Veronesische Schule, 16. Jahrhundert
Die Präsentation der Jungfrau im Tempel,
Öl auf Holz, 55,5 x 80,5 cm, gerahmt
Rückseitig auf einem Klebeetikett beschriftet: 25.340. Masaccio. Gesù presentato al Tempio
Provenienz:
Giovanni Andrea de Marinis, Marchese von Genzano (1755–1824), Neapel vor 1824 (als Masaccio);
im Erbgang an Maria Costanza de Marinis, mit Giuseppe de Sangro (1776–1837), 3. Prinz von Fondi, Neapel, verheiratet;
Sammlung de Sangro bis 1895;
im Erbgang an den heutigen Eigentümer
Dokumentation:
1824 Inventar, Archivio di Stato di Napoli, Archivio de Sangro, Copia dell’Inventario de’ beni del fu Ecc. M.se di Genzano, Giovanni Andrea de Marini: “La Vergine che presenta il Bambino al vecchio Simeone”, sopra tavola (hg. von M. Sevarese 2006)
Literatur:
M. Savarese, La collezione de Sangro dei principi di Fondi in tre inediti inventari di famiglia: da quadreria seicentesca a moderna raccolta di arti decorative, in: Napoli nobilissima, 7.2006, 5/6, S. 200
Wir danken Alessandro Tomei für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Begutachtung im Original.
Das Gemälde gehörte zur prestigeträchtigen neapolitanischen Sammlung von Giovanni Andrea de Marinis, Marchese von Genzano (1755–1824), dessen Gemäldesammlung in Neapel von ausländischen Reisenden auf der Grand Tour bewundert und von zeitgenössischen Literaten beschrieben wurde (siehe G. Manieri Elia, La quadreria napoletana de Marinis-de Sangro dall’influenza del classicismo romano al dissolvimento del collezionismo aristocratico, in: E. Debenedetti, Collezionismo e ideologia: mecenati, artisti, teorici dal classico al neoclassico, Rom 1991, S. 307-337). Der 1824 verstorbene Marchese setzte seine Tochter Maria Costanza als seine Universalerbin ein. Diese heiratete in der Folge Giuseppe de Sangro, Prinz von Fondi. Das Gemälde blieb bis 1895 in der Sammlung der Prinzen von Fondi, und gelangte dann im Erbgang an die heutigen Eigentümer.
Die Landschaft, die den Hintergrund für die Szene der Darbringung der Jungfrau im Tempel bildet, weist in der Nebeneinanderstellung von Bergen, einer von Mauern und Türmern umgebenen Stadt und einer Wasserfläche einen deutlichen venezianischen Ursprung auf. Es herrscht eine ruhige Atmosphäre mit einem sanften, warmen Licht. Die Figuren, die die Szene beleben (v.l.n.r. Joseph, die Jungfrau, der Priester Simeon, die Prophetin Anna, neben dem Kind und einem Geistlichen, der ein Weihrauchgefäß in der Hand hält, im Inneren eines Gebäudes), sind mit subtilen Farbübergängen und verstreuten Weißhöhungen wiedergegeben. Josephs originelle Kopfbedeckung scheint flämischen Vorbildern zu folgen.
Die formalen Eigenschaften dieses Gemäldes weisen auf einen Ursprung im venezianischen Hinterland hin, wohl aus dem Umkreis von Andrea Cordegliaghi genannt Previtali, einem Maler aus der Gegend um Bergamo (Berbenno di Valtellina um 1470–1528 Bergamo), der aber in Venedig bei Giovanni Bellini ausgebildet wurde, als dessen Schüler er sich laut einer Inschrift in der Thronenden Madonna zwischen den Heiligen Sebastian und Thomas von Aquin (Pinacoteca Carrara in Bergamo, signiert und datiert 1506) erklärte. Die vorliegende Darbringung der Jungfrau im Tempel wurde von Werken Previtalis inspiriert, wie z.B. die Mystische Vermählung der heiligen Katharina mit Heiligen, in der Pinacoteca Carrara, und das Altarbild mit dem heiligen Benedikt im Dom von Bergamo, datiert 1525, die hier mit einer stilleren, intimeren Stimmung neu interpretiert werden.
