(wohl Mechelen 1565–1628 Antwerpen)
Eine Dorfansicht mit Dorfbewohnern, Händlern und Bauern,
Öl auf Leinwand, 118 x 183 cm, gerahmt

Wir danken Luuk Pijl für die Bestätigung der Eigenhändigkeit auf der Basis einer Fotografie. Ein schriftliches Gutachten liegt dem Gemälde bei.

Klaus Ertz, der auch ein Gutachten verfasst hat, hat das vorliegende Gemälde als Werk van der Hulsts d. J. identifiziert.

Der wohl in Mechelen geborene Pieter van der Hulst (Verhulst) d. Ä. kam als junger Mann nach Antwerpen, wo er ab 1583 bei Gillis Vinckeboons in die Lehre ging. 1589 wurde er als Meister in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen. Zu seinen Schülern gehörten sein gleichnamiger Sohn, Pieter de Witte und Jan Wildens. Die reinen Landschaftsgemälde van der Hulsts übten einen großen Einfluss auf Jan Wildens aus, während seine wenigen belebten Dorfansichten, die an Werke von Sebastiaen Vrancx erinnern, später von seinem Sohn aufgegriffen wurden. Werke von Vater und Sohn aus der fruchtbarsten Schaffensphase, die bei beiden Künstlern in die selben Jahre zu datieren ist, sind sehr schwer auseinanderzuhalten.

Zwischen einem verschatteten, steil emporragenden Haus und einer Baumgruppe auf der anderen Seite öffnet sich der Blick auf einen zentralen Dorfplatz, auf dem die Bewohner und Bauern ihrem regen Treiben nachgehen. Eine Rinderherde wird über den Platz in Richtung eines Viehmarktes getrieben, andere Dorfbewohner sind ins Gespräch vertieft oder streben den Geschäften und Tavernen zu. Am hinteren, hausumstandenen Rand des Platzes führen Wege auf zwei Kirchen zu. Ihre Positionierung trägt dazu bei, dass der Blick des Betrachters an der zentralen Baumgruppe des Dorfplatzes vorbei nach links und rechts in die Ferne geleitet wird. Ähnlich komponiert Vrancx seine vielfigurigen Gemälde, die dem Maler sicher bekannt waren.

Van der Hulsts Werke sind rar. Vergleichbare Dorfansichten des Malers, die das bäuerliche Leben in seiner ganzen Vielfalt schildern, befinden sich in den Museen von Braunschweig und Kopenhagen.