Lot Nr. 104


Apollonio Facchinetti, gen. Domenichini, The Master of the Langmatt Foundation


Apollonio Facchinetti, gen. Domenichini, The Master of the Langmatt Foundation - Alte Meister

(Venedig 1715–1757)
Der Campo Santi Giovanni e Paolo, Venedig,
Öl auf Leinwand, 99,5 x 120 cm, gerahmt

Literatur:
D. Succi, Il fiore di Venezia. Dipinti dal Seicento all’Ottocento in collezioni private, 2014, S. 182/183, Nr. 155

Der Name des Meisters leitet sich von einer Reihe von dreizehn Veduten ab, die sich in der Stiftung Langmatt in Baden in der Schweiz befindet (siehe Mythos Venedig. Venezianische Veduten des 18. Jahrhunderts, Aust.-Kat., Museum Langmatt, Baden 1994, S. 62–117). Die Vermutung, dass es sich bei Apollonio Domenichini um den Maler dieser fein ausgeführten und bedeutenden Werkgruppe handeln könnte, die als Ganzes dem Meister der Veduten der Langmatt-Stiftung zugeschrieben worden war, war bereits unter Experten für venezianische Malerei diskutiert worden. Doch erst durch die Entdeckung einer zuvor durch die Doublierung verdeckten Beschriftung auf der Rückseite einer Originalleinwand ist es gelungen, den Maler der in Langmatt aufbewahrten Ansichten als „Domenichini“ zu identifizieren.

Der Name Domenichinis ist in der Fraglia, der Gilde der venezianischen Maler, für das Jahr 1757 verzeichnet (Favaro 1975, S. 158). Obwohl über sein Leben relativ wenige Einzelheiten bekannt sind, haben Wissenschaftler damit begonnen, mithilfe seiner Gemälde und archivalischer Quellen ein umfassenderes Bild zu rekonstruieren. Lino Moretti, der das Geburtsjahr des venezianischen Künstlers mit 1715 festgelegt hat, hat kürzlich auch darauf hingewiesen, dass dessen eigentlicher Familienname Facchinetti lautete (siehe L. Moretti, Di Apollonio Facchinetti detto Domenichini (1715–1757) e altri pittori di quella famiglia, in: Arte Veneta, 68, S. 319–323). Diese Information hat er aus einem mit 6. August 1702 datierten Dokument bezogen, dem zufolge der Vater, ebenfalls ein Maler, „Domenico Facchinetti detto Domenichini“ hieß, woraus geschlossen werden kann, dass „Domenichini“ ein Beiname war, den alle Mitglieder der Familie Facchinetti trugen, die als Künstler tätig waren. Lino Morettis durchgeführte Studie zu Apollonio Facchinettis biografischen Daten ist besonders wichtig für die chronologische Rekonstruktion seines Schaffens, das nun einem genauen Zeitraum zugeordnet werden kann.

Domenichini war möglicherweise ein Schüler von Luca Carlevarijs (1663–1730) und scheint ab etwa 1740 als selbständiger Künstler tätig gewesen zu sein. Die homogene Werkgruppe in der Stiftung Langmatt kann auf Grundlage architektonischer Details um 1744 datiert werden. Domenichinis Werk ist von Succi mit dem Schaffen von Michele Marieschi (1710–1743) und Francesco Albotto (1721–1757) in Verbindung gebracht worden, obgleich seine Bilder generell eher Ähnlichkeit mit dem Schaffen Francesco Tironis (1745–1797) im Stil Canalettos aufweisen.

In der vorliegenden Ansicht des Campo dei Santi Giovanni e Paolo im Bezirk Castello sticht im Zentrum die Fassade der Scuola Grande di San Marco hervor. Im Jahr 1485 bei einem Brand zerstört, wurde die Scuola zwischen 1487 und 1490 unter der Leitung von Pietro Lombardo wieder aufgebaut. Der Bau wurde 1495 von Mauro Codussi vollendet, der auch für die wunderbaren Schmuckelemente und die Innentreppe verantwortlich zeichnete. Seit 1815 wird das Gebäude als Folge der Auflösung der Scuola als städtisches Spital genutzt.

Rechts hebt sich das Reiterdenkmal des Bartolomeo Colleoni vor der Seitenfront der Kirche Santi Giovanni e Paolo ab. Ihr Bau zog sich beinahe über zwei Jahrhunderte, von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis 1430. Die Kirche gilt aufgrund ihrer zahlreichen Grabdenkmäler von Dogen und berühmten Persönlichkeiten als Venedigs „Pantheon“. Ihre imposante und hier im Schatten liegende Fassade gleicht die Komposition aus, die links von den auf den Rio dei Mendicanti blickenden Gebäuden abgeschlossen wird. Der Campo selbst wird von zahlreichen Figuren in bunten Gewändern belebt, was der perspektiven Ansicht Tiefe verleiht.

Apollonio Domenichini war einer der produktivsten Maler Venedigs des gesamten 18. Jahrhunderts: Viele Ansichten Venedigs, der Riviera del Brenta und Roms sowie eine große Zahl an Fantasielandschaften und Architekturcapricci mit antiken Ruinen werden ihm und seiner Werkstatt zugeschrieben.

