Lot Nr. 99


Pietro Antonio Rotari


Pietro Antonio Rotari - Alte Meister

(Verona 1707–1762 St. Petersburg)
Porträt eines Knaben,
Öl auf Leinwand, 38,5 x 28,9 cm, gerahmt

Rückseitig ein altes Klebeetikett: Ritratto […] / di Paolo […] / Lucrezia

Provenienz:
aus der Familie des Künstlers im Erbgang an den jetzigen Eigentümer

Literatur:
S. Marinelli, Le due vite di Pietro Rotari, in: Verona illustrata, 2010, 168.2010, S. 113, Abb. 94

Das vorliegende Bildnis eines Knaben wurde von Sergio Marinelli in die frühe Schaffenszeit Pietro Rotaris datiert (siehe Literatur), noch vor der Abreise des Malers nach Wien, von wo ihn sein Ruf weiter nach Dresden und schließlich an den St. Petersburger Hof in Russland führte. Man kennt zwar keine vergleichbaren Porträts aus Rotaris Frühwerk, jedoch zeigt es Ähnlichkeiten mit der Figur eines Pagen in der Altartafel Der Heilige Francesco Borgia erhält von Papst Paul III. die Bestätigung der Ignatianischen Exerzitien, heute im Museum in Castelvecchio (siehe S. Marinelli, in: Progetto per un Museo secondo: dipinti restaurati delle collezioni del Comune di Verona esposti alla Gran Guardia, ed. by L. Magagnato, Verona 1979, S. 101-3). Diese ins Jahr 1735 datierbare Altartafel kann als Anhaltspunkt für die Datierung des vorliegenden Gemäldes, höchstwahrscheinlich in die Jahre 1735–40, dienen.

Im vorliegenden Bild lassen sich die typischen Stilmerkmale der Werke Rotaris unmittelbar nach der Rückkehr von seiner Rom- und Neapelreise erkennen – die starken Schattierungen im Gesicht, eine dunkle Grundierung und die Wiedergabe des weißen Kragens in hingeworfenen Pinselstrichen. Ähnliche Bildnisse schuf der Künstler später in Dresden und St. Petersburg, jedoch mit stärkerem Sentiment und differenzierterem Ausdruck. Man erkennt auch einen ausgeprägten Einfluss Piazzettas, dessen Werke bei Rotari während einer Venedigreise 1725–1727 großen Eindruck hinterließen.

In seiner Frühzeit schuf der Künstler hauptsächlich vielfigurige Altartafeln, wie etwa Die vier Märtyrer aus der Kirche des Ospedale di San Giacomo in Verona, und eine direkte Tätigkeit als Porträtist scheint sehr sporadisch gewesen zu sein. Beispiele dafür sind das Porträt des Camillo Silvestri in der Pinacoteca dell‘Accademia dei Concordi in Rovigo oder das Selbstporträt aus den Uffizien, Florenz. Dennoch widmete sich der Maler auch kleineren, intimeren Formaten nach dem Vorbild Piazzettas und römischer Barockmaler. Beim vorliegenden Bild scheint es sich nicht um ein reines Porträt zu handeln, die Individualität des Dargestellten spielt kaum eine Rolle. Vielmehr handelt es sich um eine Momentaufnahme, wiedergegeben mit sensibler Beobachtungsgabe. Damit nimmt es bereits die späteren Bildnisse vorweg, die der Künstler in Dresden und St. Petersburg schuf und durch die er große Berühmtheit erlangte.

21.04.2015 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 18.750,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Pietro Antonio Rotari


(Verona 1707–1762 St. Petersburg)
Porträt eines Knaben,
Öl auf Leinwand, 38,5 x 28,9 cm, gerahmt

Rückseitig ein altes Klebeetikett: Ritratto […] / di Paolo […] / Lucrezia

Provenienz:
aus der Familie des Künstlers im Erbgang an den jetzigen Eigentümer

Literatur:
S. Marinelli, Le due vite di Pietro Rotari, in: Verona illustrata, 2010, 168.2010, S. 113, Abb. 94

Das vorliegende Bildnis eines Knaben wurde von Sergio Marinelli in die frühe Schaffenszeit Pietro Rotaris datiert (siehe Literatur), noch vor der Abreise des Malers nach Wien, von wo ihn sein Ruf weiter nach Dresden und schließlich an den St. Petersburger Hof in Russland führte. Man kennt zwar keine vergleichbaren Porträts aus Rotaris Frühwerk, jedoch zeigt es Ähnlichkeiten mit der Figur eines Pagen in der Altartafel Der Heilige Francesco Borgia erhält von Papst Paul III. die Bestätigung der Ignatianischen Exerzitien, heute im Museum in Castelvecchio (siehe S. Marinelli, in: Progetto per un Museo secondo: dipinti restaurati delle collezioni del Comune di Verona esposti alla Gran Guardia, ed. by L. Magagnato, Verona 1979, S. 101-3). Diese ins Jahr 1735 datierbare Altartafel kann als Anhaltspunkt für die Datierung des vorliegenden Gemäldes, höchstwahrscheinlich in die Jahre 1735–40, dienen.

Im vorliegenden Bild lassen sich die typischen Stilmerkmale der Werke Rotaris unmittelbar nach der Rückkehr von seiner Rom- und Neapelreise erkennen – die starken Schattierungen im Gesicht, eine dunkle Grundierung und die Wiedergabe des weißen Kragens in hingeworfenen Pinselstrichen. Ähnliche Bildnisse schuf der Künstler später in Dresden und St. Petersburg, jedoch mit stärkerem Sentiment und differenzierterem Ausdruck. Man erkennt auch einen ausgeprägten Einfluss Piazzettas, dessen Werke bei Rotari während einer Venedigreise 1725–1727 großen Eindruck hinterließen.

In seiner Frühzeit schuf der Künstler hauptsächlich vielfigurige Altartafeln, wie etwa Die vier Märtyrer aus der Kirche des Ospedale di San Giacomo in Verona, und eine direkte Tätigkeit als Porträtist scheint sehr sporadisch gewesen zu sein. Beispiele dafür sind das Porträt des Camillo Silvestri in der Pinacoteca dell‘Accademia dei Concordi in Rovigo oder das Selbstporträt aus den Uffizien, Florenz. Dennoch widmete sich der Maler auch kleineren, intimeren Formaten nach dem Vorbild Piazzettas und römischer Barockmaler. Beim vorliegenden Bild scheint es sich nicht um ein reines Porträt zu handeln, die Individualität des Dargestellten spielt kaum eine Rolle. Vielmehr handelt es sich um eine Momentaufnahme, wiedergegeben mit sensibler Beobachtungsgabe. Damit nimmt es bereits die späteren Bildnisse vorweg, die der Künstler in Dresden und St. Petersburg schuf und durch die er große Berühmtheit erlangte.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.04.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.04. - 21.04.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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