Lot Nr. 72


Paul de Vos und Jan Wildens


Paul de Vos und Jan Wildens - Alte Meister

(Hulst um 1595–1678 Antwerpen) und (Antwerpen 1586–1653)
Wölfe ein Pferd attackierend,
Öl auf Leinwand, 175,5 x 328 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Giovanni Francesco Invrea, Doge von Genua 1693-1695 (als Frans Snyders);
Sammlung Angelo Torriglia, Chiavari (1836);
Sammlung Pietro Torriglia (1908, als Frans Snyders);
im Erbgang an den jetzigen Eigentümer

Literatur:
L. Pessa, La Collezione Torriglia a Chiavari, Genua 1995, S. 18-20, Nr. 94

Inventare:
Eredità di Giovanni Francesco Invrea, Familienarchiv Torriglia, Schachtel Nr. 5 („Sneider diversi animali“);
Inventario dell’eredità di Pietro Torriglia, Palazzina di Via Peschiera (1908),
Familienarchiv Torriglia, Schachtel Nr. 5 („Caccia ai lupi probabilmento dello Schneider“)

Die Komposition des in Gemeinschaftsarbeit von Paul de Vos und Jan Wildens (für die Landschaft) entstandenen Gemäldes existiert in mehreren Fassungen, von denen nur die im Musée des Beaux-Arts in Brüssel, im Musée des Beaux-Arts in Caen, im Musée des Beaux-Arts in Orléans und im Musée de la Chasse et de la Nature in Paris genannt seien (für eine vollständige Liste vgl. Le Siècle de Rubens, Kat. Ausst., Paris 1977/78, Nr. 210). Offenbar handelte es sich um eine der populärsten Kompositionen des Malers, so dass er sie mehrfach wiederholen musste.

Paul de Vos war einer der bedeutendsten und produktivsten Tier- und Stilllebenmaler des 17. Jahrhunderts. Walther Bernt schrieb über ihn: „Seine stark bewegten Tierkämpfe, von Hunden gehetztes Wild, zeigen seine persönliche Begabung, manchmal aber auch eine flüchtige Durchführung. Die schlanken, eleganten Tierleiber sind in voller Bewegung dargestellt, in warmen hellbräunlichen oder grauen Tönen, nicht in starken Lokalfarben wie bei Frans Snyders. Das Physiognomische der Tiere stimmt mit ihrem jeweiligen Erleben überein. Seine außerordentlich flüssige Malweise und Erfindungsgabe hat die Jagdbilder des Jan Fyt, Pieter Boel und des Deutschen Carl Ruthart beeinflusst“.

Paul de Vos, ein Bruder des Porträtmalers Cornelis de Vos, begann seine Karriere als Schüler von Denis van Hove (1604) und David Remeeus (1606) in Antwerpen. 1620 wurde er Meister in der Antwerpener St. Lukasgilde. Er arbeitete immer wieder für und mit Peter Paul Rubens, der 1628 der Taufpate seines Sohnes Peter Paul wurde. Auf einigen von Rubens‘ Gemälden finden sich Tiere, Wappen oder Waffen von seiner Hand (vgl. Mars wird von Victoria bekrönt in der Augsburger Staatsgalerie). Zusammen mit Rubens und seinem Schwager Frans Snyders arbeitete Paul de Vos im Auftrag König Philipps IV. von Spanien 1637/38 an der künstlerischen Ausgestaltung des Buen Retiro und der Torre de la Parada. Auch mit Jacob Jordaens und, wie hier, Jan Wildens arbeitete er wiederholt zusammen. Zusammen mit Jan van den Hoecke schuf Paul de Vos Kartons für eine Tapisserienfolge mit den Zwölf Monaten. Zu seinen bedeutendsten Mäzenen gehörten neben König Philipp IV. der Kardinalinfant Ferdinand, Erzherzog Leopold Wilhelm, Philipp von Arenberg, Herzog von Aerschot, und der Marqués de Leganés, Präsident des Rates für Flandern in Madrid.

Das vorliegende Gemälde, das laut den alten Inventaren früher irrtümlich für ein Werk von Frans Snyders, des Schwagers von Paul de Vos, gehalten wurde, stammt aus dem Besitz Giovanni Francesco Invreas, der von 1693 bis 1695 gewählter Doge der Republik Genua und ein bedeutender Sammler war. In seiner Sammlung befanden sich u. a. Werke von Domenico Piola, Antonio Maria Vassallo, Giovanni Benedetto Castiglione, gen. Il Grecchetto, und Giovanni Battista Gaulli, gen. Il Bacciccio. Der Doge hinterließ aus seiner Ehe mit Luigia Lomellini keine Kinder, so dass die Sammlung nach einem längeren Erbstreit in den Besitz seines Vetters Angelo Torriglia überging. Dieser transferierte sie in den Palast seiner Familie in Chiavari bei Genua, wo sie bis ins 20. Jahrhundert im Eigentum der Marchesi Torriglia verblieb.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

