 1700–1777 Neapel)
Architekturcapriccio mit Figuren,
Öl auf Leinwand, 76 x 57 cm, gerahmt

Wir danken Ralph Toledano für die Bestätigung der Zuschreibung des Gemäldes auf Grundlage einer hochauflösenden digitalen Fotografie und für den Hinweis, dass es sich bei dem Figurenmaler höchstwahrscheinlich um Sebastiano Ceccarini (Fano 1703–1783) handelt.

Ebenso danken wir Dario Succi, der unabhängig davon die Zuschreibung an Antonio Joli für das vorliegende Gemälde bestätigte. Er datiert es ca. 1740 und schlägt als Maler der Staffage Gaspare Diziani (Belluno 1689–1767 Venedig) vor.

Das vorliegende Gemälde lässt an einen Bericht von Baldassarre Orsini denken (B. Orsini, Guida al Forestiere per l’Augusta Città di Perugia, Perugia 1784, S. 104), in dem dieser ein Bild beschreibt, das sich 1784 in Perugia befand: „Nel palazzo del nobil Signor Donnini...prospettiva dal Gioli, colle figure di Sebastiano Ceccarini“ [„Im Palazzo des Nob. Signor Donnini (befindet sich) eine Ansicht von Gioli mit Figuren von Sebastiano Ceccarini“].

Laut Toledano könnte die vorliegende Komposition ein ricordo eines Bühnenbildes einer Oper sein, möglicherweise Semiramide riconosciuta. Die Gestaltung der mit Statuen und Lisenen geschmückten Eingangshalle eines antiken Palastes ähnelt anderen Capriccios Jolis, die einen Nachhall seiner Arbeit als Bühnenbildner darstellen. Das vorliegende Bild vermittelt die fröhliche und spielerische Atmosphäre der Welt der italienischen Oper des 18. Jahrhunderts und kann mit ähnlichen Arbeiten Jolis verglichen werden (siehe R. Toledano, Antonio Joli. Modena 1700–1777 Napoli, Turin 2006, C.VII, C.VIII, C.IX und C.X, S. 98–101).

Joli wurde in der Kunst des Kulissenmalens von der Malerfamilie Galli da Bibiena beeinflusst und arbeitete für die berühmtesten Opernhäuser in Venedig und London, bevor er an den Hof von Ferdinand VI. von Spanien und Barbara von Portugal nach Madrid gerufen wurde. Später arbeitete er für das Teatro San Carlo in Neapel. Aufgrund ihrer vergänglichen Natur hat sich die Kulissenmalerei, in der Joli es zu seinen Lebzeiten zu Ruhm brachte, heute nur in Form von Capriccios wie dem vorliegenden erhalten, und stellt damit ein greifbares Andenken an ein ephemeres Werk dar, das die elegante, verfeinerte Kultur des 18. Jahrhunderts vermittelt.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.04.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.04. - 21.04.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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