21.04.2015 - 18:00
- Schätzwert:
-
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-
Veronesische Schule, 16. Jahrhundert
Die Präsentation der Jungfrau im Tempel,
Öl auf Holz, 55,5 x 80,5 cm, gerahmt
Rückseitig auf einem Klebeetikett beschriftet: 25.340. Masaccio. Gesù presentato al Tempio
Provenienz:
Giovanni Andrea de Marinis, Marchese von Genzano (1755–1824), Neapel vor 1824 (als Masaccio);
im Erbgang an Maria Costanza de Marinis, mit Giuseppe de Sangro (1776–1837), 3. Prinz von Fondi, Neapel, verheiratet;
Sammlung de Sangro bis 1895;
im Erbgang an den heutigen Eigentümer
Dokumentation:
1824 Inventar, Archivio di Stato di Napoli, Archivio de Sangro, Copia dell’Inventario de’ beni del fu Ecc. M.se di Genzano, Giovanni Andrea de Marini: “La Vergine che presenta il Bambino al vecchio Simeone”, sopra tavola (hg. von M. Sevarese 2006)
Literatur:
M. Savarese, La collezione de Sangro dei principi di Fondi in tre inediti inventari di famiglia: da quadreria seicentesca a moderna raccolta di arti decorative, in: Napoli nobilissima, 7.2006, 5/6, S. 200
Wir danken Alessandro Tomei für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Begutachtung im Original.
Das Gemälde gehörte zur prestigeträchtigen neapolitanischen Sammlung von Giovanni Andrea de Marinis, Marchese von Genzano (1755–1824), dessen Gemäldesammlung in Neapel von ausländischen Reisenden auf der Grand Tour bewundert und von zeitgenössischen Literaten beschrieben wurde (siehe G. Manieri Elia, La quadreria napoletana de Marinis-de Sangro dall’influenza del classicismo romano al dissolvimento del collezionismo aristocratico, in: E. Debenedetti, Collezionismo e ideologia: mecenati, artisti, teorici dal classico al neoclassico, Rom 1991, S. 307-337). Der 1824 verstorbene Marchese setzte seine Tochter Maria Costanza als seine Universalerbin ein. Diese heiratete in der Folge Giuseppe de Sangro, Prinz von Fondi. Das Gemälde blieb bis 1895 in der Sammlung der Prinzen von Fondi, und gelangte dann im Erbgang an die heutigen Eigentümer.
Die Landschaft, die den Hintergrund für die Szene der Darbringung der Jungfrau im Tempel bildet, weist in der Nebeneinanderstellung von Bergen, einer von Mauern und Türmern umgebenen Stadt und einer Wasserfläche einen deutlichen venezianischen Ursprung auf. Es herrscht eine ruhige Atmosphäre mit einem sanften, warmen Licht. Die Figuren, die die Szene beleben (v.l.n.r. Joseph, die Jungfrau, der Priester Simeon, die Prophetin Anna, neben dem Kind und einem Geistlichen, der ein Weihrauchgefäß in der Hand hält, im Inneren eines Gebäudes), sind mit subtilen Farbübergängen und verstreuten Weißhöhungen wiedergegeben. Josephs originelle Kopfbedeckung scheint flämischen Vorbildern zu folgen.
Die formalen Eigenschaften dieses Gemäldes weisen auf einen Ursprung im venezianischen Hinterland hin, wohl aus dem Umkreis von Andrea Cordegliaghi genannt Previtali, einem Maler aus der Gegend um Bergamo (Berbenno di Valtellina um 1470–1528 Bergamo), der aber in Venedig bei Giovanni Bellini ausgebildet wurde, als dessen Schüler er sich laut einer Inschrift in der Thronenden Madonna zwischen den Heiligen Sebastian und Thomas von Aquin (Pinacoteca Carrara in Bergamo, signiert und datiert 1506) erklärte. Die vorliegende Darbringung der Jungfrau im Tempel wurde von Werken Previtalis inspiriert, wie z.B. die Mystische Vermählung der heiligen Katharina mit Heiligen, in der Pinacoteca Carrara, und das Altarbild mit dem heiligen Benedikt im Dom von Bergamo, datiert 1525, die hier mit einer stilleren, intimeren Stimmung neu interpretiert werden.
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Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 21.04.2015 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 11.04. - 21.04.2015 |