Lot Nr. 212


Panfilo Nuvolone


Panfilo Nuvolone - Alte Meister

(Cremona 1581–1651 Mailand)
Obstschale mit Pfirsichen,
Öl auf Holz, 34 x 40 cm, gerahmt

Wir danken Alberto Cottino für die Bestätigung der Eigenhändigkeit des Bildes nach Begutachtung des Originals.

Das vorliegende Gemälde wurde traditionell Fede Galizia zugeschrieben, aber Cottino sieht darin ein Werk von Panfilo Nuvolone, dem anderen großen Meister der ersten Phase der lombardischen Stilllebenmalerei. Nuvolone stammte aus Cremona, war wahrscheinlich schon vor 1608 in Mailand aktiv und wird bisweilen immer noch mit Galizia verwechselt. Dieses Bild erscheint wie die Variante einer Komposition, die Nuvolone mindestens zwei Mal malte (siehe L. Salerno, La natura morta in Italia 1560–1814, Rom 1984, S. 64, Abb. 16.3 und 16.4). Die Position der Schale mit den Pfirsichen in der Mitte des Bildes und die gesamte Typologie sind nahezu gleich, allerdings weist das vorliegende Gemälde wichtige strukturelle Abweichungen gegenüber den beiden von Salerno veröffentlichten Bildern auf: im ersten sind Art und Anordnung der Pfirsiche identisch, allerdings weicht die Machart der Schale ab und anstelle des ganzen und des halb aufgeschnittenen Pfirsichs liegen dort zwei Schnepfen auf dem Tisch. Auf dem zweiten Bild, das unserem Gemälde sehr ähnlich ist, fehlen die beiden Jasminblüten und man bemerkt einige Abweichungen bei den Proportionen. Diese Unterschiede mögen minimal sein, machen jedoch das vorliegende Bild zu einem autonomen Kunstwerk. Das vorliegende Bild ist damit eine wichtige und bislang unbekannte Version eines Themas, das bei den Mailänder Auftraggebern offenbar sehr beliebt war. Ohnehin wiederholten Panfilo Nuvolone und Fede Galizia gern ihre Sujets auf der Grundlage von Modellen oder Zeichnungen in ihren Ateliers. Nuvolone malte nicht nur Stillleben, sondern auch Altarbilder. Sein Stil ist im Spätmanierismus der Lombardei und der Poebene verankert, inspiriert vor allem von Vorbildern Camillo Procaccinis. Die wenigen, aber sehr sauber ausgeführten Stillleben sind dagegen echte Avantgardebilder in seinem Werk. Zusammen mit jenen von Fede Galizia, zu denen sie sowohl in puncto Stil, als auch in puncto Naturdarstellung eine tiefe Verwandtschaft zeigen, gehören sie zum Besten, was die Lombardei in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts zu bieten hatte.

Wir danken Alberto Cottino für seine Hilfe bei der Katalogisierung dieses Bildes.

21.04.2015 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 45.000,-
Schätzwert:
EUR 25.000,- bis EUR 30.000,-

Panfilo Nuvolone


(Cremona 1581–1651 Mailand)
Obstschale mit Pfirsichen,
Öl auf Holz, 34 x 40 cm, gerahmt

Wir danken Alberto Cottino für die Bestätigung der Eigenhändigkeit des Bildes nach Begutachtung des Originals.

Das vorliegende Gemälde wurde traditionell Fede Galizia zugeschrieben, aber Cottino sieht darin ein Werk von Panfilo Nuvolone, dem anderen großen Meister der ersten Phase der lombardischen Stilllebenmalerei. Nuvolone stammte aus Cremona, war wahrscheinlich schon vor 1608 in Mailand aktiv und wird bisweilen immer noch mit Galizia verwechselt. Dieses Bild erscheint wie die Variante einer Komposition, die Nuvolone mindestens zwei Mal malte (siehe L. Salerno, La natura morta in Italia 1560–1814, Rom 1984, S. 64, Abb. 16.3 und 16.4). Die Position der Schale mit den Pfirsichen in der Mitte des Bildes und die gesamte Typologie sind nahezu gleich, allerdings weist das vorliegende Gemälde wichtige strukturelle Abweichungen gegenüber den beiden von Salerno veröffentlichten Bildern auf: im ersten sind Art und Anordnung der Pfirsiche identisch, allerdings weicht die Machart der Schale ab und anstelle des ganzen und des halb aufgeschnittenen Pfirsichs liegen dort zwei Schnepfen auf dem Tisch. Auf dem zweiten Bild, das unserem Gemälde sehr ähnlich ist, fehlen die beiden Jasminblüten und man bemerkt einige Abweichungen bei den Proportionen. Diese Unterschiede mögen minimal sein, machen jedoch das vorliegende Bild zu einem autonomen Kunstwerk. Das vorliegende Bild ist damit eine wichtige und bislang unbekannte Version eines Themas, das bei den Mailänder Auftraggebern offenbar sehr beliebt war. Ohnehin wiederholten Panfilo Nuvolone und Fede Galizia gern ihre Sujets auf der Grundlage von Modellen oder Zeichnungen in ihren Ateliers. Nuvolone malte nicht nur Stillleben, sondern auch Altarbilder. Sein Stil ist im Spätmanierismus der Lombardei und der Poebene verankert, inspiriert vor allem von Vorbildern Camillo Procaccinis. Die wenigen, aber sehr sauber ausgeführten Stillleben sind dagegen echte Avantgardebilder in seinem Werk. Zusammen mit jenen von Fede Galizia, zu denen sie sowohl in puncto Stil, als auch in puncto Naturdarstellung eine tiefe Verwandtschaft zeigen, gehören sie zum Besten, was die Lombardei in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts zu bieten hatte.

Wir danken Alberto Cottino für seine Hilfe bei der Katalogisierung dieses Bildes.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.04.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.04. - 21.04.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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