21.04.2015 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 112.500,-
Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Apollonio Facchinetti, gen. Domenichini, The Master of the Langmatt Foundation


(Venedig 1715–1757)
Der Campo Santi Giovanni e Paolo, Venedig,
Öl auf Leinwand, 99,5 x 120 cm, gerahmt

Literatur:
D. Succi, Il fiore di Venezia. Dipinti dal Seicento all’Ottocento in collezioni private, 2014, S. 182/183, Nr. 155

Der Name des Meisters leitet sich von einer Reihe von dreizehn Veduten ab, die sich in der Stiftung Langmatt in Baden in der Schweiz befindet (siehe Mythos Venedig. Venezianische Veduten des 18. Jahrhunderts, Aust.-Kat., Museum Langmatt, Baden 1994, S. 62–117). Die Vermutung, dass es sich bei Apollonio Domenichini um den Maler dieser fein ausgeführten und bedeutenden Werkgruppe handeln könnte, die als Ganzes dem Meister der Veduten der Langmatt-Stiftung zugeschrieben worden war, war bereits unter Experten für venezianische Malerei diskutiert worden. Doch erst durch die Entdeckung einer zuvor durch die Doublierung verdeckten Beschriftung auf der Rückseite einer Originalleinwand ist es gelungen, den Maler der in Langmatt aufbewahrten Ansichten als „Domenichini“ zu identifizieren.

Der Name Domenichinis ist in der Fraglia, der Gilde der venezianischen Maler, für das Jahr 1757 verzeichnet (Favaro 1975, S. 158). Obwohl über sein Leben relativ wenige Einzelheiten bekannt sind, haben Wissenschaftler damit begonnen, mithilfe seiner Gemälde und archivalischer Quellen ein umfassenderes Bild zu rekonstruieren. Lino Moretti, der das Geburtsjahr des venezianischen Künstlers mit 1715 festgelegt hat, hat kürzlich auch darauf hingewiesen, dass dessen eigentlicher Familienname Facchinetti lautete (siehe L. Moretti, Di Apollonio Facchinetti detto Domenichini (1715–1757) e altri pittori di quella famiglia, in: Arte Veneta, 68, S. 319–323). Diese Information hat er aus einem mit 6. August 1702 datierten Dokument bezogen, dem zufolge der Vater, ebenfalls ein Maler, „Domenico Facchinetti detto Domenichini“ hieß, woraus geschlossen werden kann, dass „Domenichini“ ein Beiname war, den alle Mitglieder der Familie Facchinetti trugen, die als Künstler tätig waren. Lino Morettis durchgeführte Studie zu Apollonio Facchinettis biografischen Daten ist besonders wichtig für die chronologische Rekonstruktion seines Schaffens, das nun einem genauen Zeitraum zugeordnet werden kann.

Domenichini war möglicherweise ein Schüler von Luca Carlevarijs (1663–1730) und scheint ab etwa 1740 als selbständiger Künstler tätig gewesen zu sein. Die homogene Werkgruppe in der Stiftung Langmatt kann auf Grundlage architektonischer Details um 1744 datiert werden. Domenichinis Werk ist von Succi mit dem Schaffen von Michele Marieschi (1710–1743) und Francesco Albotto (1721–1757) in Verbindung gebracht worden, obgleich seine Bilder generell eher Ähnlichkeit mit dem Schaffen Francesco Tironis (1745–1797) im Stil Canalettos aufweisen.

In der vorliegenden Ansicht des Campo dei Santi Giovanni e Paolo im Bezirk Castello sticht im Zentrum die Fassade der Scuola Grande di San Marco hervor. Im Jahr 1485 bei einem Brand zerstört, wurde die Scuola zwischen 1487 und 1490 unter der Leitung von Pietro Lombardo wieder aufgebaut. Der Bau wurde 1495 von Mauro Codussi vollendet, der auch für die wunderbaren Schmuckelemente und die Innentreppe verantwortlich zeichnete. Seit 1815 wird das Gebäude als Folge der Auflösung der Scuola als städtisches Spital genutzt.

Rechts hebt sich das Reiterdenkmal des Bartolomeo Colleoni vor der Seitenfront der Kirche Santi Giovanni e Paolo ab. Ihr Bau zog sich beinahe über zwei Jahrhunderte, von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis 1430. Die Kirche gilt aufgrund ihrer zahlreichen Grabdenkmäler von Dogen und berühmten Persönlichkeiten als Venedigs „Pantheon“. Ihre imposante und hier im Schatten liegende Fassade gleicht die Komposition aus, die links von den auf den Rio dei Mendicanti blickenden Gebäuden abgeschlossen wird. Der Campo selbst wird von zahlreichen Figuren in bunten Gewändern belebt, was der perspektiven Ansicht Tiefe verleiht.

Apollonio Domenichini war einer der produktivsten Maler Venedigs des gesamten 18. Jahrhunderts: Viele Ansichten Venedigs, der Riviera del Brenta und Roms sowie eine große Zahl an Fantasielandschaften und Architekturcapricci mit antiken Ruinen werden ihm und seiner Werkstatt zugeschrieben.


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old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.04.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.04. - 21.04.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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