21.04.2015 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 125.000,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Paul de Vos und Jan Wildens


(Hulst um 1595–1678 Antwerpen) und (Antwerpen 1586–1653)
Wölfe ein Pferd attackierend,
Öl auf Leinwand, 175,5 x 328 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Giovanni Francesco Invrea, Doge von Genua 1693-1695 (als Frans Snyders);
Sammlung Angelo Torriglia, Chiavari (1836);
Sammlung Pietro Torriglia (1908, als Frans Snyders);
im Erbgang an den jetzigen Eigentümer

Literatur:
L. Pessa, La Collezione Torriglia a Chiavari, Genua 1995, S. 18-20, Nr. 94

Inventare:
Eredità di Giovanni Francesco Invrea, Familienarchiv Torriglia, Schachtel Nr. 5 („Sneider diversi animali“);
Inventario dell’eredità di Pietro Torriglia, Palazzina di Via Peschiera (1908),
Familienarchiv Torriglia, Schachtel Nr. 5 („Caccia ai lupi probabilmento dello Schneider“)

Die Komposition des in Gemeinschaftsarbeit von Paul de Vos und Jan Wildens (für die Landschaft) entstandenen Gemäldes existiert in mehreren Fassungen, von denen nur die im Musée des Beaux-Arts in Brüssel, im Musée des Beaux-Arts in Caen, im Musée des Beaux-Arts in Orléans und im Musée de la Chasse et de la Nature in Paris genannt seien (für eine vollständige Liste vgl. Le Siècle de Rubens, Kat. Ausst., Paris 1977/78, Nr. 210). Offenbar handelte es sich um eine der populärsten Kompositionen des Malers, so dass er sie mehrfach wiederholen musste.

Paul de Vos war einer der bedeutendsten und produktivsten Tier- und Stilllebenmaler des 17. Jahrhunderts. Walther Bernt schrieb über ihn: „Seine stark bewegten Tierkämpfe, von Hunden gehetztes Wild, zeigen seine persönliche Begabung, manchmal aber auch eine flüchtige Durchführung. Die schlanken, eleganten Tierleiber sind in voller Bewegung dargestellt, in warmen hellbräunlichen oder grauen Tönen, nicht in starken Lokalfarben wie bei Frans Snyders. Das Physiognomische der Tiere stimmt mit ihrem jeweiligen Erleben überein. Seine außerordentlich flüssige Malweise und Erfindungsgabe hat die Jagdbilder des Jan Fyt, Pieter Boel und des Deutschen Carl Ruthart beeinflusst“.

Paul de Vos, ein Bruder des Porträtmalers Cornelis de Vos, begann seine Karriere als Schüler von Denis van Hove (1604) und David Remeeus (1606) in Antwerpen. 1620 wurde er Meister in der Antwerpener St. Lukasgilde. Er arbeitete immer wieder für und mit Peter Paul Rubens, der 1628 der Taufpate seines Sohnes Peter Paul wurde. Auf einigen von Rubens‘ Gemälden finden sich Tiere, Wappen oder Waffen von seiner Hand (vgl. Mars wird von Victoria bekrönt in der Augsburger Staatsgalerie). Zusammen mit Rubens und seinem Schwager Frans Snyders arbeitete Paul de Vos im Auftrag König Philipps IV. von Spanien 1637/38 an der künstlerischen Ausgestaltung des Buen Retiro und der Torre de la Parada. Auch mit Jacob Jordaens und, wie hier, Jan Wildens arbeitete er wiederholt zusammen. Zusammen mit Jan van den Hoecke schuf Paul de Vos Kartons für eine Tapisserienfolge mit den Zwölf Monaten. Zu seinen bedeutendsten Mäzenen gehörten neben König Philipp IV. der Kardinalinfant Ferdinand, Erzherzog Leopold Wilhelm, Philipp von Arenberg, Herzog von Aerschot, und der Marqués de Leganés, Präsident des Rates für Flandern in Madrid.

Das vorliegende Gemälde, das laut den alten Inventaren früher irrtümlich für ein Werk von Frans Snyders, des Schwagers von Paul de Vos, gehalten wurde, stammt aus dem Besitz Giovanni Francesco Invreas, der von 1693 bis 1695 gewählter Doge der Republik Genua und ein bedeutender Sammler war. In seiner Sammlung befanden sich u. a. Werke von Domenico Piola, Antonio Maria Vassallo, Giovanni Benedetto Castiglione, gen. Il Grecchetto, und Giovanni Battista Gaulli, gen. Il Bacciccio. Der Doge hinterließ aus seiner Ehe mit Luigia Lomellini keine Kinder, so dass die Sammlung nach einem längeren Erbstreit in den Besitz seines Vetters Angelo Torriglia überging. Dieser transferierte sie in den Palast seiner Familie in Chiavari bei Genua, wo sie bis ins 20. Jahrhundert im Eigentum der Marchesi Torriglia verblieb.

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.04.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.04. - 21.04.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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